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In einer heißen Sommernacht

In einer heißen Sommernacht

Titel: In einer heißen Sommernacht
Autoren: Sandra Brown
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Hobby. Das hält meinen Körper und meinen Geist in Bewegung. So habe ich eine Beschäftigung im Ruhestand.«
    » In was für einer Branche haben Sie früher gearbeitet?«
    » In der Textilbranche.«
    » Haben Sie sich schon immer für Antiquitäten interessiert?«, fragte die Frau.
    » Nein«, antwortete der alte Mann verlegen. » Wie die meisten Dinge in meinem Leben kam auch das hier…«, er machte eine ausladende Bewegung mit den Händen, » …unerwartet.«
    Die Frau zog einen hohen Hocker heran und setzte sich. » Das klingt nach einer spannenden Geschichte.«
    Der alte Mann lächelte erfreut über ihr Interesse und die Gelegenheit zu einem Schwätzchen. » Die Möbel aus dem Haus meiner Mutter waren jahrelang eingelagert. Als ich in Rente ging und Zeit hatte, den ganzen Nachlass durchzusehen, stellte ich fest, dass ich für das meiste davon keine Verwendung hatte. Aber ich dachte mir, andere Leute könnten vielleicht Interesse daran haben. Also begann ich, zuerst das Porzellan und anderen Kleinkram zum Beispiel auf Wochenendflohmärkten zu verkaufen. Obwohl ich keinen besonderen Ehrgeiz hatte, stellte sich heraus, dass ich ein Verkaufstalent war.
    Es dauerte nicht lange, da brachten Freunde und Bekannte mir ständig Sachen vorbei, um sie für sie zu verkaufen. Bevor ich wusste, wie mir geschah, hatte ich keinen Platz mehr in meiner Garage und musste dieses Gebäude hier mieten.«
    Er schüttelte den Kopf und lachte leise in sich hinein. » Ich bin in den Handel mit Antiquitäten einfach so hineingestolpert. Aber es gefällt mir.« Er grinste sie an. » Das hält mich auf Trab und das Geld in Umlauf, außerdem lerne ich nette Leute kennen wie Sie beide. Woher kommen Sie?«
    Sie antworteten, dass sie in Tulsa lebten und ein langes Wochenende in San Antonio verbracht hatten, um mit Freunden Golf zu spielen. » Wir haben es nicht eilig, nach Hause zu kommen. Als wir Ihr Schild sahen, haben wir spontan beschlossen, einen Zwischenstopp einzulegen und uns bei Ihnen umzuschauen. Wir sammeln für unser Haus am See Antiquitäten und Landhausmöbel.«
    » Ich bin froh, dass Sie angehalten haben.« Er gab der Frau eine Visitenkarte mit seinem Geschäftslogo. » Falls Sie es sich mit der Suppenterrine von Spode, die Sie so lange betrachtet haben, noch anders überlegen sollten, rufen Sie mich an. Ich verschicke Waren auch per Post.«
    » Vielleicht mache ich das.« Sie fuhr mit dem Finger über den aufgeprägten Namen auf der Visitenkarte und las ihn laut vor. » Solly. Das ist ein ungewöhnlicher Name. Vorname oder Zuname?«
    » Vorname. Eine Abkürzung für Solomon, nach dem weisen König im Alten Testament.« Er lächelte wehmütig. » Ich habe mich oft gefragt, ob meine Mutter Hintergedanken hatte, als sie diesen Namen wählte.«
    » Das ist das zweite Mal, dass Sie Ihre Mutter erwähnen.« Das Lächeln der Frau war wärmer, sogar hübscher, wenn sie es nicht einsetzte, um daraus einen Vorteil zu schlagen. » Sie müssen ihr wohl sehr nahe gestanden haben. Ich meine, ich nehme an, sie lebt nicht mehr.«
    » Sie starb Ende der Sechziger.« Ihm kam der Gedanke, dass das für das Paar wie eine Ewigkeit klingen musste. Sie waren damals sicher erst geboren. » Mutter und ich hatten ein sehr enges Verhältnis. Ich vermisse sie heute noch. Sie war eine tolle Frau.«
    » Stammen Sie aus Gilead?«
    » Ich bin hier geboren, in einem großen gelben Haus, das früher meinen Großeltern mütterlicherseits gehörte.«
    » Haben Sie Familie?«
    » Meine Frau ist vor acht Jahren gestorben. Ich habe zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Beide leben in Austin und haben mich mit insgesamt sechs Enkelkindern beglückt. Das älteste wird bald heiraten.«
    » Wir haben zwei Söhne«, sagte die Frau. » Sie studieren an der Oklahoma State.«
    » Kinder sind eine Freude.«
    Die Frau lachte. » Aber auch eine Herausforderung.«
    Ihr Mann hatte die Unterhaltung verfolgt, während er nebenbei den Bücherschrank inspizierte. » Das sind Erstausgaben.«
    » Alle signiert und in hervorragendem Zustand«, erwiderte der Ladenbesitzer. » Ich habe sie neulich bei einer Haushaltsauflösung erstanden.«
    » Beeindruckende Sammlung.« Der Mann strich mit dem Finger über die Buchrücken. » Kaltblütig von Truman Capote. Steinbeck. Norman Mailer. Thomas Wolfe.« Er wandte sich zu dem alten Mann um und grinste. » Ich hätte meine Kreditkarte im Wagen lassen sollen.«
    » Ich nehme auch Bargeld.«
    Der Kunde lachte. » Darauf wette ich.«
    Seine Frau
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