Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
Vom Netzwerk:
aber, ständig aufs Klo zu müssen, also hibbelte ich mitunter eine Stunde auf meinem Stuhl herum, bis es gar nicht mehr ging, nur um dann loszustürmen. Nicht, dass was davon hier wichtig wäre.
    Midnightrider : Maaaaaann. Ich dachte schon, du lässt mich hier hängen mit meiner Idee. Müssen uns ja auch nicht sehen, wenn du nicht willst.
    An dieser Stelle folgten viele verschiedene traurige und heulende Smileys und ich musste kichern.
    Shadowhunter : Na klar werden wir uns sehen! Hey, wann komme ich schon mal nach London? Und einen besseren Stadtführer als dich kann es ja wohl kaum geben.
    Da waren sie, die Worte, die ich eigentlich nicht hätte schreiben dürfen. Aber was hätte ich anderes tun können? Meine beste Freundin vor den Kopf stoßen? Oder ihr gar sagen, dass ich kein Mann war und sie die ganze Zeit nur auf den Arm genommen hatte? Denn so würde es garantiert auf sie wirken. Auf wen nicht?
    Ich raufte mir nicht nur im übertragenen Sinne die Haare und starrte mit vor Verzweiflung verzerrtem Gesicht auf den Bildschirm.
    Midnightrider : Ganz genau! Oh, Mann, ich freu mich so! Das wird definitiv das beste Wochenende unseres Lebens!
    Nur dass es nicht nur ein Wochenende war, sondern ganze fünf Tage. Aber das machte den Kohl jetzt auch nicht fett. Ich war erledigt! In die Enge getrieben. Tot.
    Shadowhunter : Ganz bestimmt.
    Was für eine Heuchlerin ich doch war! Mir wurde heiß und kalt, dann wieder heiß… Panikattacke. Eindeutig. Für die Wechseljahre war es mit meinen zweiundzwanzig Jahren noch zu früh.
    Shadowhunter : Du, lass uns das später nochmal genauer besprechen. Emma kommt grad nach Hause und ich will nicht, dass sie gleich mitbekommt, was wir hier planen.
    Emma Spencer – so war ihr voller Name – bewegte in Wirklichkeit momentan nichts weiter als ihre Finger. Ja, ich benutzte meinen eigenen Namen für Colin und den seinen für meine ‚Tarnung‘. So weit war es mit mir gekommen. Night hatte mal gefragt, wie ich wirklich heiße, und ich war mit der Frage so überfordert gewesen, dass mir nichts Besseres eingefallen war, als den Namen meines besten Freundes zu benutzen. Seitdem wusste ich, dass sie Anna hieß, vierundzwanzig war und in Brighton lebte. Gut, jetzt war es London. Überraschung!!!
    Natürlich war Colin gerade nicht im Anmarsch, wie ich behauptet hatte, sondern noch bei seinem Gig, doch gegenwärtig war mir jede Ausrede recht, um aus dem Internet zu verschwinden und endlich den hysterischen Anfall zu bekommen, der schon die ganze Zeit in einer Ecke meines Bewusstseins herumzappelte.
    Midnightrider : Oh, na gut, dann lass uns später alles genauer bequatschen. Grüß Emma von mir! Spaaaaaß! XO XO
    Ich x-te und o-te zurück, loggte mich aus und erhob mich. Für ein paar Minuten stand ich einfach nur so da, regungslos, in Schockstarre verfallen. Das erste, was mir dann wieder gelang, war schwer zu schlucken. Das tat ich gleich ein paar Mal hintereinander. Ich plumpste schwerfällig zurück auf meinen Stuhl und schüttelte den Kopf – ebenfalls mehrmals, was mir nicht gut tat, da mir sofort schwindelig wurde.
    „Emma, du hast komplett deinen Verstand verloren“, stieß ich aus und lachte hysterisch. „Aus der Scheiße kommst du nicht mehr raus. So gute Verkleidungen gibt es nicht!“
    Gut. Ich hatte relativ kurze Haare, nur ungefähr bis zur Schulter. Eine schicke Männerhaarfrisur war schnell gemacht und stand mir noch nicht einmal schlecht. Hatte ich alles schon ausprobiert. Aber rein figürlich kam ich einem Mann nicht gerade sehr nahe. Einem Knaben vielleicht – ich war eigentlich immer zu groß, zu schlank und zu schlaksig gewesen und meine Oberweite passte maximal in einen A-Cup – aber für einen Mann fehlten mir einfach das notwendige Kreuz und die Körperbehaarung. Als Teenager war ich zu meinem Leidwesen noch öfter als unterentwickelter Junge durchgegangen, mit zweiundzwanzig sahen die meisten Männer jedoch ganz anders aus. Ganz davon abgesehen, dass meine Stimme auch nicht tief genug war, um einen Kerl überzeugend zu verkörpern. Night war ein kluges Mädchen. Sie würde jede Verkleidung ohnehin sofort durchschauen. Verfluchte Sch…
    Ich stand wieder auf und begann in meinem Zimmer auf und ab zu laufen, jede einzelne graue Zelle aufscheuchend, die bisher noch in meinem Kopf vor sich hin geschlummert hatte. Es musste doch eine Lösung für mein Problem geben – eine mit der ich leben konnte; eine, die meine Freundschaft mit Night nicht für immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher