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Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition)
Autoren: Arthur C. Clarke
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als es noch die Indianer allein beherrschten. Die großen Industriestädte und die Zentren des Bergbaus hatten sich nicht viel verändert, aber die kleineren Städte waren verschwunden, und in ein paar Jahren würde nichts mehr darauf hinweisen, dass sie jemals existiert hatten.
    Als ich schließlich die breiten Marmorstufen des Instituts für Raummedizin hinaufstieg, war ich nervöser als beim Beginn der Endrunde des World-Airways-Wettbewerbs. Wenn ich dabei versagt hätte, dann würde sich vielleicht später für mich eine andere Chance ergeben haben – aber wenn heute die Ärzte nein sagten, dann würde ich nie in den Weltraum hinausgelangen können.
    Ich hatte zwei Arten von Untersuchungen zu überstehen: eine körperliche und eine psychologische. Zuerst musste ich alle möglichen verrückten Dinge tun – wie zum Beispiel auf einer Tretmühle laufen und dabei den Atem anhalten, sehr leise Geräusche in einem schalldichten Raum erkennen und schwach glühende farbige Lichter identifizieren. Einmal verstärkte man meinen Herzschlag auf das Tausendfache; es war ein unheimliches Geräusch, und mir lief eine Gänsehaut über den Rücken, aber die Ärzte sagten, es wäre alles in Ordnung.
    Sie waren alle sehr freundlich zu mir, und nach einer Weile gewann ich die Überzeugung, dass sie auf meiner Seite standen und bemüht waren, mich durchzubekommen. Natürlich half mir dieser Gedanke sehr, und ich fing an, das Ganze als einen guten Spaß anzusehen – fast als eine Art Spiel.
    Aber ich änderte meine Ansicht darüber nach einem Test, bei dem sie mich in eine Art Kabine setzten, die sie dann nach allen möglichen Richtungen herumwirbelten. Als sie mich wieder herausließen, war mir fürchterlich übel, und ich konnte mich kaum aufrecht halten. Das war für mich der schlimmste Augenblick der ganzen Untersuchung; denn ich war überzeugt, dass ich versagt hatte. Tatsächlich aber hatte ich die Probe bestanden; gerade wenn mir nicht übel geworden wäre, hätte das bedeutet, dass irgendetwas mit mir nicht in Ordnung gewesen wäre.
    Dann ließen sie mich eine Stunde ausruhen, bevor sie mit den psychologischen Testversuchen anfingen. Davor hatte ich nicht viel Angst, denn ich kannte die meisten schon von früher her. Ich hatte die Lösung von ein paar einfachen Zusammensetzspielen zu finden. Dann musste ich eine Unmenge Fragen schriftlich beantworten, und schließlich wurde meine visuelle und manuelle Reaktionsgeschwindigkeit geprüft. Zuletzt befestigten sie an meinem Kopf eine Menge Drähte und führten mich in einen engen dunklen Korridor, an dessen Ende sich eine geschlossene Tür befand.
    »Jetzt hören Sie gut zu, Roy«, sagte der Psychologe, der die meisten Testversuche mit mir durchgeführt hatte. »Ich werde Sie jetzt allein lassen, und das Licht wird ausgehen. Bleiben Sie hier stehen, bis Sie weitere Anweisungen erhalten. Dann tun Sie genau das, was man Ihnen sagt. Machen Sie sich keine Sorgen über diese Drähte; sie werden Ihnen folgen, wenn Sie sich bewegen. Alles klar?«
    »Ja«, sagte ich – und ich fragte mich insgeheim, was sie wohl jetzt mit mir anfangen würden.
    Das Licht ging langsam aus, und eine Minute lang stand ich in völliger Dunkelheit da. Dann erschien ein schwach leuchtendes rötliches Rechteck vor mir, und ich wusste, dass die Tür am Ende des Ganges sich öffnete, obgleich ich keinen Laut hören konnte. Ich versuchte zu erkennen, was hinter der Tür war, aber das Licht war zu schwach.
    Ich wusste, dass die Drähte, die man an meinen Kopf angeschlossen hatte, meine Gehirnimpulse registrierten; was also auch immer geschehen würde, ich musste versuchen, so ruhig und gefasst wie möglich zu bleiben.
    Eine Stimme ertönte in der Dunkelheit aus einem verborgenen Lautsprecher:
    »Gehen Sie durch die Tür, die Sie vor sich sehen, und bleiben Sie stehen, sobald Sie hindurchgeschritten sind!«
    Ich gehorchte – obgleich es nicht einfach war, in diesem schwachen Licht in einer geraden Linie zu gehen, während ich ein Gewirr von Drähten mitschleppen musste.
    Ich hörte nicht, wie die Tür sich hinter mir schloss, aber irgendwie wusste ich auf einmal, dass sie sich geschlossen hatte, und als ich mit meiner Hand hinter mich tastete, fühlte ich eine glatte Kunststofffläche. Es war jetzt völlig dunkel; selbst der trübrote Lichtschein war verschwunden.
    Es schien eine lange Zeit zu vergehen, bis wieder etwas geschah. Ich glaube, ich muss fast zehn Minuten in jener Dunkelheit dicht an der Tür
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