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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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sie an ihm vorbei durch die Halle.
    Nach wenigen Schritten hatte er Kitty eingeholt. Er hielt sie am Arm fest und sah ihr in die Augen. „Ich habe das mit deiner Legasthenie gesagt, um dir zu beweisen, dass du dich auf mich verlassen kannst.“
    „Tolle Idee! Das Vertrauen von jemandem zu verletzen, damit er sich auf dich verlässt? Was soll das?“ Sie zog den Arm weg. „Wobei ich dir, wenn es nach mir gegangen wäre, sicher nicht von meinen Problemen beim Lesen erzählt hätte. Aber du hast bei Casey so lange herumgejammert, bis du alles erfahren hast, was du wolltest.“
    Genüsslich ließ sie das Wort herumgejammert auf der Zunge zergehen. Schließlich wusste sie, wie wenig es ihm gefiel …
    „Sehr richtig“, bestätigte er. „Du hast es mir nicht erzählt. Aber auch Casey nicht, und das, obwohl das Mädchen alles für dich tun würde. Nicht einmal sie hast du eingeweiht.“ Er schüttelte den Kopf. „Hast du dich eigentlich schon einmal gefragt, wie viel Energie dich all diese Täuschungsmanöver gekostet haben?“
    Verständnislos sah sie ihn an, aber sie hörte ihm keineswegs zu!
    Er berührte sie am Kinn, hob ihren Kopf und sah sie an. Wie schön sie war! Diese edlen Gesichtszüge, die strahlend grünen Augen, der verführerisch rote, sinnlich geschwungene Mund …
    Sein Herz schlug schneller. Vielleicht hatte er alles verdorben. Wenn sie ihm nicht verzieh, würde er ihr nie wieder so nahe sein wie jetzt. Sofort schob er diesen Gedanken von sich.
    „Kitty, auch wenn für deine Familie Legasthenie etwas war, was man nicht zugeben durfte und wofür man sich schämen musste: Das ist überhaupt nicht so! Sondern …“
    „Erzähl mir jetzt nicht, es sei keine große Sache. Oder dass ich mich dadurch nicht von anderen Leuten unterscheide.“ Sie drehte den Kopf zur Seite. „Glaub mir: Legasthenie ist keine Kleinigkeit. Alles im Leben wird damit sehr viel schwerer.“
    „Genau deshalb solltest du jede Hilfe in Anspruch nehmen, die du bekommen kannst. Und dich mit Menschen deines Vertrauens umgeben. Niemand macht alles allein. Auch wir Normalsterblichen brauchen ständig Unterstützung. Warum nicht du?“
    Aber sie schüttelte den Kopf. „Verstehst du immer noch nicht? Es war mein Geheimnis, und du hast es verraten.“
    „Stimmt. Aber nur, weil du es niemals irgendjemandem gesagt hättest. Du hättest weiterhin in Kauf genommen, dass Menschen schlecht von dir denken – nur um diesen einen Moment zu umgehen, in dem du eine Schwäche eingestehen müsstest. Also habe ich für dich entschieden. Weil es für dich das einzig Richtige war. – Anders als sonst bin ich nicht den Weg des geringsten Widerstandes gegangen.“
    Er lachte. „Natürlich hätte ich alles so lassen können, wie es war. Vielleicht hätte ich es sogar geschafft, dass du wieder mit mir ins Bett gehst.“ Er wartete darauf, dass sie ihm widersprach, doch Kitty schwieg. Sie wussten beide, dass er zumindest in diesem Punkt recht hatte.
    „Stattdessen“, fuhr er fort, „habe ich etwas getan, wovon ich wusste, dass es dir so schrecklich zusetzen würde, dass du dich vielleicht sogar von mir abwendest. Nur aus einem Grund: weil ich überzeugt bin, dass es für dich so vieles leichter macht.“
    „Du hast es gemacht, weil du wolltest, dass ich mich von dir abwende?“
    „Nein. Sondern weil ich dich liebe.“
    Kittys Herz, das vor Angst und Wut schneller geschlagen hatte, schien einen Moment stehen zu bleiben.
    Überwältigt von ihren Gefühlen, schloss sie die Augen.
    Er liebt mich.
    Als sie die Augen aufschlug, war er immer noch da und sah sie erwartungsvoll an. Dann sagte er: „Wir sind beide Menschen, die schwer Vertrauen fassen und andere nicht nahe an sich heranlassen. So gesehen wäre es leichter für uns, wenn wir getrennte Wege gehen würden. Aber ich will das auf keinen Fall, und ich wette, du willst es auch nicht.“
    Kitty wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus. Daher schüttelte sie nur schweigend den Kopf.
    „Gut. Dann schlage ich vor, wir ziehen es durch!“
    Noch wagte Kitty nicht, Ja zu sagen.
    „Biedermann’s …“, setzte sie an.
    Ford fasste sie am Arm. „Mit Biedermann’s hat das nicht das Geringste zu tun. Jetzt geht es nur um dich und mich. Und um unser Baby.“ Mit Blick auf ihren Bauch unterbrach er sich. Dann sah er ihr wieder in Augen und fuhr fort: „Kitty, ich liebe dich. Und ich möchte unserem Kind ein guter Vater sein. Die Frage ist nur: Vertraust du mir genug?“
    Kitty klopfte das Herz
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