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In Liebe und Tod

In Liebe und Tod

Titel: In Liebe und Tod
Autoren: J. D. Robb
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Falls sie jedoch Ärger machen wollten, würde es schwierig für sie, irgendwelche
    Opfer aufzutreiben, denn ordentliche Leute trieben sich bei Minusgraden sicher nicht um diese Uhrzeit auf der Straße rum.
    Sie fuhr durch einen Arbeiterbezirk in Chelsea und bog schließlich in das Künstlerviertel Village ein.
    Als sie vor einem renovierten Stadthaus in der Jane Street einen Streifenwagen sah, stellte sie ihr Fahrzeug einfach in der Ladezone ein paar Häuser weiter ab, schaltete das Blaulicht ein und begab sich wieder in die kalte Winternacht hinaus. Bis sie ihren Untersuchungsbeutel aus dem Kofferraum genommen und den Wagen abgeschlossen hatte, entdeckte sie auch Peabody, die eilig um die Ecke bog.
    In dem dick wattierten Mantel in der Farbe rostigen Metalls, mit dem kilometerlangen leuchtend roten Schal und der dazu passenden Mütze, die fest auf ihren dunklen Haaren saß, sah ihre Partnerin wie eine Polarforscherin aus. Dicke weiße Dampfwolken quollen aus ihrem Mund, als sie keuchend wissen wollte: »Warum können die Leute sich nicht umbringen, nachdem die Sonne aufgegangen ist?«
    »In dem Mantel sehen Sie wie eine Tonne aus.«
    »Ja, ich weiß, aber er ist unglaublich warm und gibt mir, wenn ich ihn ausziehe, das herrliche Gefühl, gertenschlank zu sein.«
    Sie liefen gemeinsam auf das Stadthaus zu, und Eve schaltete ihren Rekorder an. »Keine Überwachungskameras«, bemerkte sie. »Kein Handscanner. Am Türschloss hat sich jemand zu schaffen gemacht.«
    Vor den Fenstern in der untersten Etage waren Gitter angebracht. Die gräuliche Farbe an der Tür und an den Fenstern blätterte bereits an vielen Stellen ab. Der Besitzer dieses Hauses war anscheinend weder an der Sicherheit seiner Bewohner noch an der Erhaltung des Gebäudes interessiert.
    Die Beamtin an der Tür nickte ihnen beiden zu. »Lieutenant, Detective. Was für eine Affenkälte«, grüßte sie. »Der Notruf kam um drei Uhr zweiundvierzig. Die Schwester des Opfers hat ihn abgeschickt. Meine Partnerin hat sie wieder raufgebracht. Wir haben den Notruf entgegengenommen und waren gegen drei Uhr sechsundvierzig hier. Die Haustür scheint aufgebrochen worden zu sein. Das Opfer liegt im Schlafzimmer seines Apartments oben im dritten Stock. Auch die Wohnungstür wurde anscheinend aufgebrochen. Wie es aussieht, hat das Opfer sich gewehrt. Arme und Beine sind mit dem guten, alten Klebeband gefesselt. Der Täter hat ihr ziemlich übel mitgespielt, bevor er sie erledigt hat. Sieht aus, als hätte er sie mit dem Gürtel ihres Morgenrocks erwürgt, denn sie hat ihn noch immer um den Hals.«
    »Wo war die Schwester, während es geschehen ist?«
    »Meinte, sie wäre gerade erst gekommen. Sie ist Flugbegleiterin und steigt angeblich, wenn sie in New York ist, immer bei ihrer Schwester ab. Ihr Name ist Palma Copperfield. Sie arbeitet bei World Wide Air. Sie hat den Tatort ein bisschen durcheinandergebracht - hat sich im Wohnzimmer übergeben und die Leiche angefasst, bevor sie wieder rausgelaufen ist und die Polizei verständigt hat.«
    Die Beamtin blickte Richtung Lift. »Sie saß heulend da draußen auf der Treppe, als wir angekommen sind. Wahrscheinlich heult sie immer noch.«
    Da sicher auch der Fahrstuhl schon seit Längerem nicht mehr gewartet worden war, marschierte Eve in Richtung Treppe, schälte sich aus ihren Handschuhen und ihrem Schal und stieg bis in den dritten Stock.
    Es gab nur eine Wohnung pro Etage, merkte sie. Man hatte also jede Menge Platz und war vor allem ziemlich ungestört.
    Im dritten Stock entdeckte sie, dass die Wohnungstür mit einer neuen Kamera und einem neuen, teuren Schloss gesichert war. Beides war auf eine zwar amateurhafte, aber äußerst effektive Weise überwunden worden.
    Sie trat durch die Tür des Wohnbereichs, wo neben einer weiteren Beamtin eine Frau mit einer Decke auf dem Sofa saß.
    Sie zitterte wie Espenlaub, war vielleicht Anfang zwanzig, mit langem, glattem, aus der Stirn gestrichenem Haar und einem Gesicht, in dem das Make-up aufgrund der Tränen leicht verlaufen war. Sie hielt ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit - wahrscheinlich Wasser - fest in beiden Händen und stieß ein unterdrücktes Schluchzen aus.
    »Ms Copperfield, ich bin Lieutenant Dallas, und das hier ist meine Partnerin, Detective Peabody.«
    »Die Mordkommission. Die Mordkommission«, brabbelte sie mit dem kurzvokaligen Akzent, der Eve verriet, dass sie aus dem Mittleren Westen kam.
    »Jawohl.«
    »Jemand hat Nat getötet. Jemand hat meine
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