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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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sowieso vorgehabt!
    Als Jonathon sich setzen wollte, sagte Ford: „Bevor wir anfangen, möchte ich mit Miss Biedermann unter vier Augen sprechen.“
    Jonathon machte ein Gesicht, als würde er am Verstand seines Partners zweifeln. Und Kittys Finanzchef sprang ihr zur Seite wie ein Hündchen, das seine Herrin beschützen will.
    Ford lächelte, um die beiden zu beschwichtigten. Auf Jonathon konnte er sich immer verlassen. Er würde ihm den Rücken freihalten und mit dem Finanzchef hinausgehen. Denn selbst wenn Ford sich seiner Sache nicht so sicher war, wie es schien: Jonathon zweifelte nie an ihm.
    Irgendetwas war mit Kitty los, und bald würde Ford wissen, was …
    Fassungslos sah Kitty Marty hinausgehen. Am liebsten hätte sie ihm „Verräter!“ nachgerufen, „Deserteur!“, wie ein General, dem die Leute davonliefen.
    Sie hatte definitiv zu viele alte Filme gesehen … Vielleicht hätte sie die Zeit lieber nutzen sollen, um ihre telepathischen Fähigkeiten zu trainieren. Dann hätte sie Marty ohne Worte befehlen können zu bleiben. Aufhalten wollte sie ihn nicht. Denn dann würde Ford merken, dass sie Angst hatte, mit ihm allein zu sein.
    Sobald die beiden anderen weg waren, kam er zu ihr. „Hallo, Kitty.“
    Sie stand nur da, nickte – und hoffte, dass ihr etwas Kluges einfallen würde, etwas, was ihm von vornherein den Wind aus den Segeln nahm. Doch da ihr absolut nichts in den Sinn kam, beließ sie es wohl oder übel bei dem Nicken.
    „Du siehst …“, begann er und zögerte. Welche Beschreibung würde ihr gerecht werden?
    „… gut aus. So lautet dieser Satz normalerweise“, belehrte sie ihn – und ärgerte sich sofort über ihre spitze Zunge.
    „Das war nicht das, was ich sagen wollte.“
    „Ich wäre dir dankbar, wenn wir die Sache möglichst schnell hinter uns bringen würden – statt Zeit mit dem Austausch von Höflichkeiten zu verschwenden.“
    Erschrocken zog er die Augenbrauen hoch. „Interessiert dich überhaupt nicht, weshalb ich hier bin?“
    Beim Klang seiner Stimme drangen Erinnerungen an die Oberfläche, die urplötzlich Kittys gesamtes Denken und Fühlen erfüllten. Gerade so, als wäre es erst gestern gewesen.
    Wie wohl sie sich in seinen Armen gefühlt hatte … Wie sie sich aneinandergeschmiegt und sanft zur Musik gewiegt hatten … Fords angenehmer Duft, frisch und würzig, in einer Umgebung, die nach Zigarettenrauch und verschüttetem Bier gerochen hatte …
    Wie sie durch seine Berührungen zu neuem Leben erwacht war … Wie sie erbebt war und den Höhepunkt erreicht hatte …
    Kitty gab sich alle Mühe, diese Erinnerungen zur Seite zu schieben. Auf keinen Fall durfte er merken, dass sie schneller atmete. Glücklicherweise ahnte er nichts von ihrem klopfenden Herzen, von ihrer Erregung …
    Scheinbar gelangweilt, spielte sie mit den Unterlagen auf ihrem Platz. Sie gab vor, darin zu lesen. „Ich weiß sehr wohl, was du hier willst: Biedermann’s an dich bringen.“
    Zum Glück versagte ihr nicht die Stimme. Denn wie sich Kitty bei diesen Worten fühlte, ging niemanden etwas an.
    Zum ersten Mal an diesem Tag sah sie Ford direkt in die Augen. „Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich mich darüber freue. Du stiehlst mir meinen Betrieb. Mein Erbe!“
    „Ich stehle nichts. Im Gegenteil, durch FMJ bekommt deine Firma die Finanzmittel, die sie dringend braucht. Wir sind hier, damit Biedermann’s im Geschäft bleibt.“
    „Oh, danke. Wie großzügig von dir!“, rief sie ironisch. Wie immer ließ sie sich ihre wahren Gefühle nicht anmerken … „Wenn das so ist, dann lass doch einfach die Unternehmensanalyse da, wenn du gehst. Ich rufe dich dann in ein paar Jahren an und lasse dich wissen, ob sie etwas genützt hat.“
    „Wenn es allein am fehlenden Geld liegen würde, ginge das. Aber ich sage es dir klipp und klar: Biedermann’s braucht ein neues Führungskonzept. Und eines ohne das andere kannst du nicht haben. Du weißt doch, wie so etwas läuft.“
    Ein paar Worte des Bedauerns von ihm wären nicht schlecht, dachte Kitty. Aber selbst dann wäre es schwer zu ertragen …
    „Oh, das weiß ich! Und zwar so: Mein Unternehmen wird zerfleddert, bis nur noch Einzelteile übrig sind. Alles, wofür meine Familie seit fünf Generationen gearbeitet hat, wird dadurch zerstört. Hauptsache, du verdienst schnelles Geld damit …“
    „Jetzt mal ehrlich: Was macht dir wirklich zu schaffen?“
    Auch wenn Kitty der bevorstehende Verkauf noch so naheging, am schlimmsten schien ihr
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