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Inspiration – Du sollst mein sein!

Inspiration – Du sollst mein sein!

Titel: Inspiration – Du sollst mein sein!
Autoren: Heike Wolter
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hatten, war der Mörder langsam, aber unaufhaltsam in Bellindas Umkreis eingedrungen.
    Miguel hätte in diesem Moment all sein Hab und Gut darauf verwettet, dass sein Haus schon seit einer ganzen Weile nicht nur von der Polizei beobachtet worden war. Möglicherweise hatte der Schweinehund sich sogar schon vorher Zutritt verschafft, obwohl Miguel dafür keinerlei Indizien gefunden hatte.
    Dieser Kerl wusste ganz genau, was ihn erwartete. Im Gegensatz zu Miguel … und das brachte ihn eindeutig in die Defensive. Eine Situation, die er sowohl beim Militär als auch bei seiner jetzigen Arbeit immer nach Möglichkeit vermieden hatte.
    Im Haus war es viel zu ruhig … totenstill.
    Miguel spürte die Bewegung mehr, als dass er sie hörte. Plötzlich war er da, der Feind.
    Instinktiv warf sich Miguel zu Boden und rollte zur Seite, wie er es schon tausende Male getan hatte, und entging so dem tödlichen Stoß der Klinge, die von oben auf ihn herunterfuhr. Ein heftiger brennender Schmerz durchzuckte ihn, als das Messer anstelle des Herzens in seinen ausgestreckten linken Oberarm drang. Doch Miguel scherte sich nicht darum. Bellindas und sein Leben hingen davon ab, dass er sich zusammennahm. Um die Schmerzen konnte er sich später kümmern. Jetzt hatte er keine Zeit dafür.
    Noch im Fallen drehte er sich so, dass er dem Mörder ins Gesicht sehen konnte. Richtete die Pistole auf den Feind hinter sich, doch da war niemand mehr.
    Fluchend presste Miguel seine Rechte auf den Stich. Die Verletzung lag auf der Innenseite des Oberarmmuskels. Das Blut sickerte nicht einfach nur, es lief pulsend aus der Wunde. Miguel fluchte erneut, als er die warme Nässe fühlte, die sich in diesen wenigen Sekunden schon den Weg über den ganzen linken Arm gebahnt hatte.
    Offenbar war es gar nicht das Ziel des Angreifers gewesen, ihn sofort zu töten. Er sollte nur ausgeschaltet, kaltgestellt werden. Der Mörder hatte Miguels Reaktionen genau vorhergesehen und spielte jetzt sein Spiel mit ihm, ließ ihn nach seiner Pfeife tanzen.
    Der Kerl musste sich keine Sorgen machen, dass Miguel ihm bei seinen weiteren Plänen im Weg stand. Der Einstich hatte die Armarterie getroffen. Wenn Miguel die Wunde nicht abband, würde er schon in wenigen Minuten nicht mehr in der Lage sein, sich auch nur zu rühren. Und in weniger als einer Viertelstunde würde er verbluten. Schon jetzt fühlte sich Miguel leicht schwindlig.
    Innerlich verfluchte er seine eigene Arroganz, die ihm vorgegaukelt hatte, jeder Situation gewachsen zu sein. Nie im Leben hätte er erwartet, derart übertölpelt zu werden. Geschenkt … darüber konnte er später nachdenken, wenn es überhaupt ein »Später« gab.
    Fieberhaft begann er, an seinem Hemd zu reißen. Er musste sich einen Druckverband anlegen, das war jetzt wichtiger als alles andere. Bellinda befand sich hoffentlich in relativer Sicherheit. Sie hatte klare Anweisungen. Und sie würde sich auch daran halten, dessen war sich Miguel gewiss. Bellinda war keine Frau, die unbesonnen irgendwelche Dummheiten machte.
    Endlich, mit einem lauten Ratsch zerriss das Hemd. Miguel zerrte und zog einen langen Streifen von der unteren Hälfte ab. Kurz hielt er inne, um sich zu sammeln und das Schwindelgefühl zurückzudrängen, dann klemmte er einen Zipfel des abgerissenen Stücks zwischen seine Zähne und umwickelte seinen verletzten Arm mit dem Rest des Streifens, so fest er das mit einer Hand vermochte. Schließlich verknotete er die beiden Enden, so gut es ging.
    Schon jetzt konnte er fühlen, dass der Verband nicht lange halten würde. Doch das war im Moment völlig egal. Er musste nur etwas Zeit schinden, den Blutfluss so lange verlangsamen, dass er bei Bewusstsein und beweglich blieb, bis er dieses Untier vor die Waffe bekam. Ein Schuss nur … ein einziger Schuss würde schon genügen.
    Miguel wischte sich mit seiner blutigen Hand den Schweiß von der Stirn, bevor er ihm in die Augen tropfte. Mühsam richtete er sich auf, benutzte die Rückenlehne der Couch als Stütze, zog sich daran hoch. Seine Knie wackelten bedenklich. Er schwankte, konnte sich kaum gerade halten.
    Seine Sicht war verschwommen. Er blinzelte verzweifelt. Er durfte nicht schlappmachen … Bellinda brauchte ihn … oben im Schlafzimmer. Wenn er sich nicht zusammenriss, dann war sie ihrem Feind hilflos ausgeliefert. Auch wenn sie sich auf dem Dachboden verschanzte, das alles zögerte den Moment nur hinaus, in dem der Mörder sie in die Finger bekommen würde.
    Aus dem
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