Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
Vom Netzwerk:
ihn interessiert hatte, ob es leicht oder schwer sein würde. So hatte er herausbekommen, dass sie die Erbin des Schmuckimperiums Biedermann’s war.
    Was sollte er tun? Nach New York fliegen und den Ohrring zurückgeben? Ford ging davon aus, dass ihr ebenso wenig an einem Wiedersehen lag wie ihm. Was sollte er also mit dem Schmuckstück machen?
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und sagte, mehr um sich abzulenken: „Also gut. Kaufen wir eine Firma. Und welche?“
    „Wieso fragst du das?“ Jonathon wirkte irritiert. „Natürlich die, über die du Erkundigungen eingezogen hast.“
    Ford stieß sich mit dem Fuß von seinem Tisch ab und begann, mit dem Sessel vor- und zurückzuschwingen. „Wovon redest du?“, fragte er verständnislos.
    „Na komm schon, ich weiß Bescheid“, ermunterte ihn Jonathon und hielt ihm die Ledermappe hin. Als Ford nicht danach griff, legte er sie vor ihn auf den Tisch. „An dem Tag, an dem ich euch die Liste der Unternehmen, die infrage kommen, als E-Mail geschickt habe, hast du Wendy gebeten, alles über Biedermann’s herauszubekommen. Da du dich so sehr dafür interessiert hast, haben Matt und ich uns beraten und …“
    Während sein Partner weitersprach, hörte Ford auf zu schaukeln und stellte die Beine wieder auf den Boden. Mit einem mulmigen Gefühl klappte er die Mappe auf – und sah betroffen in die Unterlagen für die Übernahme von Biedermann’s vor sich.
    Offenbar hatte Wendy sein beiläufig hingeworfenes Kannst du vielleicht etwas über Kitty Biedermann herausfinden? gründlich missverstanden. Wendy war gewissenhaft und legte Wert darauf, ihre Sache stets gut zu machen.
    „Wie viel Zeit hast du eigentlich bisher in das Projekt investiert?“, fragte Ford, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
    „Einige Hundert Arbeitsstunden“, antwortete Jonathon. „Das Imperium Biedermann’s liegt in den letzten Zügen. Wir müssen schnell handeln.“
    Im Allgemeinen war Einfühlungsvermögen nicht gerade Matts Stärke. Aber irgendetwas musste ihm an Fords Stimme aufgefallen sein, denn er fragte: „Ford, was ist los? Hast du Zweifel?“
    „Na ja, ich finde es ziemlich riskant“, sagte Ford nur. Vielleicht ließ sich das Interesse seiner Partner an diesem Geschäft irgendwie zerstreuen …
    Aber Jonathon schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Bis vor einem Jahr stand Biedermann’s sogar ausgesprochen gut da. Dann ist Isaac Biedermann gestorben … Aber ich bin sicher, dass ich dem Unternehmen wieder auf die Beine helfen kann.“ Jonathon lachte, was nicht so häufig vorkam. „Ehrlich gesagt freue ich mich sogar auf die Herausforderung.“
    Ford kannte diesen Gesichtsausdruck seines Partners gut – und auch das Funkeln in seinen Augen. Das konnte nur eines bedeuten: Jonathon war zur Übernahme entschlossen.
    Außer Ford gelang es noch, ihn aufzuhalten. Was ja einfach war. Er brauchte ja nur von Kitty und dem Ohrring zu erzählen …
    Aber was sollte er sagen? Kaufen wir lieber nicht, denn ich habe mit ihr geschlafen?
    Natürlich zog Ford Beziehungen vor, die länger als eine Nacht dauerten. Aber er war auch Abenteuern nicht abgeneigt, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bot. Da er ohnehin keine feste Bindung eingehen wollte, fiel ihm der Abschied am nächsten Morgen nicht schwer.
    Normalerweise hätte er sich nicht einmal an ihren Namen erinnert – wäre da nicht dieser Ohrring …
    „Also, was meint ihr?“, fragte Jonathon. „Sind wir uns einig?“
    „Klar“, sagte Ford möglichst unbeteiligt und stand auf. „So, jetzt gehe ich ins Fitnessstudio. Ein bisschen Bewegung wird mir guttun. Vom Sitzen bekomme ich immer Rückenschmerzen.“
    „Bleib nicht so lang. Wir haben heute noch viel Arbeit vor uns.“
    „Wann fliegst du nach New York?“, fragte Ford.
    „Wir fliegen“, verbesserte Jonathon. „Sobald der Termin steht.“
    „Wunderbar.“ Wie es aussah, würde der Ohrring bald wieder bei seiner Besitzerin sein.
    Kitty saß am oberen Ende des Konferenztisches und musste ihr gesamtes schauspielerisches Talent einsetzen, um gelassen zu wirken.
    Bald würden die Verhandlungen mit FMJ beginnen, die sich vielleicht über mehrere Tage erstrecken würden. Ein gutes Gefühl hatte sie dabei nicht – aber was blieb ihr anderes übrig? Alles, was sie bisher versucht hatte, war nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
    Marty, ihr Finanzchef, hatte ihr versichert, dass sie keine andere Wahl hatte. Dies hier war die einzige Chance, überhaupt noch etwas von Biedermann’s zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher