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058 - Todesschwadron des Geister

058 - Todesschwadron des Geister

Titel: 058 - Todesschwadron des Geister
Autoren: Larry Brent
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    Die Gestalt
am Strand war offensichtlich männlich und kam ihm bekannt vor. Wenn er nur das
Gesicht erkennen könnte!
    Der Mond
verschwand hinter schwarzen Wolkentürmen. Mit ruhigen Schritten näherte er sich
dem Unbekannten, der sich dem Wasser zuwandte und aufs Meer hinaussah.
    Seine
Schritte vermischten das feuchte Laub mit dem matschigen Sand.
    Merkwürdig,
fuhr es Bernhard Weltmann durch den Kopf. Woher kamen die vielen Blätter?
    »Hallo, Sie !« rief er der Gestalt zu. Aber der Fremde machte keine
Anstalten, sich umzudrehen.
    »Sie da !« rief Wellmann erneut.
    Als ihn nur
noch wenige Schritte von der Gestalt trennten, zögerte er. Ihm kam zu
Bewußtsein, daß er mit diesem Mann völlig allein am Strand war. Er konnte ein
Mörder sein, vielleicht auch ein Räuber oder Schläger?
    Ein
plötzlicher Windstoß wirbelte die herbstlichen Blätter empor und hüllte den
Mann damit ein.
    Als Wellmann
ihn wieder klar erkennen konnte, drehte der Unbekannte sich gerade um . ..
    Mit einemmal kam ihm die Erleuchtung, wer der Mann war. Es war
sogar mehr als eine Ahnung, denn er wußte es plötzlich genau.
    Bernard
Wellmann fühlte, wie das Grauen in ihm emporstieg und überschwappte, als der
Fremde sich vollends umdrehte. Nun war auch sein Gesicht zu sehen. Der Mond
hatte es mit aller Deutlichkeit aus der Dunkelheit gezerrt.
    Wellmann
schaute in das Gesicht eines Ertrunkenen. Es war blau und aufgedunsen, die
Zunge hing heraus.
    Aber nicht
das war das eigentlich Erschreckende, sondern die Tatsache, daß der Fremde
seine eigenen Gesichtszüge trug!
     
    ●
     
    Mit einem
Aufschrei fuhr er in die Höhe. Natürlich war es nur ein Traum. Seit einer Woche
träumte er diesen Traum, aber in dieser Nacht hatte er zum erstenmal das Gesicht seines Gegenüber gesehen. Dieser Gedanke
war es, der ihn - wie in den Nächten zuvor - nicht wieder einschlafen ließ.
    Bernard
Wellmann richtete sich auf. Es war ein phantastischer Gedanke, aber - hatte er
vielleicht seinen bevorstehenden Tod geträumt? Doch dieser Einfall war wirklich
zu albern, und er verwarf ihn augenblicklich wieder.
    Neben ihm
vernahm er Susanns flache, ruhige Atemzüge. Langsam, um sie nicht zu wecken,
erhob er sich aus dem Bett und begann, sich anzukleiden.
    Er wollte
sichergehen, daß wirklich alles nur ein Traum war. Leise schloß er die Tür des
Schlafzimmers.
    Er lauschte
einen Augenblick, aber Susann schien ruhig weiterzuschlafen. In der Diele zog
er eine gelbe Regenjak - ke über. Einen Moment zögerte er, auch im Traum hatte er diese Jacke angehabt ...
    Dann verließ
Bernard Wellmann das Haus. Vor ihm erhob sich der lange, geduckte Rücken des
Deiches. In der Dunkelheit erinnerte er ihn an einen riesigen, toten Walfisch.
    Wellmann
erklomm die Böschung, vor ihm lag der weiße Sandstrand. Dahinter rauschte das schwarze Meer. Unmittelbar am Wasser sah er eine Gestalt
stehen. Wellmann erkannte sofort, daß es nicht die Gestalt seines Traumes sein
konnte, jene, die seine Gesichtszüge getragen hatte. Diese hier war kleiner und
trug einen langen, schwarzen Regenmantel.
    Mit seinen
Blicken verfolgte er die Fußspuren des Mannes zurück. Anfangs waren sie noch
deutlich zu erkennen, aber dann verloren sie sich irgendwo in der Ferne.
    Er schaute
wieder zu der Gestalt hinüber. Der Mann schien seinen Blick zu spüren und
reagierte mit den Augen. Wellmann konnte dies nur undeutlich erkennen, aber er
sah, daß der Unbekannte winkte.
    Zögernd
winkte Wellmann zurück, und wenn man dann einen anderen nächtlichen Wanderer
traf, ging man nicht einfach aneinander vorbei. Zumindest schien ein Gruß
fällig.
    Dennoch flößte
ihm das Winken Furcht ein. Es kam ihm seltsam abgehackt und steif vor, wie bei
einem Roboter .. . Bei diesem Gedanken fühlte er das
Grauen fast so deutlich wie in seinem Traum.
    Ohne das
Winken einzustellen, kam der Mann in seine Richtung, während Wellmann
regungslos auf dem Deich stand. Er rief Wellmann etwas zu, doch der Wind riß
ihm die Worte von den Lippen, so daß sie ihr Ziel nicht erreichten.
    Dann war er
so nahe heran, daß die Nähe von einem Moment auf den anderen sein Gesicht
preisgab.
    Wellmanns
Lippen entrann ein Stöhnen. Er war von einem Alptraum in den nächsten gestürzt.
Das Gesicht des Fremden war das eines Toten, halb
verfallen und mit Erde beschmiert. Was Wellmann für einen Regenmantel gehalten
hatte, war in Wirklichkeit ein vor Schmutz starrendes Leichenhemd.
    Obwohl das
Gesicht zerklüftet wie eine Ruine war, kam es ihm bekannt
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