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In den Armen des Fremden

In den Armen des Fremden

Titel: In den Armen des Fremden
Autoren: Emily McKay
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Margarita-Glases mit dem Salzrand. Durch eine sachte Bewegung brachte sie die Eiswürfel leise zum Klingen.
    Kittys Plan war nicht aufgegangen, der Plan, der ihr ganzes Leben bestimmt hatte. Was für ein Tiefpunkt …
    Sie schluckte, um gegen das Gefühl der Verzweiflung anzukämpfen. Dann richtete sie sich kerzengerade auf: Sie war niemand, der sich in Selbstmitleid suhlte, schon gar nicht in der Öffentlichkeit.
    Wieder berührte sie ihr Glas und betrachtete den Inhalt. Aus welchen Zutaten bestand diese Margarita eigentlich?
    Warum bin ich schon nach zwei Drinks so rührselig?, fragte sich Kitty. Vielleicht war diese Mixtur eine Art Rache des Barkeepers. Schließlich hatte sie es ihm in seinen Augen nicht gerade leicht gemacht, als sie eine gehobene Weinsorte, einen Pinot Grigio, bestellt hatte. „Was soll das denn sein?“, hatte er gefragt. „Eine Art Bowle?“
    Dann hatte er angekündigt, ihr stattdessen einen starken Drink zu mixen, der sie umhauen würde. Auf ihr süßes Hinterteil, wie er hinzugefügt hatte.
    Offenbar hätte sie diese Warnung ernst nehmen sollen …
    Während sie noch über die Bestandteile ihres Getränks nachgrübelte, blickte sie über den Glasrand hinweg zufällig zur Tür – und sah, wie er hereinkam.
    Von einem Moment auf den anderen fühlte sie sich wie mit frischem Wasser übergossen. Etwas tief in ihrem Inneren sprach sofort heftig auf diesen Fremden an. Und das, obwohl Kitty sich am anderen Ende des Lokals befand. Er war groß, schlank und muskulös. In seiner abgetragenen Jeans und dem T-Shirt, das über den breiten Schultern spannte, sah er umwerfend sexy aus. Und im Gegensatz zu einigen der anderen Gästen hatte er auch nicht den geringsten Ansatz eines Bierbauches.
    Der Mann trug einen Cowboyhut und anstelle der Cowboystiefel, die Kitty erwartet hätte, ein Paar abgenutzte Arbeitsstiefel.
    Alles was Kitty dachte – als sie endlich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte –, war: Ein echter Cowboy!
    Von diesem Männertyp träumten Frauen wahrscheinlich auf der ganzen Welt. Er war einfach ein Bild von einem Mann.
    Sie spürte förmlich, wie die Glückshormone durch ihren Körper pulsierten. Dabei hatte sie bisher immer gepflegte, gebildete Männer bevorzugt – Männer aus gutem Hause.
    Völlig gebannt von der Erscheinung des geheimnisvollen Fremden, bemerkte Kitty zunächst überhaupt nicht, dass sich ihr ein anderer Mann näherte. Erst als er ihren Arm berührte, zuckte sie zusammen. Der Mann mittleren Alters, der auf dem Barhocker neben ihr Platz genommen hatte, war etwa das Gegenteil des gut aussehenden Cowboys: Er war klein und gedrungen, und seinen Kopf zierten nur wenige Haare.
    Zu allem Überfluss hatte er außerdem eine Knollennase und rötliche Gesichtsfarbe.
    Obwohl es ausgeschlossen war, dass Kitty ihm schon einmal begegnet war, kam er ihr irgendwie bekannt vor.
    „Hallo, Süße! Wen haben wir denn da?“ Er streichelte ihren Oberarm. „Wie wär’s mit ’nem kühlen Bierchen? Und ’ner Runde auf der Tanzfläche?“, sagte er mit typisch texanisch gedehntem Akzent.
    „Wie bitte?“ Kitty erschauderte richtiggehend, so abstoßend fand sie ihn. Aber da der Hocker neben ihr besetzt war, konnte sie ihm nicht ausweichen.
    Warum hörte der Mann nicht auf, ihren Arm zu tätscheln? Kannten sie sich? Sie hatte ihn wirklich schon irgendwo gesehen … Nur wo?
    „Wollen wir zusammen einen draufmachen?“
    „Worauf wollen Sie?“, fragte Kitty, die nicht ihn verstanden hatte. Wirklich, sie sprach vier Sprachen, aber Texanisch gehörte definitiv nicht dazu.
    „Machst du dich etwa über mich lustig?“, fragte er stirnrunzelnd.
    „Nein, nein“, widersprach sie. Und plötzlich fiel ihr ein, an wen er sie erinnerte. „Elmer Fudd!“, rief sie – die Zeichentrickfigur, die immer hinter Bugs Bunny her war. „Sie sehen aus wie Elmer Fudd.“
    Im Grunde war es überhaupt nicht ihre Art, so etwas zu sagen, aber sie hatte bereits zwei dieser seltsamen Margaritas getrunken und vorher im Flugzeug nur ein Tütchen Erdnüsse gegessen. Und so war ihre Selbstbeherrschung auf ein für sie sehr geringes Maß gesunken.
    Er sah empört aus, als er sich zu ihr hinüberbeugte und wütend fragte: „Wie nennst du mich?“ Der texanische Akzent war noch ausgeprägter als zuvor.
    „Ich … ich wollte Sie nicht beleidigen.“
    „Also, du machst dich wirklich über mich lustig!“ Sein Gesicht wurde noch röter – was seine Ähnlichkeit mit dem Jäger aus der Zeichentrickserie noch
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