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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein!
Autoren: Heike Wolter
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tun hatte, versuchte er immer wieder, seinen Bruder zu erreichen. Doch entweder hatte Miguel sein Handy nicht bei sich … oder es war schon alles vorbei.
    Obgleich die erste Möglichkeit völlig undenkbar war, wollte Rick die zweite nicht einmal in Erwägung ziehen. Es gab keine Alternative, er durfte einfach nicht zu spät kommen …
    Mit quietschenden Reifen und laut heulenden Sirenen kamen die Polizeiwagen zum Stehen. Während Cooper noch damit beschäftigt war, seinen Gurt zu lösen, sprang Rick bereits aus dem Wagen und rannte mit gezogener Waffe unter Missachtung aller Vorschriften auf das Haus zu. Er kümmerte sich überhaupt nicht um die Limousine, aus deren Seitenfenster Levingstons Kopf in unmöglichem Winkel heraushing.
    Er kannte nur noch ein Ziel: Er musste wissen, was im Haus seines Bruders vor sich ging. Musste sich vergewissern, dass er nicht zu spät kam.
    Im selben Moment wurde ihm klar, welch ungeheures Risiko er einging. Falls Billings sich wirklich schon in Miguels Haus aufhielt – und alles sprach dafür –, dann wäre es ihm ein Leichtes, Rick ins Visier zu nehmen und abzuknallen wie einen tollwütigen Hund. Davon auszugehen, dass er keine Schusswaffe besaß, war eine höchst fahrlässige Annahme.
    Als Rick mitten im Lauf neben einem der Büsche einen Schatten bemerkte, ließ er sich instinktiv auf den taufeuchten Rasen fallen. Seine Waffe richtete sich auf den Mann, der mit erhobenen Händen nach vorn trat. Aus Ricks liegender Position wirkte der Kerl wie ein Riese, fast zwei Meter groß und breit wie ein Schrank.
    Cooper kam gerade mit gezogener Waffe angerannt. Ricks Ruf »Hände hoch, Polizei« mischte sich mit den beschwichtigenden Worten des Unbekannten, während dieser ins Licht der Scheinwerfer trat. »Nicht schießen. Ich bin einer von den Guten. Mein Name ist Martin Calessian … Miguel hat mich hergerufen. Nicht schießen. Ich bin nicht der Feind, der Kerl ist schon drin. Ich hab ihn am Fenster im Wohnzimmer gesehen.«
    Rick fluchte und kam in einem Schwung wieder auf die Füße. Er kannte dieses Gesicht, diesen Mann. »Calessian, was zur Hölle machen Sie hier?« Die angespannte Haltung des Angesprochenen löste sich, soweit es in der Situation möglich war. »Miguel hat mich angerufen und um Unterstützung gebeten. Ich bin vor ungefähr zehn Minuten angekommen und hab erst mal die Gegend gecheckt. Dann hab ich versucht, Miguel anzurufen, aber es ging keiner an den Apparat. Also hab ich mir gedacht, dass hier was nicht stimmt, und hab mich auf die Lauer gelegt. Dabei hab ich dann diesen Typen gesehen.« Calessian wies mit einer Handbewegung auf die mittlerweile in Stellung gegangenen Beamten: »Ich nehme mal an, dass er nicht unbedingt ein Freund von Miguel ist?«
    Rick knurrte nur »da vermuten Sie richtig«. Insgeheim war er fast froh darüber, diesen Mann als Unterstützung an seiner Seite zu haben. Aus Miguels Erzählungen wusste er, dass Calessian einer der Besten in Miguels Stoßtrupp gewesen war. Ein mit allen Wassern gewaschener Stratege, der auch noch mit der Kraft eines Bullen gesegnet war.
    Er verschwendete keinen Gedanken daran, dass er Calessian eigentlich zurückschicken müsste, sondern gab Cooper und dem Hünen mit dem Kopf das Zeichen zum Angriff. Zu dritt schlichen sie sich auf die Veranda und bezogen links und rechts der Eingangstür Stellung. Während Cooper und Calessian sicherten, drehte Rick den Türknauf. Die Tür gab sofort nach und schwang nach innen. Der Anblick, der ihn im diffusen Licht der Straßenlaternen empfing, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Dort lag sein Bruder auf dem Boden, blutüberströmt und reglos. Im ersten Moment dachte Rick, Miguel sei tot, doch dann hörte er ihn flüstern: »Oben … bei Bellinda … helft ihr …« Sofort verwandelte sich sein erster Schock in Entschlossenheit.
    »Cooper, ruf einen Krankenwagen. Bleib bei Miguel. Calessian, Sie kommen mit mir. Alle anderen sichern das Haus und den Garten.« Rick war es in diesem Moment völlig egal, dass er Martin Calessian als Privatperson niemals in den Einsatz hätte einbinden dürfen, dass er ihn eigentlich besser bei seinem Bruder zurücklassen sollte. Ihm ging es allein um die Möglichkeit, den Mörder zu stellen, bevor er die Frau seines Bruders töten konnte. Dafür war ihm ein Mann mit Calessians Erfahrung lieber als Cooper, der so eine Situation kaum jemals erlebt hatte. Seite an Seite wie ein seit Jahren eingespieltes Team stürmten Calessian und Rick die
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