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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht
Autoren: Sandra Brown
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mit Zuckerstangen hinter dem Mehl und dem Zucker versteckte. Wenn Solly Süßes entdeckte, forderte er es vehement ein, indem er sich auf den Boden warf und mit den Beinen in der Luft strampelte, bis er erschöpft war oder Ella kapitulierte, um den Frieden wiederherzustellen.
    Die Zuckerstangen waren für Krisenzeiten reserviert. So wie diese.
    Margaret stieß ein ersticktes Schluchzen aus. » Das ist meine Schuld. Er hat draußen im Sand gespielt. Sie wissen ja, wie gerne er mit dem großen Holzlöffel buddelt. Ich habe ihm nur einen Moment den Rücken zugedreht. Es kann nicht länger gewesen sein als eine halbe Minute. Ich war damit beschäftigt, das Bettlaken auf die Leine zu hängen. Und als Nächstes höre ich ihn brüllen wie am Spieß. Es tut mir so leid, Miss Ella. Ich…«
    » Es ist nicht deine Schuld, Margaret. Ich weiß, wie schnell er verschwinden kann.«
    Margaret haderte leise murmelnd weiter mit sich, während sie die Zuckerstangen aus der Speisekammer holte, den Blechdeckel abschraubte und Solly das Glas auffordernd entgegenstreckte. » Margaret wird sich das nie im Leben verzeihen. Oh nein, niemals. Welche möchtest du haben, mein kleiner Schatz?«
    Solly nahm Margaret nicht wahr, also suchte Ella eine Zuckerstange für ihn aus, weiß mit orangefarbenen Streifen. Sie gab sie ihm nicht direkt, sondern legte sie auf den Tisch. Er griff sofort danach und steckte sie in den Mund. Alle in der Küche seufzten erleichtert auf.
    » Lassen Sie mich einen Blick auf die Verbrennungen werfen.«
    » Nein.« Ella streckte die Hand vor, um den Doktor davon abzuhalten, sich zu nähern und Solly wieder zu beunruhigen. » Auf seiner Haut haben sich keine Blasen gebildet. Die Stärke war nicht mehr so heiß, weil sie seit über zwei Stunden abkühlt. Als Solly den Topf vom Herd gekippt hat, war der Schreck wohl größer als alles andere, denke ich.«
    » Nur gut, dass er nicht…«
    Miss Pearls Kommentar wurde abrupt unterbrochen, wahrscheinlich durch einen Ellenbogenstoß von ihrer taktvolleren Schwester. Aber Ella wusste, was Miss Pearl dachte, was jeder dachte, sie selbst eingeschlossen: Nur gut, dass Solly nicht das Senfkraut in dem kochenden Sud vom Herd gekippt hatte.
    Ella strich mit der Hand über den Kopf ihres Sohnes, aber er wich der Liebkosung aus. Seine Zurückweisung verursachte ihr einen Stich im Herzen, aber sie blickte die anderen mit tapferem Lächeln an. » Ich denke, der Anfall ist vorüber.«
    » Ich habe eine gute Brandsalbe in der Praxis«, sagte der Doktor. » Auch wenn die Haut keine Blasen wirft, kann es nicht schaden, ihn damit ein bis zwei Tage einzucremen.«
    Ella nickte und blickte zu Mr Rainwater, der neben dem Herd stand, als wollte er einen weiteren Unfall verhindern. » Das Eis hat geholfen. Vielen Dank.«
    Er nickte.
    Sie sagte: » Was das Zimmer betrifft…«
    » Siehst du, ich habe dir doch gesagt, das ist der neue Untermieter.« Miss Pearl flüsterte ihrer Schwester die Bemerkung allseits verständlich zu.
    » Sie entschuldigen uns bis zum Mittagessen.« Miss Violet packte ihre Schwester derart heftig am Arm, dass diese zusammenzuckte, dann schleifte sie sie praktisch zur Treppe. Miss Pearl flüsterte aufgeregt weiter, während sie nach oben gingen. » Er scheint nett zu sein, findest du nicht auch? Sehr saubere Fingernägel. Ich frage mich, aus was für Verhältnissen er stammt.«
    Ella ließ Solly langsam von ihrem Schoß auf den Stuhl gleiten, auf dem sie saß. Sie machte einen sinnlosen Versuch, einzelne Haarsträhnen zurückzustreifen, die sich aus ihrem Knoten gelöst hatten. Als Reaktion auf den feuchten Dampf aus dem kochenden Gemüsetopf ringelten sich ihre Haare in unregelmäßigen Spiralen, die ihr Gesicht umrahmten.
    » Wie ich bereits sagte, Mr Rainwater, ich hatte noch keine Zeit, um das Zimmer gründlich zu reinigen. Wenn Sie sofort einziehen möchten…«
    » Das will ich.«
    » Es geht jetzt noch nicht.«
    » Wann dann?«
    » Sobald das Zimmer meinen Anforderungen genügt.«
    Die Antwort schien ihn zu belustigen, und Ella fragte sich, ob er sich über ihre Ansprüche oder über ihren Stolz mokierte.
    So oder so ärgerte sie sich darüber. » In Anbetracht dessen, was in der letzten Viertelstunde hier los war, wundert es mich, dass Sie noch daran interessiert sind, ein Zimmer in meinem Haus zu mieten, da Sie doch Ruhe und Frieden suchen. Außerdem haben Sie das Zimmer noch gar nicht gesehen.«
    » Dann lassen Sie uns kurz einen Blick hineinwerfen«, sagte Doktor
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