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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod
Autoren: J. D. Robb
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statt sich mühsam an dem Schloss zu schaffen zu machen, dachte sie. Aber letztendlich wusste man nie.
    Nachdenklich ging sie weiter in die Küche. Der Raum hatte eine angenehme Größe, und so wie es aussah, hatte Natalie ihn auch benutzt. Auf der blitzsauberen, weißen Arbeitsplatte stand ein Messerblock mit einem leeren Schlitz.
    Das zweite Schlafzimmer hatte das Opfer offensichtlich als Büro genutzt. Eve zog überrascht die Brauen hoch. Es herrschte das totale Chaos in dem Raum, der Computer allerdings, der sicher auf dem blanken Stahlschreibtisch gestanden hatte, war nirgendwo zu sehen.
    »Kein Computer«, sagte Eve an Peabody gewandt.
    »Was soll das denn dann für ein Arbeitszimmer sein?«
    »Genau. Ich sehe auch keine einzige Diskette. Da sämtliche anderen elektronischen Geräte, die der Täter ebenso problemlos hätte mitgehen lassen können, noch an Ort und Stelle stehen, scheint der Computer das Ziel gewesen zu sein. Er und das Opfer selbst. Was also hat Natalie gehabt, was für jemand anderen so wichtig war ...«
    »... dass er sie nicht nur getötet, sondern vorher noch gefoltert hat«, führte Peabody mit mitleidiger Stimme aus, während sie noch einmal auf den Leichnam sah. »Auf dem Link ist nichts außer dem Anruf ihrer Schwester gestern Morgen um zehn und einem Anruf um halb acht bei Sloan, Myers und Kraus, mit dem Natalie sich krank gemeldet hat. Das ist ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen mit Büros am Hudson. Die vorherigen Gespräche hat sie gelöscht, aber die Abteilung für elektronische Ermittlungen kriegt sie sicher wieder hin. Wollen Sie sich die zwei Gespräche, die wir haben, trotzdem schon mal anhören?«
    »Ja, aber lassen Sie uns das Link mit auf die Wache nehmen. Ich will mich nämlich noch mal mit der Schwester unterhalten.«
    Auf dem Weg zur Wache las Eves Partnerin Hintergrundinformationen über Natalie von ihrem Handcomputer ab. »Geboren in Cleveland, Ohio. Eltern - beide Lehrer - immer noch verheiratet. Eine drei Jahre jüngere Schwester. Keine Vorstrafen. Seit vier Jahren Buchprüferin bei Sloan, Myers und Kraus. Keine Ehe und keine eingetragene Partnerschaft. Wohnhaft in der Sechzehnten in Chelsea, bis sie vor achtzehn Monaten in die Jane Street umgezogen ist. Davor war sie unter der Adresse ihrer Eltern in Cleveland gemeldet, wo sie in Teilzeit für eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gearbeitet hat. Sieht aus wie eine Art bezahltes Praktikum, während sie am College war.«
    »Also eine Zahlenfresserin, die nach New York gezogen ist. Was können Sie mir über die Firma sagen, zu der sie gegangen ist?«
    »Warten Sie. Okay, ein ziemlich großer Laden«, las Peabody erneut von ihrem Handcomputer ab. »Lauter stinkreiche Klienten, darunter mehrere Kapitalgesellschaften. Belegen drei Etagen in dem Bürohaus in der Hudson Street, haben über zweihundert Leute angestellt. Sind seit über vierzig Jahren im Geschäft. Oh, das Opfer war in der Abteilung für ausländische und internationale Unternehmen.«
    Nachdenklich lenkte Eve den Wagen in die Tiefgarage des Reviers. »Sie könnte irgendeinen ihrer dollarschweren Kunden ausgenommen haben. Falls jemand doppelte Buchführung, Geldwäsche oder Steuerhinterziehung betrieben hat. Oder vielleicht hat sie bei einem Kollegen abgesahnt. Vielleicht ging es ganz einfach um Erpressung oder Veruntreuung.«
    »Die Firma hat einen hervorragenden Ruf.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass den auch all ihre Klienten oder Angestellten haben. Es wäre zumindest eine Möglichkeit.«
    Sie stiegen aus dem Wagen und marschierten auf den Fahrstuhl zu. »Wir brauchen den Namen ihres Freundes oder Exfreundes. Klappern Sie die Nachbarn ab. Vielleicht hat sie ja ihrer Schwester gegenüber etwas von Problemen bei der Arbeit oder im Privatbereich erwähnt. So, wie es aussieht, hat das Opfer damit gerechnet, dass ihr jemand Schwierigkeiten macht - wollte aber keine Anzeige erstatten oder hat es vielleicht ganz einfach nicht mehr geschafft.«
    »Vielleicht hat sie sich ja einem Kollegen oder Vorgesetzten anvertraut, falls es um die Arbeit ging.«
    »Oder einem Freund.«
    Je höher sie im Fahrstuhl fuhren, umso größer wurde das Gedränge, und während Eve die pfefferminzhaltige Seife eines Neuankömmlings und der alte Schweiß von jemandem, der längst schon wieder ausgestiegen war, entgegenschlugen, bahnte sie sich gewaltsam einen Weg nach draußen, als sie endlich auf ihrer Etage war.
    »Lassen Sie uns einen Verhörraum ordern«, fing sie an. »Ich will
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