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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals
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und sie würde es durchstehen, ganz gleich, wie es ausgehen mochte. Denn niemals würde sie einem toten Mann die Kontrolle über ihr Leben zugestehen.
    Sie stellte den Wagen ab und ging den Weg zum Haus entlang. Die Haustür wurde aufgezogen, noch bevor Billie überhaupt hatte klopfen können. Gertie stand in der Tür.
    Billie hob abwehrend die Hände. „Ich will mich nicht mit Ihnen streiten, dafür habe ich keine Kraft mehr.“
    „Kommen Sie herein, Miss.“ Gertie zog Billie ins Haus und ließ ihren Arm auch nicht los, als sie die Tür schon wieder zugeschlagen hatte. „Lassen Sie sich ansehen.“
    „Hatten Sie nicht gesagt, dass Sie Fearnshader verlassen?“
    „Das dumme Geschwätz einer alten Frau. Geht es Ihnen gut? Haben Sie sich wieder erholt?“
    „So ziemlich.“ Sie erwähnte nicht, dass sie seit ihrer Rettung nur mit offener Tür schlief und meist auch bei offenem Fenster, trotz der eisigen Temperaturen. Sie sagte auch nichts davon, dass sie in keinen Keller mehr hinunterging und in keine Vorratskammer, dass sie selbst herzliche Umarmungen mied, weil sie ihr zu eng waren und zu lange dauerten. Doch sie war zuversichtlich, dass sich das wieder legen würde. Sie würde sich wieder erholen.
    „Gertie, ich möchte Iain gerne sehen, und für einen Streit mit Ihnen habe ich keine Energie.“
    Gertie ließ Billies Arm los. „Streit? Mit mir? Warum das denn, um alles in der Welt?“
    „Ich weiß doch, was Sie über meine Familie denken.“
    „Es hatte nie etwas mit Ihnen zu tun, auch nicht mit Ihrer Familie. Ich habe mir sagen lassen, dass es hier feine MacFarlanes gegeben hat, so wie auch weniger feine. Ich habe mir nur um Ihre und Master Iains Sicherheit Sorgen gemacht.“ Gertie hielt inne. „Große Sorgen“, bekräftigte sie. „Aber ich hätte kein solches Theater veranstalten dürfen. Nur … Master Iain ist wie ein Sohn für mich. Und ich habe mit ansehen müssen, wie sein Vater krank wurde …“
    Billie war gerührt. „Das muss schrecklich gewesen sein.“
    „Master Iain ist im Salon. Ich habe ihm gedroht, dass ich ihn darin einsperre, wenn er nicht endlich sitzen bleibt. Seit er nach Hause gekommen ist, wandert er durch die Gänge und Hallen. Dabei braucht er dringend Ruhe.“
    „Ich bleibe nicht lange.“
    „Bleiben Sie, so lange Sie wollen.“ Gertie musterte Billie abschätzend, dann nickte sie. „Doch, bleiben Sie nur.“ Sie wandte sich um und ging durch die Halle. Vor der Salontür blieb sie stehen. „Ich lasse Sie allein hineingehen“, flüsterte sie. „Und ich werde Sie auch nicht stören.“
    „Danke.“
    „Kümmern Sie sich gut um ihn.“
    „Da verlangen Sie das Unmögliche.“
    „Das glaube ich nicht.“
    Billie wartete vor der Tür, bis Gertie gegangen war, erst dann klopfte sie an und schob die Tür auf.
    Der Sonnenuntergang und das Feuer im brennenden Kamin waren die einzigen Lichtquellen im Raum. Iain saß vor dem Kamin. Als sie eintrat, hob er den Kopf, und einen Moment lang standen alle Emotionen deutlich in seinen Augen zu lesen. „Billie.“
    „Hallo, Iain.“
    Er machte Anstalten aufzustehen, doch sie winkte beschwichtigend ab. „Ich habe strikte Order, darauf zu achten, dass du dich nicht überanstrengst.“
    „Wie geht es dir?“
    „So gut, wie man unter den Umständen erwarten kann, nehme ich an. Auf jeden Fall sehr viel besser, als wenn du mich nicht gefunden hättest.“
    Er ließ sich in den Sessel zurücksinken. „Du siehst wundervoll aus.“
    „Und was ist mit dir?“ Sie ging in den Raum hinein und lehnte sich an den Kamin. Dennoch waren sie meilenweit voneinander entfernt. „Noch immer Kopfschmerzen? Oder haben sie nachgelassen?“
    Er zuckte die Achseln. „Tagelang war ich davon überzeugt, dass mein Schädel in zwei Hälften zerbrochen sein muss. Jetzt zumindest erkenne ich das Gesicht im Spiegel wieder.“
    „Ich versuche noch immer, Alasdair zu vergeben. Vielleicht gelingt es mir eines Tages.“
    „So wie ich dich kenne, dauert das nicht lange.“
    „Und du?“
    „Meinetwegen ist er tot. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, ihm zu vergeben.“
    Sie erschauerte, und prompt erhob er sich. „Ist dir kalt?“
    „Nein, alles in Ordnung.“ Argwöhnisch beobachtete sie, wie er näher kam. „Iain, ich bin gekommen, um mich bei dir zu bedanken. Ich wollte nicht abreisen, ohne dir meinen Dank auszusprechen. Du sollst mich nicht für undankbar halten. Wenn du nicht gewesen wärst …“
    „Wenn ich nicht gewesen wäre, wärst du gar nicht
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