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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod
Autoren: J. D. Robb
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blutunterlaufen und quellen hervor. Die Zeugin hat den Leichnam bei seiner Entdeckung berührt und Spuren am Tatort hinterlassen. Todeszeitpunkt ein Uhr fünfundvierzig, ungefähr zwei Stunden, bevor die Tote aufgefunden worden ist.«
    Sie drehte leicht den Kopf, als Peabody den Raum betrat. »Treten Sie nicht in die Kotze«, warnte sie ihre Partnerin.
    »Danke. Ich lasse die Schwester von zwei Beamtinnen und einer Psychologin abholen.«
    »Gut. Das Opfer hat noch seinen Pyjama an. Scheint also nicht vergewaltigt worden zu sein. Sehen Sie hier, um den Mund herum? Zu irgendeinem Zeitpunkt war sie offenbar geknebelt. Sie hat noch ein paar Spuren des Klebebandes im Gesicht. Und sehen Sie den rechten Ring-und kleinen Finger?«
    »Aua. Sie sehen gebrochen aus.«
    »Er hat ihr die Finger und die Nase gebrochen und ihr obendrein auch noch Verbrennungen zugefügt. All die kaputten Sachen könnten die Folge eines Kampfes sein oder aber der Mörder wollte ihr damit irgendwas beweisen.«
    Peabody trat vor eine Tür. »Hier geht es zum Bad. Das Link, das vorher wahrscheinlich auf ihrem Nachttisch lag, liegt hier auf dem Fußboden.«
    »Und was sagt Ihnen das?«
    »Anscheinend hat das Opfer sich das Link geschnappt und ist damit in Richtung Bad gerannt. Vielleicht hatte sie die Hoffnung, sich dort einsperren und Hilfe rufen zu können. Aber das hat sie nicht mehr geschafft.«
    »So sieht’s aus. Sie wacht auf, hört, dass jemand durch die Wohnung läuft. Wahrscheinlich denkt sie, dass es ihre Schwester ist. Vielleicht ruft sie ihren Namen und will sich gerade wieder auf die Seite drehen, als die Tür des Schlafzimmers geöffnet wird. Es ist nicht ihre Schwester. Sie schnappt sich das Link und fängt an zu rennen. Könnte sein. Sie hat ein neues Schloss an der Tür anbringen lassen - ein wirklich gutes Schloss und einen elektronischen Spion. Vielleicht hat jemand sie belästigt. Überprüfen Sie sie und gucken, ob sie in den letzten Monaten irgendeine Anzeige erstattet hat.«
    Damit stand sie wieder auf und ging zur Tür zurück. »Wenn der Killer durch diese Tür gekommen ist, hat sie ihn vom Bett aus gesehen. Es war schlau von ihr, sich das Link zu schnappen und in die entgegengesetzte Richtung auf ein Zimmer zuzulaufen, in dem sie sich einsperren kann. Ganz besonders schlau, wenn man bedenkt, dass sie erst ein paar Sekunden vorher aus dem Schlaf gerissen worden ist.«
    Sie ging zurück zum Bett, lief einmal darum herum, um die Distanz zum Bad zu schätzen, sah unter der Matratze etwas blitzen, bückte sich und zog mit ihren versiegelten Fingern ein Küchenmesser hervor. »Weshalb in aller Welt hat sie ein Tranchiermesser in ihrem Schlafzimmer gehabt?«
    »Das wahrlich nicht von schlechten Eltern ist«, fügte Peabody hinzu. »Vielleicht hat es ja der Killer mitgebracht.«
    »Warum hat er es dann nicht benutzt? Ich wette, dass es aus ihrer eigenen Küche stammt. Sie hat sich ein neues Schloss einbauen lassen und hatte ein Messer neben ihrem Bett. Sie hatte offensichtlich Angst vor irgendwem.«
    »Aber eine Anzeige hat sie nicht erstattet. Falls jemand sie verfolgt hat, hat sie sich damit nicht an die Polizei gewandt.«
    Eve durchsuchte kurz das Bett, schüttelte die Kissen aus und ging dann weiter ins Bad. Es war klein und wie der Rest der Wohnung aufgeräumt und mädchenhaft. Nichts wies darauf hin, dass der Mörder hier gewesen war. Trotzdem spitzte Eve die Lippen, als sie in die Schränke guckte und ein Männerdeo, Aftershave und einen Rasierer fand.
    »Sie hatte einen Kerl«, erklärte sie, kehrte ins Schlafzimmer zurück und wühlte in der Schublade des Nachttisches herum. »Hier drinnen sind Kondome und Massageöl.«
    »Vielleicht hat sie sich ja im Streit von ihm getrennt. Ein neues Schloss ist unerlässlich, wenn der Ex den Schlüssel für das alte hat. Vielleicht war er ja sauer, weil sie ihn fallen gelassen hat.«
    »Möglich«, meinte Eve. »Nur, dass es bei Taten aus verschmähter Liebe meistens auch zu sexuellen Übergriffen kommt. Überprüfen Sie ihr Link und gucken, wen sie in den letzten Tagen alles angerufen hat und von wem sie angerufen worden ist. Ich sehe mir schon mal den Rest der Wohnung an.«
    Sie kehrte in das Wohnzimmer zurück und sah sich noch einmal dort um. Falls ein Ex der Täter war, hätte er doch sicher erst mal eine Zeitlang an die Tür gehämmert. Verdammt, Nat, mach auf. Wir müssen miteinander reden. Wenn er sauer genug gewesen wäre, hätte er die Tür wahrscheinlich einfach eingetreten,
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