Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
Vom Netzwerk:
Witz“, gestand er und zog mich einfach in seine Arme.
    Ich sträubte mich ein wenig, aber im Grunde war das nicht ernstgemeint. Ich mochte es, wenn Colin mir so nahe kam – mehr als gesund für mich war. Trotz dieses Bewusstseins schloss ich die Lider, drückte meine Nase an seine Brust und atmete noch einmal tief ein und aus, seinen Duft inhalierend. In der Tat entspannte ich mich wieder. Dumm. Denn erstens würde auch Colins Umarmung mir nicht aus meiner Misere helfen und zweitens war er ja der Grund, warum ich überhaupt in Schwierigkeiten geraten war. Er und meine blöde Verliebtheit in ihn.
    Ich wusste nicht mehr genau, wann meine Gefühle für ihn angefangen hatten, sich zu wandeln. Gut, ich war schon mal als Kind, so mit zehn, elf Jahren in ihn verliebt gewesen. Aber das zählte nicht. Als Kind war man nicht zurechnungsfähig – erst recht nicht als Teenager, wo diese Gefühle noch mal so richtig aufgeflammt waren. Aber dann war erst einmal für eine Weile Ruhe gewesen. Nicht nur durch unsere räumliche Trennung – Colin hatte ein Auslandsjahr in den USA verbracht, das er irgendwann auf zwei Jahre gestreckt hatte – sondern auch weil ich gemerkt hatte, dass unsere Interessen völlig auseinander gedriftet waren. Er war zu einem Partymenschen geworden, der keine Lust hatte, erwachsen zu werden, während ich klare Ziele für meine Zukunft gesteckt hatte: Journalismus studieren, Geld verdienen, um mir einen angenehmen Lebensstandard leisten und für meine Pulitzer-Preis-würdigen Reportagen durch die Welt reisen zu können.
    Es war unseren Eltern zu verdanken gewesen, dass wir ungefähr vor zwei Jahren wieder zueinander gefunden hatten. Meine Mutter und die seine waren schon ein Leben lang befreundet und hatten wohl irgendwann, als wir noch Kinder gewesen waren, beschlossen, dass Colin und ich füreinander geschaffen waren und eines Tages zusammenfinden und heiraten mussten. Von Kindesbeinen an, hatten wir ihre ‚lustigen‘ Bemerkungen diesbezüglich über uns ergehen lassen müssen, die mit unserem Erreichen der Volljährigkeit in ernsthafte Verkupplungsversuche gegipfelt waren.
    Bei unserem gemeinsamen Sonntagsbrunch vor zwei Jahren – Colin war damals erst vor drei Wochen wieder in unsere Heimatstadt Bristol zurückgekehrt – hatte meine Mutter es dann gewagt, den ‚genialen‘ Vorschlag zu machen, mir Colin als neues WG-Mitglied anzutun. Jennifer, meine ehemalige Klassenkameradin, gute Freundin und Mitbewohnerin der ersten Stunde als Studentin an der Universität Bristol, hatte mich am Tag zuvor mit der Nachricht schockiert, dass sie schwanger war, demnächst mit ihrem Freund zusammenziehen und heiraten werde. Und ich Kamel hatte das auch noch mit weinerlicher Stimme in die Runde blöken müssen.
    Selbstverständlich hatte ich es nicht übers Herz gebracht, meinen alten Freund vor den Kopf zu stoßen, dessen erste Reaktion folgende Worte gewesen waren: „Martha! Darf ich dich küssen?!“
    Meine Mutter hatte albern gekichert und ihm sofort die Wange hingehalten, die er unter meinem angeekelten Blick regelrecht mit Küssen eingedeckt hatte. Alle hatten herzlich gelacht – außer mir. Mir hatte sich ein verkrampftes Lächeln ins Gesicht gemeißelt. Dennoch hatte ich genickt und ein „Ja, coole Idee“ gemurmelt, als Colin mir seinen besten Hundeblick geschenkt hatte. Und damit war ich dazu verdammt gewesen, mit ihm auf unbestimmte Zeit zusammenzuleben.
    Nachdem wir unsere persönlichen Grenzen gesteckt und unser Alltagsleben erstaunlich schnell geregelt hatten, waren wir trotz unserer unterschiedlichen Lebenseinstellungen ziemlich schnell wieder zusammengewachsen. Alles hätte so schön sein können, wären nicht plötzlich diese dämlichen Schmetterlinge in meinem Bauch erwacht, die sich immer dann besonders bemerkbar machten, wenn er mir sein süßestes Lächeln schenkte oder ein Kompliment machte (was selten genug vorkam). Ich fing an, seine Nähe zu suchen, sobald er zuhause war, ihn zu beobachten, wenn er abgelenkt war oder beim Fernsehen auf der Couch neben mir einschlief, und konnte es kaum ertragen, wenn er eins seiner dummen Weibchen mit nach Hause brachte. Ihn mit einer anderen herumknutschen zu sehen tat weh. Sehr. Und ab einem bestimmten Punkt konnte ich mich nicht mehr aus meinen Gefühlen herauslügen und musste mir eingestehen, dass ich bis über beide Ohren in Colin verliebt war und mir nichts sehnlichster wünschte, als mit ihm zusammenzukommen.
    Mir diesen Wunsch zu erfüllen war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher