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Inseln im All -: Roman (German Edition)

Inseln im All -: Roman (German Edition)

Titel: Inseln im All -: Roman (German Edition)
Autoren: Arthur C. Clarke
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den Wettbewerb gemeldet hatte. Er hatte mir auch erklärt, was ich sagen müsste, und er hatte mir versichert, dass die World-Airways-Gesellschaft sich nicht davor drücken könnte, selbst wenn das juristisch möglich wäre – denn unterdessen hätten mich bereits so viele Leute auf dem Fernsehschirm gesehen, dass der bloße Versuch dazu dem Ruf der Gesellschaft schaden würde. »Du darfst nur nicht umfallen, Roy«, hatte er zu mir gesagt, »und lass dich auf keine Kompromisse ein, bevor du nicht mit mir darüber gesprochen hast.«
    Meine Eltern waren allerdings ziemlich ungehalten über die Angelegenheit. Sie hatten natürlich die Sendung mit angesehen, und sobald ich jenen entscheidenden Satz gesagt hatte, wussten sie sofort, was los war. Vater rief gleich nach der Sendung Onkel Jim an und sagte ihm seine Meinung – ich habe später davon erfahren –, aber jetzt war es schon zu spät dafür, mich noch zurückzuhalten.
    Schon immer war es mein sehnlichster Wunsch gewesen, in den Weltraum hinauszugehen. Ich war siebzehn Jahre alt, als ich den Wettbewerb gewann, und ziemlich groß für mein Alter. Ich hatte alle Bücher über Luftfahrt und Astronautik gelesen, die ich erreichen konnte, und alle Film- und Fernsehberichte aus dem Weltraum gesehen, und ich war fest entschlossen, dass auch ich eines Tages jenen Anblick erleben würde, wie hinter einem Raumfahrer die Erde zusammenschrumpft. Ich hatte mir Modelle von berühmten Raumschiffen gebaut – und einige sogar mit Raketenantrieb ausgestattet –, bis die Nachbarn sich beschwerten. In meinem Zimmer habe ich Hunderte von Fotografien – nicht nur von den meisten bedeutenden Raumschiffen, sondern auch von den wichtigsten Orten auf den Planeten.
    Mutter und Vater hatten gegen dieses fanatische Interesse bis jetzt nichts einzuwenden gehabt, aber sie hatten gedacht, dass ich eines Tages darüber hinauswachsen würde. »Schau dir Joe Donovan an«, sagten sie immer. Joe leitet die Helikopter-Reparaturwerkstätte in unserem Bezirk. »Als er so alt war wie du, wollte er unbedingt ein Marskolonist werden. Die Erde war ihm nicht gut genug. Nun, er ist noch nicht einmal bis zum Mond gekommen, und ich glaube auch nicht, dass er noch jemals hingelangen wird. Und nun ist er auch hier auf Erden ganz glücklich und zufrieden.« Aber davon war ich gar nicht so sehr überzeugt. Ich habe gesehen, wie Joe sehnsüchtig zum Himmel hinaufschaute, wenn die startenden Raketenschiffe ihre weißen Kondensstreifen durch die Stratosphäre zogen, und manchmal glaube ich, er würde sein ganzes Besitztum dafür hergeben, um da mitfliegen zu können.
    Onkel Jim – er ist der Bruder meines Vaters – war der Einzige, der meine Gefühle in dieser Richtung wirklich verstand. Er war zwei- oder dreimal auf dem Mars gewesen, einmal auf der Venus und so oft auf dem Mond, dass er gar nicht mehr wusste, wie oft. Er hatte eben einen Beruf, bei dem ihm die Leute tatsächlich Geld dafür bezahlten, dass er solche Reisen machte. Ich fürchte, sein Einfluss wurde in unserer Familie als sehr beunruhigend betrachtet.
    Ungefähr eine Woche war vergangen, seit ich den Wettbewerb gewonnen hatte, als ich von der World-Airways-Gesellschaft einen Brief bekam. Die Leute waren sehr höflich – geradezu eisig höflich – und schrieben, sie wären zu der Überzeugung gekommen, dass die Bedingungen des Wettbewerbs es mir tatsächlich erlauben würden, auch zur Inneren Raumstation zu fliegen. Sie konnten natürlich nicht umhin, ihrer Enttäuschung darüber Ausdruck zu geben, dass ich nicht einen ihrer Luxusflüge innerhalb der Atmosphäre gewählt hatte. Onkel Jim sagte spöttisch, das Einzige, was sie aus der Fassung gebracht hätte, sei die Tatsache gewesen, dass meine Entscheidung sie mindestens zehnmal so viel kosten würde, als sie auszugeben beabsichtigt hatten. Sie stellten mir jedoch zwei Bedingungen. Erstens sollte ich die schriftliche Zustimmung meiner Eltern vorlegen, und zweitens müsste ich mich den üblichen medizinischen Prüfungen für Raumschiffbesatzungen unterziehen.
    Das eine muss ich meinen Eltern hoch anrechnen: Obwohl sie immer noch ziemlich verärgert über meine Eigenwilligkeit waren, legten sie mir doch keine Schwierigkeiten in den Weg. Schließlich war ja auch die Raumfahrt keine gefährliche Sache mehr, und ich flog immerhin nur ein paar hundert Meilen über die Erdoberfläche empor. So unterschrieben sie nach kurzer Debatte die Formulare und schickten sie ab. Ich bin ziemlich sicher, dass die
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