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Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition)
Autoren: Arthur C. Clarke
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    Es war Onkel Jim gewesen, der zu mir gesagt hatte: »Was auch immer bei dem Wettbewerb geschehen mag, Roy, reg dich darüber nicht auf. Betrachte die ganze Sache einfach als ein unterhaltsames Vergnügen, das dir Freude macht.« An diese Worte musste ich denken, als ich meinen Mitbewerbern in das große Fernsehstudio folgte, und ich glaube nicht, dass ich besonders nervös war. Schließlich war es ja wirklich nur ein Spiel – so sehr ich mir auch wünschte, den ersten Preis zu gewinnen.
    Die Zuhörer saßen schon auf ihren Plätzen. Sie redeten halblaut miteinander, rückten unruhig auf ihren Stühlen hin und her und warteten darauf, dass man endlich anfangen würde. Als wir auf die Bühne kamen und unsere Plätze einnahmen, erhielten wir einigen Beifall. Ich schaute mir schnell noch einmal meine fünf Konkurrenten an – und ich war ein wenig enttäuscht. Jeder von ihnen schien völlig davon überzeugt zu sein, dass er die Bühne als Sieger verlassen würde.
    Neuer Applaus ertönte aus dem Publikum, als Elmer Schmitz, der Quizleiter, in das Studio hereinkam. Ich kannte ihn natürlich schon von der Vorschlussrunde her, und sicherlich haben ihn Millionen von Menschen schon oft in den Fernsehsendungen gesehen. Er gab uns noch ein paar letzte Anweisungen, ging dann zu seinem Platz unter den Scheinwerfern und gab den Kameraleuten ein Zeichen. Wie abgeschnitten verstummten die Gespräche im Publikum, als das rote Licht aufflammte. Von meinem Platz aus konnte ich sehen, wie Elmer sein berühmtes Lächeln aufsetzte.
    »Guten Abend, meine Damen und Herren! Hier spricht Elmer Schmitz. Heute Abend stelle ich Ihnen die Teilnehmer an der Endrunde unseres Luftfahrtquiz vor, das wir in Zusammenarbeit mit der World-Airways-Fluggesellschaft veranstalten. Die sechs jungen Männer, die Sie heute Abend hier vor sich sehen …«
    Aber ich will nicht erst alle die schmeichelhaften Worte wiederholen, die er über uns sagte. Es lief darauf hinaus, dass wir eine ganze Menge über alles wussten, was flog – sei es in der Luft oder jenseits davon –, und dass wir ungefähr fünftausend Mitglieder des Junior-Raketenklubs in einer Serie von nationalen Wettbewerben geschlagen hatten. In der heutigen Endrunde würde nun der Sieger ermittelt werden.
    Es fing ganz leicht an – ganz wie in den früheren Runden. Elmer schoss auf jeden von uns nacheinander eine Frage ab, und wir hatten zwanzig Sekunden Zeit, um die Antwort zu finden. Meine erste Frage war ziemlich einfach; er wollte von mir den Höhenrekord für einfache Düsenflugzeuge wissen. Auch die anderen beantworteten ihre Fragen richtig. Ich glaube, diese ersten Fragen sollten uns nur Selbstvertrauen geben.
    Dann wurde es schwieriger. Wir sahen nicht, was für Ergebnisse wir mit unseren Antworten erzielten; denn die Punktzahlen wurden auf einem Schirm gezeigt, der nur für das Publikum sichtbar war – aber an dem Lärm, den die Leute bei einer richtigen Antwort machten, konnte man leicht erkennen, wie man im Rennen lag. Übrigens wurde einem ein Punkt abgezogen, wenn man eine falsche Antwort gab; das sollte uns davon abhalten, einfach herumzuraten. Wenn man eine Antwort nicht wusste, war es am besten, überhaupt nichts zu sagen.
    Soviel ich wusste, hatte ich bis jetzt nur einen einzigen Fehler gemacht, aber da war so ein Junge aus New Washington dabei, der meiner Ansicht nach überhaupt noch keinen gemacht hatte; allerdings wusste ich das nicht sicher; denn es war schwierig, auf die Ergebnisse der anderen richtig zu achten, während man sich gleichzeitig schon überlegte, was Elmer Schmitz wohl als nächste Frage auf Lager hatte.
    Meine Stimmung war also ziemlich düster, als plötzlich die Scheinwerfer abgeblendet wurden und ein versteckter Filmprojektor aufstrahlte.
    »Jetzt«, sagte Elmer Schmitz zu uns, »kommt die letzte Runde! Jeder von euch wird nun – nur eine Sekunde lang – irgendeine Art von Flugzeug oder Rakete sehen. In dieser Zeit müsst ihr herausbekommen, was es ist. Seid ihr bereit?«
    Eine Sekunde – das hört sich furchtbar kurz an, aber in Wirklichkeit ist es gar nicht so schlimm. In einer Sekunde kann man eine Menge erfassen – genug jedenfalls, um ein Objekt wiederzuerkennen, das einem wirklich gut bekannt ist. Aber einige von den Maschinentypen, die sie uns zeigten, waren über hundert Jahre alt. Eine oder zwei davon hatten sogar Propeller! Für mich war das ein Glück, denn ich hatte mich schon immer für die Geschichte der Fliegerei interessiert, und
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