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0994 - Unheil über Shortgate

0994 - Unheil über Shortgate

Titel: 0994 - Unheil über Shortgate
Autoren: Jason Dark
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Sie war jetzt schon müde und gähnte. Manchmal stand sie auf, um sich Bewegung zu verschaffen.
    Aber der Schlaf war nicht auf Dauer zurückzudrängen. Immer wieder schlich er sich heran, und dann nickte die Detektivin für Sekunden - oder waren es Minuten? - ein. Ihre innere Uhr und Einstellung ließ einen längeren Schlaf nicht zu, so ruckte sie immer wieder in die Höhe, war leicht erschreckt und hatte die Augen weit aufgerissen.
    Nichts hatte sich getan.
    Von ihrem Platz aus konnte Jane den Kellergang gut beobachten, auch wenn sie nur durch die Lücke eines Vorhangs schaute, dessen Hälfte zur Seite geschoben war.
    Da blickte sie in den Gang hinein mit seinen schmutzigweißen Wänden, dem gebohnerten und glänzenden Boden und den zahlreichen Schaufensterpuppen an den Seiten, die bei dieser Beleuchtung ein schauriges Aussehen bekommen hatten und jetzt wirkten, als wären sie frisch aus den Särgen geholt worden.
    Sie waren nackt. Männer und Frauen. Beinahe geschlechtslose Wesen mit kahlen Köpfen. Ausrangiert, weil sie nicht mehr der neuesten Mode entsprachen. Sie standen oder lehnten an den Wänden.
    Manche Köpfe waren zur Seite gedreht. Dann sahen sie schlimm aus. Als hätte ihnen jemand in einem Anfall vor Haß kurzerhand das Genick gebrochen. Ausgestreckte Arme, mal nach vorn, mal zu den Seiten. Unnatürlich in ihrer Haltung. Leere Augenhöhlen. Zumindest die meisten der Puppen. Bei anderen waren die Augen geschlossen. Staub klebte auf den Körpern, als wäre er von ihnen wie von einem Magneten angezogen worden.
    Kaufhäuser mochte Jane Collins nicht unbedingt. Sie betrat sie nur, wenn es sein mußte. Jetzt sehnte sie sich dorthin zurück, denn die Keller der Kaufhäuser mochte sie noch weniger. In einem dieser Keller hockte sie und wartete auf den Dieb.
    Er mußte diesen Weg nehmen, das hatten die Verantwortlichen festgestellt. Außerdem konnte er von hier aus seine Waren wegschaffen. Er hatte wirklich gut ausgeräumt, nur Spitzenware mitgenommen. Vor allen Dingen teure Kleidung und hochwertige Elektroartikel. Das ließ sich bei. Hehlern gut absetzen. Der Chef des Kaufhauses ging davon aus, daß der Dieb unter seinen Angestellten zu finden sein mußte.
    Er hatte seine Hausdetektive Wache halten lassen, aber da war nie etwas passiert. Der Dieb mußte wirklich genau Bescheid gewußt haben, und so war dem Chef nichts anderes übriggeblieben, als einen anderen Detektiv zu engagieren. In diesem speziellen Falle war es eine Detektivin: Jane Collins.
    Wieder gähnte sie. Das Licht im Kellerflur war ziemlich trübe. Es kam ihr vor wie eine allmählich verlöschende Sonne, die im Laufe der Zeit ein schmutziges Gelb angenommen hatte.
    Das Licht klebte noch auf den nackten Körpern der Puppen. Als nackte Wachtposten flankierten sie den Weg, als wollten sie jeden Eindringling genau beobachten.
    Jane stand auf. Es war warm hier unten, zu warm. Deshalb hatte sie ihren Mantel ausgezogen und ihn über eine in der Nähe liegende Kiste gelegt. Sie trug jetzt ihren dunklen Pullover und ebenfalls dunkle Jeans, in deren Gürtel die Waffe steckte.
    Wieder ging sie in ihrem Versteck auf und ab, um die Müdigkeit aus den Gliedern zu vertreiben. Es würde ihr für eine Weile gelingen, dann aber kehrte das Blei wieder zurück in die Glieder, und diese Intervalle verkürzten sich ständig.
    Ihre Augen waren sicherlich rot unterlaufen und mußten wie leicht entzündet wirken. Davon ging Jane Collins aus, ohne einen Blick in den Spiegel geworfen zu haben.
    Gymnastik - Kniebeugen. Alles hatte sie versucht, um gegen die Müdigkeit anzukämpfen.
    Wie schon so oft, schaute sie jetzt auf die Uhr. Die Zeit zog sich dahin wie zäher Leim. Es war drei Uhr durch. Tiefschlafphase für die meisten Menschen. Auch sie hätte am liebsten im Bett gelegen, aber nein, sie hatte ja diesen Auftrag unbedingt annehmen wollen, über den Sarah Goldwyn, die Horror-Oma, nur den Kopf geschüttelt und gefragt hatte, ob sie so etwas nötig hätte.
    Nein, das hatte sie im Prinzip nicht, aber sie wollte auch nicht zu lange untätig sein. Es war auch das Prickeln, das Jane hatte zustimmen lassen.
    Der Stuhl war nicht eben bequem, und auf der blanken Sitzfläche lag nur ein dünner, grüner Filz. Da waren die Poschmerzen schon vorprogrammiert.
    Plötzlich hörte sie das Geräusch!
    Jane hatte sich wieder setzen wollen, als der Laut an ihre Ohren drang. Er war nicht besonders intensiv gewesen, aber in der Stille hatte sie ihn sehr gut gehört.
    Jane blieb
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