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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals
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Aufmerksamkeit, und schon rannten die beiden spielend und tobend im Kreis herum.
    „Zeit, Anker zu lichten“, sagte Iain.
    Billie sah Iain zu, wie er das Boot auf die tieferen Wasser hinauslenkte. Ihr frischgebackener Ehemann handhabte das Boot mit der gleichen souveränen Mühelosigkeit, mit der er eigentlich alles handhabte. Eiskalte Gischt sprühte auf, doch sie genoss das Gefühl der feinen Wassertröpfchen auf ihrem Gesicht. Mit der Höchstgeschwindigkeit hatten sie die Mitte des Sees innerhalb von fünfzehn Minuten erreicht.
    Iain stellte den Motor ab. Es war still hier draußen, so weit entfernt vom Ufer. Die Seeoberfläche war ruhig und glatt wie ein Spiegel.
    „Es ist so weit“, sagte Iain.
    Die Wissenschaftlerin in Billie begehrte auf, kämpfte mit der Frau. „Sind wir uns absolut sicher, dass wir das Richtige tun? Wir zerstören hier ein Stück Geschichte. Zwei Stücke, um genau zu sein.“
    „Es ist das Richtige.“
    Hand in Hand gingen sie ans Ende des Bootes. „Ich habe das Gefühl, dass wir etwas sagen sollten.“
    „Ich weiß, was zu sagen ist.“
    Die Ernsthaftigkeit in seinem Ton verwirrte sie. Plötzlich verspürte sie wieder Furcht. Sie schob die Hände in die Taschen und fühlte das Blatt Papier mit der Übersetzung, die ihre Mutter ihr überlassen hatte. „Nun, mir hat man auch etwas zu sagen gegeben.“ Sie zog das Blatt hervor. „Wer fängt an?“
    „Lies vor, was deine Mutter dir mitgegeben hat.“
    „Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt will …“
    „Lies es, Billie. Bringen wir es hinter uns.“
    Sie faltete das Blatt auseinander und widerstand der Versuchung, es zuerst leise für sich zu lesen.
Doch ist ihre Liebe wahr und rein, so wie die Liebe zwischen Christina und Ruaridh, so soll der Fluch für alle Zeiten aufgehoben sein. Mögen meine Familie und seine in Frieden und Eintracht leben.
    Billie starrte auf das Blatt in ihren Händen.
    Es war Iain, der sprach. „Das ist der letzte Zusatz des Fluches, der Teil, den wir für immer verloren glaubten. Verstehst du denn nicht? Er besagt, was geschehen kann, wenn sich erneut Kinder der beiden Familien ineinander verlieben. Es ist der Teil, den Christinas Vater hinzufügte, nachdem ihm bewusst wurde, was er seinen eigenen Nachfahren mit dem Fluch angetan hatte. Es ist die Möglichkeit, sich von dem Fluch zu befreien. Die wahre, reine Liebe. Wer immer den Fluch in den Stein gehauen hat, hat später auch diese Worte hinzugesetzt, nachdem der Stein in zwei Hälften zerbrochen war.“
    „Glaubst du, dass der Fluch jetzt für immer aufgehoben ist?“
    Er strich über ihre Wange, mit seinem Ehering, dem einzigen Ring, den er jetzt trug. „Vor zwei Tagen hast du mich genommen, für die guten und die schlechten Zeiten.“
    Die Furcht in ihr wuchs, jäh wusste sie, was er zu sagen hatte. „Iain, hast du die Testresultate etwa schon erhalten?“
    „Aye. Dr. Sutherland hat heute Morgen angerufen. Sie kamen schneller als erwartet zurück.“
    „Dann sag es mir.“
    „Dir stehen die guten Zeiten bevor, Billie, nicht die schlechten. Ich gehöre zu den Glücklichen, die das Gen nicht in sich tragen. Der Test war absolut eindeutig. Ich werde nicht so sterben wie mein Vater.“
    Sie warf sich in seine Arme, die Tränen begannen zu strömen. Er strich ihr übers Haar. „Es ist vorbei. Es gibt keine Ross’ mehr, die die Krankheit weitervererben werden. Unsere Kinder werden sicher davor sein.“
    „Kinder.“ Sie hob ihm ihr Gesicht entgegen. „Kleine Lords und Ladies?“
    „Sicherlich nicht, wenn deine Eltern bei der Erziehung ein Mitspracherecht erhalten.“
    Sie lachte unter Tränen. Er küsste sie, und einen langen Moment hielten sie einander einfach nur fest. Dann drehte Iain sich zusammen mit ihr zu Ceo Castle, das in der Ferne aufragte. So standen sie in inniger Umarmung, bis der aufziehende Wind die Wasser des Sees aufzuwühlen begann.
    „Es wird Zeit“, murmelte Iain.
    „Aye.“
    Er lächelte über ihren Versuch eines schottischen Akzents. „Willst du mir helfen?“
    „Ja, aber erst müssen wir Andrews Liebling warnen.“
    Sie knieten sich auf die Sitzbank vor die beiden Steinhälften und riefen dem Seeungeheuer die Warnung zu. Dann schoben sie mit vereinten Kräften erst die eine, dann die zweite Steinhälfte in die tiefen Wasser von Loch Ceo.
    Billie hatte es die Sprache geraubt. In dem Moment lag die gleiche große Ehrfurcht wie in jenem, als sie das Ehegelübde in der Kapelle tauschten, in der auch Duncan und Mara
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