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Die Flammen von Lindisfarne

Die Flammen von Lindisfarne

Titel: Die Flammen von Lindisfarne
Autoren: Rolf W. Michael
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Impressum
     
    Serie: Wölfe des Nordens
    Titel:   Die Flammen von Lindisfarne
    Band: 1
     
    Verlag:
    Mondschein Corona
    Teckstrasse. 26
    73207 Plochingen
    Herausgeber: Finisia Moschiano und Michael Kruschina
    www.mondschein-corona-verlag.webnode.com
     
     
     
    Covergestaltung
Finisia Moschiano
    www.kunstfabrik-2013.webnode.com
     
     
     
    ©Mondschein Corona Verlag
    Alle Rechte vorbehalten
     
    &
     
    ©Rolf W. Michael
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Wölfe des Nordens
     
    1. Band
     
    Die Flammen von Lindisfarne
     
     
    Nordland-Ehre
     
        Die aufsteigende Morgenröte weissagte Blut und Feuer.
     
        Eine frische Morgenbrise bauschte die gestreiften Segel der drei schlanken Schiffe, die lautlos in den Agantyr-Fjord eindrangen. Furchterregend aufragende Drachenköpfe am Bug zeigten die Kriegsfahrt an. Hoch im Mast drehte sich die Windfahne, die auch den leisesten Lufthauch anzeigte. In feurigem Rot flammte sie durch das Grau des erwache nden Tages. Zwei Raben mit weit ausgebreiteten Schwingen waren auf dem blutfarbenen Grund zu erkennen. Raben, die in jedem Mann des Nordens Ehrfurcht hervorrufen, denn sie sind dem Hohen zu eigen, der von seinem Hochsitz in Walhall nach Midgard hinab sieht und die Geschicke der Menschen lenkt.
     
    Das Banner der Odins-Raben aber war das Zeichen der Wikinger vom Ringan-Fjord. Hier und jetzt, in den Tagen jenes Frankenkönigs und späteren Kaisers Karl, war die felsige Küste wie auch das karge Inland nur spärlich besiedelt. Ein Volk, hart und gnadenlos wie das Land, das sie hervorbrachte und das sie bewohnten. Freundlich dem um Gastrecht bittenden Wanderer doch wild und unberechenbar im aufbrausenden Zorn gegen den Frevler, der die Sitten und die Ehre des Nordlandes nicht achtete oder brach. Und die Banner der Odins-Raben von Ringan-Fjord wehten über Schiffen, die ausgefahren waren, Blutsühne für geschändete Nordlandehre zu fordern.
     
    Einer gigantische Schlange gleich zog sich der Angantyr-Fjord durch steil aufragende Felsformationen, die an beiden Seiten emporwuchsen. Selten war der Uferstreifen breiter als fünf Speerwürfe. Danach brach der Urstein aus dem Grün des Rasens hervor und nur die genügsamen Schafe fanden hier noch ausreichendes Futter. Drei Pfeilschüsse hinter der Einfahrt zum Fjord verlor das Wasser die typische graugrüne Farbe des Meeres und wurde durch das zum Meer drängende Süßwasser des den Fjord speisenden Flusses hellblau. Es war stellenweise so klar, dass man in der Tiefe die Fische in ihrem lautlosen Reich betrachten konnte.
     
    Unmittelbar hinter den grünen Küstenstreifen türmten sich sofort hoch aufragende Steilfelsen empor. Nur Ziegen kletterten in den Felsen umher und fanden selbst in dieser Kargheit noch grünes Futter. Oben auf den Höhen begann das flache Land. Eine Einöde, in der ein hartes Bauerngeschlecht seine Tage fristete. Steinig war der Boden, der bebaut wurde. Und dennoch zwang die markige Kraft der Männerarme und der eiserne Wille den unwilligen Boden, sich dem primitiven, mit Eisenbeschlägen verstärkten Hackenpflug zu öffnen und die eingestreute Saat aufzunehmen. Kurz waren die Sommer und lang und eisig die Winter. Aber dennoch saßen die Männer dort mit dem Stolz von Königen auf ihrer kargen Scholle.
     
    Aus der Tiefe des Fjord waren die Gehöfte auf den Felsenhöhen jedoch nicht auszumachen. Und niemand der Männer auf den Bänken des über das blaugrüne Wasser dahingleitenden Schiffes hätte auch nur einen Blick dorthin verschwendet. Denn das Ziel ihrer Fahrt lag in einer kleinen, seitlichen Bucht ungefähr in der Mitte des Angantyr -
    Fjord. Es war Grymgard, die Siedlung von Angantyr, in der Frodin Graumantel als Jarl herrschte, solange selbst die Alten denken konnten. Wie Odin regierte er mit Weisheit doch auch eine List Lokis verschmähte er nicht, wenn es einen Vorteil für seine Thing-Gemeinschaft und noch mehr für sich selbst bedeutete. Man erzählte sich, dass zu Grymgard nur die Becher und niemals die Schwerter klirrten. Doch während die Männer und Frauen von Grymgard noch in tiefem Schlaf lagen, nahte in der Gestalt von drei voll besegelten Drachenschiffen das von den unerbittlichen Nornen gewebte Schicksal.
     
    Der Mann am Bug des vorausfahrenden Schiffes schien ein Mensch gewordenes Abbild des Herrn von Walhall zu sein. Um Haupteslänge überragte er die Männer, die auf den Ruderbänken noch einmal ihre Waffen liebkosten und Sieg-Runen mit ihren
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