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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod
Autoren: J. D. Robb
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tust, was richtig und was wichtig ist, egal, um welchen Preis. Du bist der erste Mensch, der für mich Familie war, und du hast mich auf den richtigen Weg gebracht. Ohne dich wäre ich jetzt nicht hier und brächte kein Baby auf die Welt.«
    »Ich glaube, damit hatte Leonardo mehr zu tun als ich.«
    Grinsend rieb Mavis sich den Bauch. »Ja, er hatte den ganzen Spaß. Ich liebe dich. Wir lieben dich.« Sie nahm Eves Hand und legte sie auf ihren Leib. »Das wollte ich dir sagen.«
    »Mavis, wenn ich dich nicht lieben würde, wäre ich jetzt überall, nur nicht hier in diesem Raum.«
    »Ich weiß.« Jetzt stieß sie ein beinahe gemeines Lachen aus. »Das zu wissen, ist ein echter Kick für mich. Aber wie gesagt, du tust immer, was richtig und was wichtig ist, weshalb du jetzt derart in der Klemme steckst. Oh, Scheiße, verflucht, verdammt, jetzt fängt es schon wieder an.«
    Zwei Stunden später hatte Mavis etwas bekommen, um die Schmerzen ein wenig zu lindern, und die Hebamme verkündete, dass jetzt die >heiße Phase< kam.
    »Also gut, Leute.« Randa blickte unter das Zelt zwischen Mavis’ Beinen und richtete sich wieder auf. »Jetzt nehmen bitte alle ihre Positionen ein.«
    »Warum muss ich hier unten stehen?«, protestierte Eve, als man sie ans Fußende des Bettes schob.
    »Mavis, ich möchte, dass Sie bei der nächsten Wehe langsam und tief einatmen, bis zehn zählen und pressen. Dallas, Sie leisten Widerstand. Leonardo, während Eve dagegenhält, müssen Sie ziehen. Roarke, Sie atmen bitte mit Mavis mit.«
    »Es kommt!«
    »Einatmen und los. Pressen! Eins, zwei ...«
    »Wahnsinn. Du bist einfach fantastisch«, erklärte Leonardo, als die Wehe vorüber war. »Du bist einfach wunderbar. Jetzt atme langsam ein und aus, mein Zuckerhuhn. Schließlich willst du nicht hyperventilieren.«
    »Ich liebe dich«, antwortete Mavis mit geschlossenen Augen und schlaffem Gesicht. »Aber wenn du mir noch einmal sagst, wie ich atmen soll, reiße ich dir die Zunge aus dem Mund und erwürge dich damit. Jetzt geht es schon wieder los.«
    Während der nächsten Stunde tupfte Leonardo ihr Gesicht mit einem feuchten Lappen ab, schob ihr Eisstückchen in den Mund und ließ beschämt die Schultern hängen, als sie ihn rüde anfuhr, weil er ihr mit seinen gut gemeinten Ratschlägen entsetzlich auf die Nerven ging.
    Eve machte ihren Job und blickte überall hin außer auf die Stelle direkt vor ihrem Gesicht.
    »Vielleicht sollten wir die Plätze tauschen«, sagte sie zu Roarke, als Mavis zu Beginn der nächsten Runde hörbar Luft holte.
    »Es gibt keine Macht im Himmel oder in der Hölle, die mich dazu bringen könnte, ans Fußende des Betts zu gehen.«
    »So ist’s gut, Mavis«, ermutigte Randa die Gebärende. »Sehen Sie, da ist der Kopf.«
    Instinktiv blickte auch Roarke in den Spiegel, den Randa Mavis hinhielt, und warf sich eilig die Hände vors Gesicht. »Oh Gott. Meine Augen.«
    Mavis zog an dem leuchtend roten Band, das Leonardo hielt, stemmte ihre Füße gegen Eve und stieß ein beinahe unmenschliches Heulen aus, bevor sie sich keuchend in die Kissen sinken ließ.
    »Noch ein-, zweimal«, sagte die Hebamme. »Nur noch ein-, zweimal.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das noch schaffe.«
    »Du schaffst es, Sonnenschein!«
    Mavis bleckte erbost die Zähne. »Willst du vielleicht tauschen? Scheiße, Scheiße, Scheiße.« Sie bäumte sich auf, packte das rote Band und vergrub die Nägel ihrer freien Hand schmerzhaft in Roarkes Arm.
    »Der Kopf ist draußen. Was für ein hübsches Gesicht!«
    Eve kniff ein Auge zu, blickte vorsichtig nach unten und sah in Mavis’ Schritt ein nasses, schlaffes, entfernt menschliches Gesicht. »Kann ein Mensch so aussehen? Kann das richtig sein?«
    »Noch einmal, Mavis, dann haben Sie Ihr Baby.«
    »Ich bin so entsetzlich müde.«
    Eve blies sich die Haare aus den Augen und wartete, bis Mavis in ihre Richtung sah. »Los, ein allerletztes Mal.«
    »Okay, in Ordnung, also los.«
    Während Mavis kraftvoll presste, glitt das zappelnde, glitschige Wesen ganz aus ihr heraus. Sein empörter Schrei bildete einen herrlichen Kontrast zu Mavis’ schluchzendem Gelächter, und die frischgebackene Mum stieß selig aus: »Mein Baby! Unser Baby! Was ist es? Ich kann die Stelle nicht von hier aus sehen. Hat es einen Schniedel oder nicht?«
    Eve legte ihren Kopf ein wenig schräg, als die Hebamme das mittlerweile laut heulende Neugeborene in die Höhe hielt. »Nein, es hat keinen Schniedel. Weil es ein kleines Mädchen ist.
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