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Die Jerusalem-Krise

Die Jerusalem-Krise

Titel: Die Jerusalem-Krise
Autoren: Jason Dark
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Mit meinem Freund und Kollegen Suko hatte ich über den Anruf gesprochen und auf seine Reaktion gewartet.
    Zuerst lächelte er. Danach meinte er nur lakonisch: »Wie ich dich kenne, willst du fahren.«
    »Ich denke daran.«
    »Dann nenne mir den Grund.«
    »Der ist ganz einfach. Ich habe die Stimme gehört, und sie hat verdammt echt geklungen. Da hat mir niemand etwas vorgespielt, das weiß ich genau. Hier geht es um ein echtes Problem, das kann ich schon unterscheiden. Außerdem kennst du ja mein großes Gefühl, und das hat mich nicht im Stich gelassen.«
    »Und das Treffen soll auf einem Rastplatz stattfinden?«
    »Sicher.«
    »Hast du da keine Probleme?«
    »Nein.«
    »Auch nicht mit einer Falle?«
    Ich hob die Schultern. »Meine Güte, Suko, wie oft haben wir in einer derartigen Situation gestanden? Es ist etwas im Busch, das weiß ich. Und wie sagte der Unbekannte? Es würde auch mich etwas angehen. Mich persönlich.«
    »Ja, schon«, gab Suko zu. Er blickte nicht mich an, sondern schielte zum Bürofenster hin, hinter dessen Scheibe sich die dünnen Nebelschwaden abmalten. »Kannst du dir denn vorstellen, was du damit zu tun haben solltest?«
    »Nicht konkret.«
    »Was dann?«
    Ich zeigte ihm ein Grinsen. »Meine Affinität zu Schottland ist nach wie vor groß. Ich muss nur daran denken, woher der Name Sinclair stammt, dann weiß ich Bescheid. Da liegen die Wurzeln, und die Stimme des Anrufers hat sich angehört, als wäre dies alles, nur kein Spaß. Daran sollten wir wirklich denken.«
    »Gut, dann machen wir uns auf den Weg.«
    »Wir?«
    Diesmal grinste Suko. »Klar, John, wir. Oder meinst du, dass ich dich allein fahren lasse?«
    »Nun ja, es ist immerhin meine Angelegenheit.«
    »Das kann wohl sein, aber dagegen habe ich etwas. Und Schottland im Herbst...«
    »Kann verdammt kalt und feucht sein.«
    »Damit habe ich keine Probleme.«
    Ich war ja froh, dass Suko mich begleiten wollte.
    Probleme mit unserem Chef würde es nicht geben, denn Sir James Powell hatte sich tatsächlich eine Woche Urlaub genommen. Mal ausspannen und sich durchchecken lassen, das war es, was ihm der Arzt nach einer Untersuchung geraten hatte.
    In diesem Fall ging ich auch meiner Nase nach. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt nicht mal ahnte, welch ein sensationeller Fall da auf mich zurollte, in den auch ich durch meine historische Vergangenheit verstrickt war...
    ***
    Der Ort hieß Milton Bridge. Ich kannte ihn nicht, aber es war insofern wichtig, dass in seiner Nähe die A 703 vorbeiführte und es einen kleinen Rastplatz gab. Edinburgh, die Stadt am Meer, lag nördlich von uns, aber an diesem Ort war von ihrem Dunstkreis nichts mehr zu spüren. Uns umgab schon jetzt die Einsamkeit einer schottischen Hügellandschaft, obwohl hier noch einige Straßen entlangführten oder sich auch kreuzten. Weiter südlich wurde es dann einsamer. Da begann der Teil des Landes, der nur etwas für Kenner war.
    In Milton Bridge hatten wir uns zwei Zimmer genommen. Eine private Pension mit breakfast , das uns beiden allerdings nicht geschmeckt hatte. Wir hatten uns das Haus allerdings auch nicht ausgesucht. Es war uns durch den Anrufer empfohlen worden, als er sich noch mal gemeldet hatte, und nach einem weiteren Anruf hatte er uns dann zu diesem Rastplatz bestellt, auf dem wir nun warteten.
    Den großen Trubel gab es hier nicht. Auch dieser Flecken lag ziemlich einsam. Die Fahrzeuge, die über die Bahn hinwegrollten, waren nicht zu sehen und nur zu hören. Ein Gürtel aus Büschen nahm uns die Sicht auf die Straße.
    Eine genaue Uhrzeit hatte man uns nicht genannt. Gegen 17.00 Uhr hatte es geheißen, und so waren Suko und ich auch etwa eine halbe Stunde früher eingetroffen.
    Wir waren nach Edinburgh geflogen und hatten uns dort einen Leihwagen genommen. Suko hatte auf einen Mini bestanden und bei mir keinen Widerspruch geerntet. Mein Freund war das kurze Stück gefahren und hatte seinen Spaß daran gehabt. Über die gute Straßenlage des Mini konnte er sich gar nicht beruhigen.
    Und dann mussten wir nachdenken und miteinander reden. Ich war der Meinung, dass sich Suko zurückhalten sollte, um mir Rückendeckung zu geben.
    »Und wo?«
    »Kriech in einen Busch.«
    »Toll. Immer ich.«
    »Man will ja mich sprechen. Von dir ist nicht die Rede gewesen. Ich weiß nicht, ob du den Unbekannten nicht verscheuchst.«
    »Der weiß längst, dass du nicht allein unterwegs bist.«
    »Trotzdem möchte ich auf Nummer Sicher gehen.«
    Suko moserte zwar noch etwas herum, war
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