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In Den Armen Des Schicksals

In Den Armen Des Schicksals

Titel: In Den Armen Des Schicksals
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zufrieden?“
    „Halbwegs.“ Flora ließ sich auf dem Stuhl ihrer Mutter gegenüber nieder. „Und ich bin die Verkörperung der Selbstdisziplin, dass ich so lange gewartet habe, um dir die Neuigkeiten zu berichten.“
    „Ich bin sicher, im Himmel wartet dafür eine Belohnung auf dich“, erwiderte Margaret trocken.
    „Lady Mary Ross hat letzte Nacht ihr Kind zur Welt gebracht.“
    „In der Halloween-Nacht?“
    „Aye. Hier in Druidheachd. In der Klinik, und Dr. Sutherland hat das Kind geholt.“
    „Endlich ein Neugeborenes.“
    „Aber das ist noch nicht alles.“ Flora lehnte sich zurück und wartete ein wenig, um die Spannung zu erhöhen.
    „Nun sag schon. Ich könnte sterben, bevor du alles losgeworden bist.“
    „Melissa Sinclair hat ihren Sprössling zur gleichen Zeit geboren.“
    „Du meinst doch sicher nicht zu genau der gleichen Zeit?“
    „Doch, das meine ich. Und es hört nicht auf.“ Flora lehnte sich jetzt aufgeregt vor. „Jane MacDougall ist ebenfalls niedergekommen. Drei Babys, die alle im gleichen Moment das Licht der Welt erblickten. Keiner kann sagen, wer zuerst gekommen ist. Man stelle sich das nur mal vor, Mum!“
    „Und wer hat die anderen Kinder geholt, wenn Angus Sutherland mit Lady Mary beschäftigt war?“
    „Jeanne Maxwell hatte Dienst, sie hat das Sinclair-Kind geholt. Und Jane MacDougall hat sich selbst darum gekümmert.“
    „Nein!“
    „Aye. Dr. Sutherland hat dem Lord den Sohn in die Arme gedrückt und ist gleich zu Jane weitergerannt, doch Jane wollte wohl nicht so lange warten.“
    „Ein Sohn? Der Gutsherr hat einen Sohn?“
    „Sie alle haben Söhne geboren. Alles Jungen. Und alle …“, Flora verhaspelte sich vor lauter Aufregung, „um Mitternacht geboren. Um Punkt Mitternacht, zum Glockenschlag!“
    „Nein!“ Margaret merkte erst jetzt, dass ihr der Mund offen stand. Sie schloss ihn hastig, aus Angst, ihre dritten Zähne könnten sich vielleicht verselbstständigen. „Das glaube ich nicht!“
    „Hat man so etwas schon gehört?! Hat man jemals von so etwas gehört?!“
    Doch Margaret achtete kaum noch auf Floras Worte. Sie starrte aus dem Fenster. Drei Babys, geboren um Mitternacht! Drei Jungs!
    Jetzt verstand sie endlich so viel mehr als vorher. Klar und deutlich sah sie den Teil der Vision vor sich, der sie den ganzen Tag im Bett gehalten hatte. Und als ihre Sicht sich klärte und sie wieder die braunen und roten Farben des Herbstes vor dem Fenster wahrnahm, da drängten sich neue Bilder vor ihre Augen.
    Drei Jungen. Einer mit den gleichen schwarzen Locken wie der Lord, einer mit den durchdringenden grauen Augen wie sein Vater, der Dorfwirt, und einer mit dem Rotschopf des Tunichtguts von einem Fischer, der ihn gezeugt hatte. Drei Jungs, die lachend über das grüne Gras unter dem Fenster tollten, die über die Weiden und Hügel der Highlands rannten. Drei Jungs, die zusammen aufwuchsen, die sich zusammen dem Leben stellten.
    Drei Jungs – und eine dunkle Wolke, die nicht mehr ganz so düster war.
    „Das ist ein Zeichen. Die drei dürfen nicht getrennt werden“, sagte sie. Margaret kehrte aus ihrer Vision an den Tisch zurück. Flora saß ihr noch immer gegenüber, nur konnte Margaret nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. „Die drei Mitternachtsjungs. Sie haben das Leben gemeinsam begonnen, sie dürfen nicht getrennt werden.“
    „Der Lord wird da bestimmt nicht mitmachen, selbst wenn die anderen bereit dazu sind.“
    „Aye, er wird einverstanden sein. Denn das ist das Ende des Fluchs, der seit achthundert Jahren auf seiner Familie liegt.“
    „Mum, mit Verlaub, du bist verrückt.“
    „Richtig, und ich werde noch viel verrückter, solange man mich nicht auf dem Kirchhof begraben hat.“
    „Soll ich den anderen erzählen, was du gesagt hast?“
    „Aye. Erzähle es jedem, der es hören will.“ Margaret hielt inne. „Natürlich wird jeder es hören wollen.“ Sie drehte den Kopf zum Fenster zurück und hörte nur noch das Klappern von Geschirr und dann die Schritte, als Flora sich zurückzog.
    Drei kleine Mitternachtsjungs. Margaret sehnte sich danach, die Babys auf den Armen zu halten. Nun, das würde bald geschehen. Denn man würde auf sie hören. Selbst der Lord respektierte die Visionen, die allein Margaret Henley vorbehalten waren. Eines nach dem anderen würden die Babys zu ihr gebracht werden, und sie würde sicherstellen, dass die Wege der Jungs auf immer miteinander verwoben blieben.
    Eines Tages würden aus den Mitternachtsjungs
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