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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod
Autoren: J. D. Robb
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Schwester umgebracht. Sie ist tot. Natalie ist tot.«
    »Es tut mir leid. Können Sie uns sagen, was passiert ist?«
    »Ich - ich bin hereingekommen. Sie wusste, dass ich komme. Ich hatte sie extra heute Morgen angerufen, um sie daran zu erinnern. Wir hatten leichte Verspätung, dann habe ich noch etwas mit meiner Kollegin Mae getrunken. Die Tür unten - die Tür war aufgebrochen oder so. Ich brauchte meinen Schlüssel nicht. Ich habe einen Schlüssel. Dann bin ich raufgekommen und das Schloss - sie hatte sich ein neues Schloss einbauen lassen und mir erst heute Morgen, als ich angerufen habe, den Code dafür gegeben. Aber es sah aus, als wäre es kaputt. Die Tür war nicht mal abgesperrt. Ich dachte, dass etwas nicht stimmt, dass irgendetwas passiert ist, denn Natalie hat immer abgesperrt, bevor sie ins Bett gegangen ist. Also habe ich gedacht, ich gucke kurz nach ihr, bevor ich selber schlafen gehe. Und da habe ich gesehen - oh Gott, oh Gott, sie lag auf dem Boden. Alles war durcheinander, sie lag auf dem Boden, und ihr Gesicht. Ihr Gesicht ...«
    Palma fing wieder an zu weinen, eine Reihe dicker Tränen liefen über ihr Gesicht. »Es war ganz rot und verquollen und ihre Augen - ich bin zu ihr gelaufen und habe ihren Namen gerufen. Ich glaube, ich habe ihren Namen gerufen und versucht, sie aufzuwecken. Habe versucht, sie hochzuziehen. Aber sie hat nicht geschlafen. Ich habe sofort gewusst, dass sie nicht schlief, aber ich musste trotzdem versuchen, sie zu wecken. Meine Schwester. Jemand hat meiner Schwester wehgetan.«
    »Jetzt werden wir uns um sie kümmern.« Eve dachte daran, wie lange es dauern würde, bis erst sie und dann die Spurensicherung mit der Sichtung des Tatorts fertig wäre, und fügte deswegen hinzu: »Ich muss nachher noch mal mit Ihnen sprechen und lasse Sie deshalb auf die Wache fahren. Dort können Sie warten, bis ich hier fertig bin.«
    »Ich glaube nicht, dass ich Nat alleine lassen sollte. Ich weiß nicht, was ich machen soll, aber ich sollte bei meiner Schwester bleiben, damit sie nicht alleine ist.«
    »Sie müssen sie jetzt uns anvertrauen. Wir kümmern uns um sie. Peabody.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass Ms Copperfield auf das Revier gefahren wird.«
    Auf Eves fragenden Blick nickte die Beamtin auf dem Sofa knapp in Richtung einer Tür, Eve besprühte ihre Hände mit Siegelspray, wandte der Trauernden den Rücken zu und stellte sich dem Tod.

2
     
    Es war ein ziemlich großes Schlafzimmer mit einer gemütlichen kleinen Sitzecke, von der aus man durchs Fenster auf die Straße sah.
    Eve stellte sich vor, wie Natalie von ihrem Sessel aus gesehen hatte, wie die Welt an ihr vorüberzog.
    Das Bett wirkte feminin und war beinahe übertrieben sorgfältig gemacht. Die überall im Raum verteilten, infolge der Geschehnisse teilweise blutbefleckten Kissen hatte Natalie wahrscheinlich, wie es manche Frauen gerne machten, auf der spitzenbesetzten rosaweißen Tagesdecke aufgetürmt.
    Es gab einen kleinen Fernseher, der so an der Wand befestigt war, dass man entweder vom Bett oder von der Sitzgruppe aus etwas sehen konnte, gerahmte Blumenbilder und eine langgezogene Kommode. Die Flaschen und die anderen Behälter, die darauf wahrscheinlich ein mädchenhaftes Arrangement gebildet hatten, lagen, teilweise zerbrochen, auf dem Fußboden herum.
    Auf einem der beiden flauschigen Läufer, die den Holzboden bedeckten, sah Eve Natalie. Ihre in Höhe der Knöchel gefesselten Beine waren unnatürlich verdreht, die vor ihrem Bauch zusammengebundenen Hände hatten sich ineinander verkrallt wie zu einem verzweifelten Gebet.
    Sie trug einen blau-weiß karierten, blutgetränkten Schlafanzug. Ein blauer Morgenmantel lag in einer Ecke, mit dem dazu passenden Gürtel hatte ihr jemand die Kehle zugeschnürt.
    Die beiden Läufer waren blutverschmiert, neben der Tür hatte sich jemand übergeben, und außer nach diesen beiden Dingen roch es nach Urin.
    Eve ging neben dem Leichnam in die Hocke, machte den standardmäßigen Identitätstest und stellte den genauen Todeszeitpunkt fest.
    »Das Opfer ist eine sechsundzwanzigjährige weiße Frau, identifiziert als Natalie Copperfield, wohnhaft hier in dieser Wohnung. Die Schwellungen und blauen Flecken im Gesicht weisen auf unmittelbar vor dem Tod erlittene Traumata hin. Die Nase und zwei Finger der rechten Hand sehen gebrochen aus. Wo das Pyjamaoberteil zerrissen ist, weist die Schulter Verbrennungen auf. Auch die beiden Fußsohlen haben Brandflecken. Die Augen sind
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