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In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)

Titel: In Nomine Diaboli: Historischer Kriminalroman (Historischer Roman)
Autoren: Monika Küble , Henry Gerlach
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Geschichte – lag dem venezianischen Senat tatsächlich ein Angebot für einen doppelten Mordanschlag vor: König Sigismund und Brunoro della Scala sollten innerhalb von vier Monaten ab Auftragserteilung für die sagenhafte Summe von 35 000 Dukaten umgebracht werden. Ob diese Anschläge allerdings tatsächlich ausgeführt wurden und sie nur nicht erfolgreich waren, ist nicht überliefert. Dass wir überhaupt davon wissen, verdanken wir der pedantischen Bürokratie Venedigs und den im Archiv erhaltenen Sitzungsprotokollen des venezianischen Senats.
    Venedig und Sigismund als König von Ungarn und ab 1411 auch römisch-deutscher König befanden sich vor und nach dem Konzil von Konstanz ständig im Krieg miteinander. Grund waren territoriale Auseinandersetzungen in Dalmatien und im Friaul, die beide Seiten für sich beanspruchten. Während des Konzils gab es zwar einen brüchigen Waffenstillstand, doch gleichzeitig verbreiteten sich – wohl wahre – Gerüchte, dass Venedig einen Angriff osmanischer Truppen auf die ungarische Grenze 1415 logistisch unterstützt habe. Darüber hinaus war die Regierung in Venedig bekannt dafür, politische Probleme mittels Mord zu lösen, und man könnte die venezianische Geheimpolizei ohne Weiteres als spätmittelalterliche Stasi bezeichnen. Überhaupt waren Attentate kein seltenes Mittel der Politik im 14. und 15. Jahrhundert. Am spektakulärsten war gewiss die Ermordung von Ludwig von Orléans, dem Bruder des französischen Königs Karl VI. im Jahre 1407 im Auftrag des Herzogs von Burgund Johann Ohnefurcht. Aber auch eine Stadt wie Florenz war in dieser Hinsicht nicht zimperlich. Im Herbst 1400 wurde gegen Antonio und Gerardo degli Alberti wegen Konspiration mit Giangaleazzo Visconti, dem Herrscher Mailands, ein Hochverratsprozess durchgeführt. Sämtliche Alberti wurden des Landes verwiesen. Auf Gerardo setzte Florenz ein Kopfgeld aus, und im Jahre 1403 wurde er tatsächlich »von unbekannter Hand« in Bologna ermordet. Und wie wir von Sigismunds zeitgenössischem Biographen Eberhard Windeck wissen, gab es auch auf den König zahlreiche Attentatsversuche.

    Andere Episoden im Roman haben wir ebenfalls zeitgenössischen Quellen und ihrer Aufarbeitung in neuerer Literatur entnommen. Hier einige Beispiele:

    Der Weihnachtsgottesdienst am Heiligen Abend 1414, in der Ankunftsnacht von König Sigismund und seinem Gefolge, hat sich im Wesentlichen wahrscheinlich so abgespielt, wie wir ihn beschrieben haben. Der Historiker Hermann Heimpel hat diese Nacht minutiös analysiert (Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel) .

    Auch die Erstürmung der Burg Grimmenstein des Ritters Georg von End trug sich laut Richental ähnlich zu. Nur fand sie 1416 und nicht 1415 statt. Gleiches gilt für die Prozession der italienischen Bankiers am Johannesfest (24. Juni).

    Was das Festessen angeht, haben wir u.a. auf eine Einkaufsliste des königlichen Rates Konrad von Weinsberg für verschiedene Gastmähler Anfang 1418 zurückgegriffen.

    Viele Details des Aufenthalts von Simon Ringlin im Orient entnahmen wir der umfangreichen Beschreibung von Johann Schiltbergers 30jährigem Aufenthalt beim türkischen und ägyptischen Sultan in Johann Schiltbergers Irrfahrt durch den Orient . Er war 1396 in der Schlacht bei Nikopolis in Gefangenschaft geraten, und erst 1427 gelang ihm die Flucht. Im gleichen Zusammenhang haben wir auch auf die Beschreibung der Reise ins Heilige Land des Dominikaners Felix Fabri (1483/84) zurückgegriffen.

    Die Quelle für den damaligen Umgang mit Giften, insbesondere Schlangengiften, bildete neben neuerer Literatur das Buch der Gifte des Gabir Ibn Hayyan (hrsg. von Alfred Siggel), angeblich aus dem 9. Jahrhundert. An dieser Stelle sei auch den modernen Giftspezialisten Prof. Dietrich Mebs, Dr. Horst Linzmeier und Dr. Robert Damrau für ihre Informationen gedankt.

    Durch den Gebrauch von Originaltexten, sei es in verarbeiteter Form, sei es als Zitate, haben wir versucht, dem modernen Leser das Denken und Fühlen der spätmittelalterlichen Menschen näherzubringen. Was uns heute vielleicht derb, naiv, gar infantil oder grausam erscheint, war damals normal, und zwar nicht nur für die Unterschicht, wie die Fazetien von Poggio Bracciolini zeigen. Das Erleben der Menschen war viel emotionaler als heute, lautes Lachen und Weinen in der Öffentlichkeit nicht verpönt, Gefühlsäußerungen unmittelbarer und extremer.

    Eine wahre Fundgrube für Texte aus jener
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