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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein!
Autoren: Heike Wolter
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auf den ersten Blick leer. Doch dann sah er die zusammengekauerte Gestalt eingeklemmt an der Wand hinter der großen Kommode. Eine Pistole in den zitternden Händen, kniete Bellinda in der kleinen Nische zwischen Wand und Holz, ihr Blick wirkte starr und leer, ihr Gesicht war leichenblass. Sie schien noch nicht begriffen zu haben, dass nun alles vorbei war. Dass niemand mehr versuchen würde, sie anzugreifen, sie zu terrorisieren.
    Ihr Blick fiel auf Rick, der zögernd ins Zimmer trat, vorsichtig darauf bedacht, Bellinda nicht zu erschrecken. Sie blinzelte … einmal, zweimal … sah auf den Leichnam, dann wieder zu Rick und erwachte plötzlich aus ihrer Starre.
    »Er ist tot. Er ist wirklich tot und kommt nicht wieder? Ich … Rick … ich bin …« Langsam entglitt die Waffe ihren Fingern. Die aufsteigenden Tränen schnitten ihr die Stimme ab. Rick ging vor ihr in die Knie und nahm sie in die Arme. Er hielt sie fest, strich ihr über den Rücken, den Kopf, wiegte sie hin und her, als wäre sie ein Kind. Bellinda klammerte sich mit aller Kraft an ihm fest, bis ihre Gedanken so weit klar wurden, dass sie sich wieder im Griff hatte. Ihr Körper verspannte sich erneut, als sie sich fast gewaltsam aus seiner Umarmung befreite und Rick entsetzt ins Gesicht blickte.
    »Miguel … was ist mit Miguel? Er ist vorhin nach unten gegangen und nicht mehr wiedergekommen. Hat Billings ihn … ist Miguel …?« Fahrig fuhr sie sich mit den Händen durch die Haare und verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust, als wolle sie einen Schutzwall errichten, um keine schlechte Nachricht an sich herankommen zu lassen.
    Rick zog sein Funkgerät von Gürtel. »Cooper, was ist mit Miguel?« Leises Rauschen … ein Knacken … und schließlich Bradshaws Stimme. »Der wird wieder. Sie haben ihn gerade in den Krankenwagen verfrachtet. Hat viel Blut verloren, es war knapp, aber der Doktor sagt, dass er es schaffen wird. Braucht nur ein paar Beutel von dem roten Saft und ein Pflaster für den Schnitt im Arm. Mach dir keine Sorgen. Und was ist bei euch da oben los?«
    Bellinda war bei Coopers Worten in sich zusammengesackt, lachte und weinte abwechselnd vor Erleichterung. Rick räusperte sich umständlich und kämpfte ebenfalls gegen die Tränen an. Seine Stimme klang merkwürdig heiser, als er seinen Partner informierte. »Hier oben ist alles gesichert. Es ist vorbei … Billings ist tot.«
    Coopers Jubelschrei hörte er auch ohne das Funkgerät so laut, als ob dieser neben ihm stünde. »Super, verdammt gute Arbeit, Mann! Erinnere mich daran, dass ich dir dafür einen oder zwei ausgebe.«
    Als sei damit endgültig besiegelt, dass der Alptraum überstanden war, begann erst Calessian, schließlich auch Rick verstohlen zu lächeln. Rick fasste Bellindas Hand und drückte sie fest.
    »Es ist vorbei, Linda … wir haben es geschafft. Der Mistkerl wird nie wieder jemanden töten. Und schon gar nicht nach deinen Drehbüchern.« Bellindas Gesicht verfinsterte sich kurz, als sie an die Opfer dachte. Ihre Freundin, Alex und all die anderen, die der Mörder in ihrem Namen getötet hatte.
    »Ich bin froh, dass es ein Ende hat. Ich bin irgendwie sogar glücklich, dass er tot ist. So abscheulich das vielleicht auch sein mag. Ich bin nur froh, dass nicht ich ihn erschossen habe. Aber …« Sie sprach nicht aus, was auch Calessian und Rick durch den Kopf geschossen war.
    Der schnelle Tod durch Ricks Kugel war viel zu gnädig gewesen für den Mann, dem es eine Freude gewesen war, Menschen zu Tode zu quälen.
    Er hätte einen Prozess und ein langes Warten auf sein Ende verdient – aber weder das Leben noch der Tod war gerecht.

23
    Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage standen Bellinda und Elli am Rand eines Grabes und lauschten den Worten eines Predigers, der die Verdienste des Verstorbenen aufzählte. Niemand außer ihnen beiden war gekommen, um Alex Duchinski die letzte Ehre zu erweisen. Alex hatte sich mit seinem beruflichen Ehrgeiz offenbar keine Freunde unter den Kollegen gemacht. Die verschiedenen Tageszeitungen und Magazine, für die er als freier Journalist dann und wann gearbeitet hatte, würdigten seine Arbeit in opulenten Nachrufen. Die Beerdigung selbst wurde einhellig ignoriert.
    Besorgt musterte Bellinda ihre Freundin von der Seite. Die Ereignisse der letzten Zeit hatten ihnen beiden vieles abverlangt. Doch während Bellinda sich langsam wieder erholte in dem sicheren Wissen, dass die schreckliche Zeit vorbei war, dass Miguel – auch wenn er
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