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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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gleichwohl ein mittelschweres bis unlösbares Problem, denn Colin sah in mir nichts weiter als seinen besten Kumpel. Ich war von seinem Typ Frau so weit entfernt wie unser Sonnensystem vom Urknall und Colin nahm mich im Grunde gar nicht als weibliches Wesen und somit auch nicht als mögliche Sexualpartnerin wahr. Das wusste ich mit Sicherheit, da er mir dies oft genug auch nicht durch die Blume gesagt hatte. Ich war die hartgesottene, coole Emma, der Jungs völlig schnuppe waren, mit der man Pferde stehlen gehen und Pub-Touren machen konnte und die immer ein offenes Ohr für Männerprobleme hatte, weil sie ja selbst ein halber Junge war.
    Dabei entsprach das gar nicht der Wahrheit. Ich fühlte mich schon als Mädchen, beziehungsweise als junge Frau. Ich gab nur nicht so viel aufs Schminken und Schick-Anziehen (hohe Stöckelschuhe und kurze Kleider waren mir ein Graus) und meine Hobbys waren auch eher sportlicher Natur. Ich liebte es, draußen zu sein, ging gern laufen, Rad fahren und schwimmen und wagte mich auch schon mal an Sachen wie Fallschirmspringen und Drachenfliegen heran. Ich konnte derbe Witze machen und besaß ein handwerkliches Geschick, das mich mehr oder minder unabhängig von jedweder Hilfe anderer Menschen machte, und im logisch-räumlichen Denken war ich ein As. Meiner Ansicht nach waren das alles Dinge, die für eine moderne Frau wichtig und auch normal waren – Colins Frauenbild deckte sich damit jedoch in keinem Punkt. Für ihn war Frau gleich Tussi. Und damit hatte ich ein großes Problem.
    Hinzu kam noch, dass mein eigenes Liebesleben in meinem bisherigen Leben oft zu kurz gekommen war. Ich hatte schon einen festen Freund und ein paar nicht so ernste, dafür aber recht heftige Flirts gehabt. Dennoch war ich ein sogenannter Spätzünder, dem es auch nach der ersten großen Liebe schwerfiel, sich wieder neu zu verlieben oder gar zu binden. Dabei war es nicht so, dass ich beziehungsgeschädigt war. Nein. Andrew und ich waren nach zwei Jahren in Frieden auseinander gegangen. Es war vernünftig gewesen, sich zu trennen, weil einfach die Luft aus der Beziehung heraus gewesen war, und seitdem war ich Single. Seit drei Jahren, um genau zu sein. Drei Jahre ohne Küsse, ohne Zärtlichkeit, ohne Sex – das konnte einen schon mürbe machen.
    Mein Problem bestand darin, dass ich nicht nur verhältnismäßig hohe Ansprüche an meinen nächsten Partner hatte, sondern auch, dass ich schlicht und einfach nicht der Typ Mädchen war, auf den alle Jungs flogen, und ich wollte es auch nicht sein. Sicher hätte ich mich über mehr Aufmerksamkeit von männlicher Seite gefreut, aber es gab ja auch noch andere Dinge im Leben, die sehr viel wichtiger waren – und wunderbare Schnulzen im Fernsehen, bei denen man sich insgeheim darüber ausheulen konnte, dass man etwas wollte, das man nicht bekam und auch nie zugeben würde, dass man es wollte.
    Und natürlich spielte meine Verliebtheit in Colin eine große Rolle in meiner Unfähigkeit mich neu zu binden. Ich wollte ihn und keinen anderen! Ich wusste bloß nicht, wie ich ihn dazu bewegen konnte, mich anders wahrzunehmen und sich letztendlich auch in mich zu verlieben. Seine beste Freundin und Ansprechpartnerin bei Problemen zu sein, reichte nicht aus. Auch die Kuschelversuche beim Fernsehen und laszive Blicke hatten bisher nichts genützt. Als Colin mich das letzte Mal gefragt hatte, ob ich gekifft hätte, hatte ich beschlossen, das ‚lasziv-sein‘ nicht zu mir passte.
    Ihm meine Gefühle zu gestehen, traute ich mich nicht, weil ich furchtbare Angst davor hatte, von ihm zurückgewiesen zu werden und damit unsere Freundschaft zu zerstören. Also suchte ich schon seit Wochen nach einer neuen Möglichkeit, ihn irgendwie darauf aufmerksam zu machen, dass ich eine Frau war – eine begehrenswerte Frau, in die man sich durchaus verlieben konnte. Und diese Möglichkeit hatte sich mir gestern endlich geboten.
    Colin war etwas niedergeschlagen von einem Date mit seiner Monatsfreundin Bridget nach Hause gekommen und hatte verkündet, dass diese mit ihm Schluss gemacht habe – und das direkt vor ihrem schon gebuchten Kurzurlaub in London. Ich hatte für kurze Zeit aufgehört zu atmen, weil mir der schlichtweg genialste Gedanke gekommen war, den ich jemals gehabt hatte.
    „Also, wenn du trotzdem noch fahren willst…“, hatte ich ein wenig kurzatmig herausgebracht, „… ich könnte mir frei nehmen.“
    Colin hatte mich ein paar Sekunden lang nur sprachlos angesehen. Dann
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