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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein!
Autoren: Heike Wolter
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Solltest du Schüsse hören, dann gehst du nach oben auf den Dachboden. Da oben, siehst du? Direkt neben der Kommode in der Ecke ist die Klappe. Du brauchst keine Leiter. Wenn du an der Schnur dort an der Wand ziehst, kommt eine ausziehbare Treppe herunter. Steig rauf und zieh die Klappe wieder hoch, das ist ganz einfach. Wenn du dann an der Innenseite der Tür die Schnur einziehst, dann kommt niemand an dich heran. Und behalte die Pistole in Reichweite.«
    »Ich … okay. Ist gut … ich … okay … ich verspreche es.« Bellindas Gesicht war blass, ihre Lippen zitterten, ihre Augen schimmerten verdächtig feucht. Doch sie versprach ihm, zu tun, was er von ihr verlangte. Mehr konnte Miguel nicht erwarten. Er gab ihr einen kurzen festen Kuss.
    »Gutes Mädchen. Sobald ich draußen bin, verriegelst du die Tür. Schieb die Kommode davor, das wird zwar im Notfall nicht viel nützen, aber es hält zumindest jeden kurz auf, der ins Zimmer will. Kümmere dich nicht um mich, ich kann auf mich aufpassen. Ich sage das hier nur, falls ich den Kerl nicht rechtzeitig erwische, okay? Wahrscheinlich geht sowieso alles gut, und Levingston schmollt nur oder so was. Aber für den Fall der Fälle …«
    Bellinda schien sich gefangen zu haben und holte tief Luft. Fest umschloss sie seine Hand und drückte kurz zu. »Ich habe es verstanden, aber versprich du mir, dass du kein unnötiges Risiko eingehst. Falls irgendetwas mit Levingston passiert ist, dann such dir eine sichere Deckung. Bitte! Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas passiert. Ich will dich auf keinen Fall verlieren.«
    Wäre die Situation nicht so angespannt gewesen, dann hätten Miguel gerade nach ihren letzten Worten keine zehn Pferde dazu gebracht, sie allein zu lassen. Er hätte wahrscheinlich über alle Backen gestrahlt, wie ein Urmensch geröhrt und sich vor Stolz auf die Brust geschlagen. Sie liebte ihn, hatte es gerade zugegeben, auch wenn sie die drei Worte nicht wirklich aussprach. In dieser Sekunde war Miguel der glücklichste Mann auf der Welt und fühlte sich in der Lage, ganze Baumreihen auszureißen.
    * * *
    Immer wieder erstaunte es ihn, wie einfach es doch war, ein Leben zu beenden. Wenn man sich nicht gerade an Drehbücher zu halten hatte, war es fast zu leicht.
    Der übermüdete Cop in seinem Mittelklassewagen, der mit weit geöffnetem Fenster versuchte, die Hitze des Tages zu verscheuchen, hatte nicht einmal gesehen, wer ihm den Tod brachte. Bestenfalls einen schwarzen Handschuh mit einem scharfen Messer, das seine Kehle durchschnitt wie warme Butter.
    Oh ja, seine Messer waren scharf … höllisch scharf.
    Und er selbst als der Vollstrecker … war perfekt.
    Wenn er erst die letzten kleinen Hindernisse überwunden hatte, dann würde auch sie das erkennen, seine Göttin , die Frau, für die er all das tat.
    Sie würde einsehen, dass nur er an ihrer Seite existieren durfte. Er allein war ihre Ergänzung, machte sie vollständig. Mit ihm konnte sie alles erreichen … ohne ihn nichts. Sie würde das erkennen … sie musste!
    Denn wenn er sich geirrt hatte, wenn sie nicht die Eine war, dann würde auch sie sterben müssen. Genauso wie der Cop auf seinem Überwachungsposten und der Störer , der sich wie eine unüberwindliche Mauer zwischen ihn, den Perfekten, und seine Traumfrau gestellt hatte. Sich selbst, den Cop und seine putzige Alarmanlage, wen sollte die wohl aufhalten?
    Bestimmt nicht ihn , den Auserwählten, den Könner, den Herrn der Geschehnisse.
    In wenigen Minuten würde es so weit sein … dann gehörte sie ihm, ihrem Schicksal …

21
    Es war still im Haus. Zu still.
    Von draußen drang nur noch wenig Licht ins Zimmer. Miguels Augen suchten im Zwielicht nach dem roten Lämpchen neben der Eingangstür, das anzeigte, ob die Alarmanlage aktiv war. Doch da war nichts. Absolut nichts.
    Ein eiskalter Schauer lief Miguels Rücken hinunter. Sein Nacken prickelte plötzlich, die Härchen auf seinen Armen stellten sich auf.
    Vorsichtig schlich er hinüber zum Fenster, suchte nach dem hellblauen Polizeiwagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Konnte den dunklen, unregelmäßig breiten Streifen sehen, der sich an der Fahrertür nach unten zog. Und Levingstons Kopf, der wie abgeschnitten im Fensterrahmen der Fahrertür ruhte. Mehr brauchte Miguel nicht zu sehen …
    Sie alle hatten sich nicht geirrt. Und trotzdem diesen Mistkerl unterschätzt.
    Während sie notgedrungen nach dem Appetithappen von Corinne Wheelers Entführung geschnappt
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