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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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herausfordern!“
    „Hey, ich verstehe das doch. Du willst nicht mit mir allein sein. Aus gutem Grund.“ Voller Sehnsucht betrachtete er ihren Mund und dachte daran, wie schön es gewesen war, sie zu küssen und dabei Kittys warmen Atem auf der Haut zu spüren.
    Als er ihr wieder in die Augen sah, wusste er, dass sie an genau dasselbe dachte. „Na ja, du hast ja recht. Es ist besser für uns, wenn wir uns nicht so oft sehen.“
    Wieder fuhr sie sich mit der Zunge über die Unterlippe. Doch dann hatte Kitty sich wieder in der Gewalt und runzelte die Stirn.
    „Also gut“, sagte sie und ging weiter. „Wenn es dir so wichtig ist, heute auszugehen, dass du zu so billigen Tricks greifst – dann komm eben mit. Aber beschwer dich nicht bei mir, wenn die Karte an der Abendkasse furchtbar teuer ist.“
    Lächelnd ging er neben ihr her. Nun glänzten ihre Augen wieder, und ihre Kommentare waren so bissig wie eh und je. Kurz … es ging ihr besser!
    „Ich hole dich bei dir zu Hause ab“, bot er an.
    „Nicht nötig.“
    „Es macht mir nichts aus.“
    „Aber mir“, entgegnete sie. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir sage, wo ich wohne?“
    „Und du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich das nicht schon längst weiß!“
    Überrascht sah sie ihn an. „Du kennst meine Adresse? Hast du einen Privatdetektiv beauftragt?“
    „Das war nicht nötig. Jonathon hat Leute, die vor Firmenübernahmen Recherchen dieser Art routinemäßig durchführen.“
    Inzwischen hatten sie das Gebäude verlassen. „Ich weiß nicht, ob mich das ärgert oder beeindruckt“, gab sie zu, während sie versuchte, ein Taxi herbeizuwinken. Doch es war zu viel Verkehr. „Aber ich glaube, der Ärger überwiegt.“
    „So etwas gehört einfach zu unserer Unternehmenspolitik.“
    „Nach dem Motto: In der Liebe und im Krieg sind alle Mittel recht?“, fragte sie spöttisch.
    „Es geht weder um Liebe noch um Krieg, sondern nur ums Geschäft.“
    Während Kitty weiter nach einem freien Taxi Ausschau hielt, sagte sie: „Das mag aus deiner Sicht stimmen. Für mich ist es aber etwas sehr Persönliches. Ich liebe Biedermann’s und habe das letzte halbe Jahr versucht, die Firma zu retten.“
    Einen Moment lang sah sie aus, als wäre sie über dieses Geständnis am meisten überrascht. Oder sie war es einfach nicht gewöhnt, über Gefühle zu reden …
    Nach einer Weile sagte Ford: „Vielleicht ist das Teil des Problems.“
    „Was meinst du mit Problem?“, fragte sie und sprach weiter, ehe er etwas erwidern konnte. „Sag jetzt bloß nicht, alles liegt daran, dass ich mich zu stark engagiere, dabei gefühlsmäßig zu sehr Anteil nehme und deshalb keine rationale Entscheidung treffen kann! – Ich glaube nämlich nicht, dass mein Verhalten einen Einfluss auf die schwierige Wirtschaftslage hat. Oder auf den Umstand, dass der Umsatz in Einkaufszentren in den gesamten USA zurückgeht.“
    Nun hatte sie sich so in Rage geredet, dass ihre Enttäuschung klar zutage trat. „Wenn ich durch ein Wunder meine Gefühle abschalten könnte, würde das nicht den geringsten Unterschied machen. – Also, wenn du nichts dagegen hast, setze ich mich weiterhin leidenschaftlich …“
    Ihr versagte die Stimme, und sie blinzelte, als ob sie gegen Tränen ankämpfte.
    „Kitty, es tut mir leid …“ Ford wollte ihr tröstend die Hand auf die Schulter legen, doch in diesem Augenblick fuhr ein Taxi vor. „Das braucht es nicht“, sagte sie harsch, während sie die Tür öffnete. „Überleg dir lieber, was du tun kannst.“
    Ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, stieg sie ein. Ford sah ihr schweigend hinterher.
    Diese Kitty war eine harte Nuss.
    Die meisten Frauen, die er kannte, waren weniger verschlossen als sie. Oder, besser gesagt, sie waren schneller bereit, ihre Gefühle taktisch einzusetzen, um ihren Willen zu bekommen.
    An Kittys Stelle wären seine Schwestern am Verhandlungstisch bestimmt in Tränen ausgebrochen. Doch Kitty hatte einfach nur dagesessen, aufmerksam zugehört – und selbst nur wenig gesagt.
    Erst im Aufzug war Ford klar geworden, wie sehr sie das Ganze tatsächlich mitnahm. Sie war eben anders … Weinen als Strategie kam für sie nicht infrage. Eine bewundernswerte Eigenschaft!
    In einem Punkt allerdings unterschied sie sich nicht von anderen Frauen: Wie sie selbst zugegeben hatte, war auch sie auf der Suche nach einem reichen Ehemann gewesen.
    Aber irgendwie hatte es mit dem Ärmsten nicht geklappt – oder mit dem Glücklichen, je
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