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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod
Autoren: J. D. Robb
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ohne Mühe aufzustehen.
    Denn wenn schwangere Frauen nicht gerade aßen oder tranken, rannten sie aufs Klo.
    Am Ende des Raums gab es eine Flügeltür und vorne links neben dem Wandbildschirm einen Notausgang.
    Am liebsten wäre Eve kopfüber durch die Tür gestürzt, da das jedoch völlig ausgeschlossen war, versank sie in einer Art von Trance.
    Sie war eine große, schlanke Frau mit kurz geschnittenem, braunem Haar. Ihr kantiges Gesicht war bleicher als gewöhnlich und die whiskeybraunen Augen sahen etwas glasig aus. Die Jacke, die sie über ihrem Schulterhalfter mit der Waffe trug, war aus dunkelgrünem Kaschmir, schließlich hatte Roarke sie irgendwann für sie gekauft.
    Während sie noch davon träumte, endlich heimzufahren und einen ganzen Liter Wein zu trinken, weil sich dadurch die Erinnerung an die vergangenen drei Stunden eventuell ertränken ließ, packte Mavis ihre Hand.
    »Da, Dallas! Das Baby kommt!«
    »Huh? Was?« Sie riss entsetzt die Augen auf. »Was? Jetzt? Oh, Gott. Hör ja nicht auf zu atmen.«
    »Nicht dieses Baby.« Kichernd rieb sich Mavis ihren kugelrunden Bauch. »Das Baby.«
    Instinktiv sah Eve in die ihr gewiesene Richtung und starrte auf das zappelnde, mit irgendeiner Schmiere zugekleisterte Geschöpf, das laut brüllend zwischen den Beinen einer armen Frau in die Hände eines anderen Menschen glitt.
    »Oh, Mann. Oh, Gott.« Da ihre Beine sie nicht länger trugen, nahm sie eilig wieder Platz, und auch wenn sie deshalb vielleicht wie eine Memme wirkte, packte sie Roarkes Hand.
    Als er ihre Finger drückte, spürte sie, dass seine Hand genauso feucht wie ihre eigene war.
    Die anderen klatschten in die Hände und brachen in laute Jubelrufe aus, als die Mutter dieses glibberige Wesen zwischen ihre prallen Brüste auf den wieder flachen Bauch gelegt bekam.
    »Bei allem, was mir heilig ist...«, murmelte Eve. »Wir haben das Jahr 2060 und nicht 1760. Können sie nicht endlich ein anderes Verfahren dafür entwickeln?«
    »Amen«, pflichtete Roarke ihr mit schwacher Stimme bei.
    »Ist das nicht wunderbar? Das ist einfach fantastisch, einfach phänomenal.« In Mavis’ augenblicklich saphirblau getönten Wimpern blitzten Tränen der Bewunderung. »Es ist ein kleiner Junge. Ah, guckt doch nur, wie süß er ist ...«
    Eve hörte verschwommen, wie eine der Trainerinnen das Ende des abendlichen Unterrichts verkündete und die Teilnehmer dazu einlud, noch ein wenig zu bleiben, etwas zu essen oder zu trinken und sich vertrauensvoll an sie und ihre Kolleginnen zu wenden, falls es noch Fragen gab.
    »Luft«, flüsterte Roarke ihr ins Ohr. »Ich brauche dringend frische Luft.«
    »Das liegt an all den Schwangeren. Ich glaube, sie verbrauchen den gesamten Sauerstoff. Lass dir etwas einfallen und schaff uns hier raus. Ich kann nicht mehr nachdenken. Mein Hirn hat die Arbeit eingestellt.«
    »Halt dich dicht an meiner Seite.« Er schob eine Hand unter einen ihrer Arme und zog sie von ihrem Stuhl.
    »Mavis, Eve und ich würden dich und Leonardo gern zum Essen einladen. Ich bin sicher, dass wir etwas finden, was besser als das ist, was hier angeboten wird.«
    Obwohl Eve die Anspannung in seiner Stimme hörte, ging sie sicher davon aus, dass jemand, der ihn nicht so gut kannte wie sie, nur den melodiösen, irischen Akzent vernahm.
    Um sie herum plapperten unzählige Frauen durcheinander und strömten in Richtung des Buffets oder auf die Toiletten zu. Statt jedoch darüber nachzudenken, was die anderen sagten oder taten, konzentrierte Eve sich ganz auf Roarkes Gesicht.
    Wenn dieser Anblick es nicht schaffte, sie von allem anderen abzulenken, gäbe es eindeutig keine Rettung mehr für sie.
    Vielleicht war er ein wenig blass, doch durch seine weiße Haut wurde das wilde Blau von seinen Augen tatsächlich noch betont. Sein seidig weiches, rabenschwarzes Haar rahmte ein Gesicht, das dazu geschaffen war, den Herzschlag einer Frau zu beschleunigen. Und sein Mund ... Selbst in ihrem momentanen Zustand hätte sie sich allzu gern ein wenig vorgebeugt und ihn geküsst.
    Auch sein großer, schlanker, muskulöser Körper, der in einem seiner teuren Maßanzüge steckte, sah aus wie die Erfüllung eines Traums.
    Roarke war nicht nur einer der reichsten Männer des bekannten Universums, er sah auch danach aus.
    Und in diesem Augenblick, da er sie aus diesem Albtraum führte, war er obendrein ihr größter Held.
    Im Vorbeigehen riss sie ihren Mantel von dem Ständer an der Tür und sah ihn fragend an.
    »Dürfen wir jetzt
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