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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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auf dem Knopf herum. „Geheiratet hat er allerdings eine andere. Aber ich will dich nicht mit Geschichten aus meinem Liebesleben langweilen. Außerdem lässt sich alles in den Klatschspalten der Illustrierten nachlesen.“
    Als der Aufzug endlich seine Fahrt nach unten aufnahm, lachte sie wieder.
    „Also, es ist wirklich lustig … Wie mein Vater vorausgesehen hat, habe ich als Firmenchefin den Karren in den Sand gesetzt. Jetzt bist du hier, um Biedermann’s zu retten. Ab sofort wird sich FMJ um alles kümmern. Natürlich …“, beeilte sie sich weiterzusprechen, damit er nichts einwenden konnte, „… bekleide ich weiterhin einen hohen Posten. Aber dabei wirst du mir über die Schulter sehen, damit ich nichts verkehrt mache. Ich werde nur dasitzen und gut aussehen, während ein starker Mann hinter mir steht. Das entspricht genau dem, worauf meine Erziehung mich vorbereitet hat …“
    „Kitty …“, begann er, doch in diesem Moment öffneten sich bereits die Türen.
    „Wirklich, mein Vater wäre stolz auf mich.“
    Sie sagte das mit dem scheinbaren Gleichmut eines Menschen, der wirklich leidet. Wie gut sie überspielt, dass es für sie so schrecklich ist, dachte Ford anerkennend.
    Wenn er sie nicht auf so … persönliche Art kennengelernt hätte, wäre er wahrscheinlich darauf hereingefallen. Aber wie die Dinge nun einmal standen, durchschaute er Kitty.
    Wenn sie geweint und ein Riesentheater aufgeführt hätte, wäre es Ford weniger nahegegangen. Vermutlich hätte er es jemand anderem überlassen, sie zu trösten. Aber ihre bitteren Selbstvorwürfe erinnerten ihn daran, wie sein Vater gestorben war. Trauer, Wut, Schuldgefühle – alles war zusammengekommen. Das wünschte er niemandem …
    Während er neben ihr herging, sagte er: „Das war ein ziemlich schwerer Tag für dich. Heute Abend solltest du nicht allein sein. Es ist Freitag – warum gehen wir nicht zusammen aus …?“
    „Danke, nicht nötig. Ich habe schon etwas vor.“
    „Wirklich?“, fragte er. „Nach so einem Tag?“
    „Das lässt sich nicht ändern“, sagte sie mit einer gleichgültigen Geste. „Diesen Termin habe ich schon seit ein paar Wochen.“
    Fragend zog er eine Augenbraue hoch und wartete, ob Kitty weitersprechen würde.
    Schließlich fügte sie hinzu: „Es ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten des Medizinischen Kinderhilfsdienstes im piekfeinen Hotel Pierre. Dort würdest du dich sicher nicht wohlfühlen“, schloss sie in geringschätzigem Tonfall.
    Entweder wollte sie ihn verletzen – oder loswerden. Ford glaubte nicht eine Sekunde, dass sie tatsächlich hingehen würde, selbst dann nicht, wenn sie die Eintrittskarte schon hatte. Doch der Gedanke, dass sie traurig und allein den Abend verbringen würde, schien Ford unerträglich.
    „Na, großartig!“ Warum nicht so tun, als würde er ihr die Geschichte glauben? „Ich komme mit!“
    Sie sah ihn mit einem Blick an, dessen Eiseskälte Ford fast körperlich zu spüren glaubte.
    Also gut, Trübsaal blasen würde diese Frau sicher nicht! Seit er hier in New York war, machte sie auf ihn einen ausgesprochen kühlen und gefassten Eindruck.
    Doch er hatte sie außerhalb ihres Elements erlebt, verletzlich und voller Leidenschaft. Deshalb konnte er hinter die Fassade sehen. Und er wusste, dass auch Kitty sich im Grunde ihres Herzens nach Verständnis sehnte.
    In der Eingangshalle blieb Kitty stehen, ohne sich an den vielen Menschen um sie herum zu stören. „Das brauchst du nicht.“
    „Ich habe Zeit.“
    „Aber dein Partner …“
    „Hat eine Telefonkonferenz mit China.“
    „Also noch mal und zum Mitschreiben: Es geht mir gut!“
    Doch das stimmte nicht. Für Ford waren der traurige Zug um den Mund und die leichten Ringe unter den Augen unübersehbar.
    Obwohl die Gefahr bestand, dass seine Bemühungen alles nur noch schlimmer machten, riet ihm seine Intuition, nicht aufzugeben. Er hatte es fast geschafft, aber mit Charme allein würde er nicht weiterkommen … Zeit für einen Strategiewechsel.
    „Ach, jetzt verstehe ich“, sagte er. „Du möchtest nicht, dass ich mitkomme.“
    „Genau.“
    „Vermutlich weil du Angst hast, etwas für mich zu empfinden.“
    Aus ihrem Haarknoten hatte sich eine Strähne gelöst. Ford zog spielerisch daran und strich sie zurück hinters Ohr. Dabei berührte er sanft die empfindsame Stelle an ihrem Hals.
    Doch Kitty rollte mit den Augen. „Das klappt nicht!“
    „Was?“, fragte er unschuldig.
    „Du willst mich
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