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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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zerstörte.
    Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass mein Unterbewusstes die Stimme, die ein lautes, fröhliches „Ich bin wieder da-aaaaa!“ in die Wohnung rief, dem im Hintergrund laufenden Fernseher zuordnete und nicht meinem nach Hause kommenden Mitbewohner.
    Nur das war der Grund, warum ich aufschrie und beinahe aus dem Fenster sprang, als Colin plötzlich mit gerunzelter Stirn direkt vor mir aus dem Nichts auftauchte.
    „BIST DU DENN DES WAHNSINNS?!“ kreischte ich, als ich endlich wieder Luft bekam und begriffen hatte, dass der vermeintliche Freddy Krüger niemand anderes als mein verwirrter bester Freund war. „ICH STEHE KURZ VOR EINEM HERZINFARKT!“
    Er zog die dunklen Brauen zusammen. „Ich hab laut angekündigt, dass ich wieder da bin! Komm mal wieder runter!“
    Ich schloss die Lider und schüttelte den Kopf, um dann weiter durch das Zimmer auf und ab zu laufen.
    „Lass mich einfach in Ruhe, okay?“ murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart. „Essen steht im Kühlschrank.“
    Normalerweise lösten diese Worte bei Colin eine Pawlowsche Reaktion aus: ein ‚Wortloses-aus-dem-Raum-Stürzen-und-sich-auf-das-Essen-Werfen‘, mit dazugehörigem Sabberfluss. Dieses Mal blieb er allerdings stehen, mit leicht besorgtem Gesichtsausdruck.
    „Ist alles in Ordnung?“
    Scheiße. Warum nur besaß selbst ein Egomane wie Colin manchmal ein gewisses Einfühlungsvermögen? Hm. Wahrscheinlich war ich selbst dran schuld, weil bestimmte Verhaltensmuster dann doch irgendwann auf die Personen abfärbten, die mit einem die meiste Zeit ihres Tages verbrachten. Und er kannte mich einfach verdammt gut!
    „Ja, ja, alles klar. Mir geht’s gut. Geh nur ruhig was essen.“
    Sehr überzeugend, Emma. Gut, dass ich mich schon früh gegen eine Karriere als Schauspielerin entschieden hatte.
    „Ist was passiert?“ bohrte er weiter. „Geht es deinen Eltern gut?“
    „Ja, ja, keine Sorge, es ist wirklich alles gut“, bekräftigte ich und versuchte mich an einem Lächeln, das mir gänzlich misslang. „Ich… ich verliere nur bald meine beste Freundin!“
    Zur Krönung dieses peinlich kindisch hervorgebrachten Geständnisses brach meine Stimme auch noch am Ende des Satzes, mein Kinn begann zu zittern und Tränen stiegen in meine Augen. Toll! Die taffe Emma, die sich von nichts und niemandem so schnell aus der Bahn werfen ließ, musste sich ausgerechnet jetzt dazu entscheiden, das Handtuch zu werfen. Und das auch noch so schnell und ohne Vorwarnung!
    Colin machte einen leicht verwirrten Eindruck. „Wer? Jennifer?“
    „Ach, Jennifer!“ Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die ist doch nicht meine beste Freundin! Ich rede von Night!!“
    „Oh!“ war Colins nicht gerade sehr geistreiche Reaktion auf meine Offenbarung. Er hatte allerdings auch nicht die Zeit, um viel mehr zu sagen, denn auf einmal platzte alles aus mir heraus, wie aus einem Bierfass, dem man den Hahn abgeschlagen hatte.
    Colin wusste nur ein paar wenige Dinge über meine Internetbeziehung mit Night. Er hatte sich nie so wirklich für mein Onlinespiel-Hobby interessiert und sogar zeitweilig angenommen, dass es dabei in Wirklichkeit um „nette Sauereien“ ging, wie er es so freundlich ausgedrückt hatte. Innerhalb weniger Sekunden entwickelte er sich jedoch von Mr. Kein-Blasser-Schimmer zu Lord Überinformiert, und zwar ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte.
    Seine Augen wurden unter meiner verbalen Lawine immer größer und der noch zum ‚O‘ geformte Mund immer ovaler, bis es ihm schließlich zu viel wurde und er Einhalt gebietend eine Hand hob. Stoppen konnte mich das nicht. Ich hatte mich gerade so schön eingejammert.
    „Emma! EMMA!“ Colin packte mich bei den Schultern und hielt mich fest. „Halt doch endlich mal die Klappe!“
    Seine plötzliche Nähe und der Druck seiner Finger konnten mich tatsächlich aus meiner Hysterie reißen. Ich schloss meinen Mund, presste fest die Lippen zusammen und verdrängte tapfer meine Tränen der Verzweiflung. Ein wahrer Kraftakt. All das war ja so furchtbar. Colin hatte gar keine Ahnung wie-
    „Ein und aus. Aaatmen.“ Er wartete, bis ich seiner Aufforderung nachkam, und nickte dann zufrieden. „Und jetzt mach so: f-f-f-f…“ Er begann stoßweise auszuatmen und ich schob ihn ärgerlich weg.
    „Ich will keine Presswehen simulieren, du Idiot!“
    „Soll ich dir besser eine kleben? Soll auch gegen Hysterie helfen.“ Er grinste. Mein Blick wurde nur noch finsterer.
    „Okay, doofer
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