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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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hatte er aufgelacht, mich in seine Arme gezogen und mich ganz fest gedrückt.
    „Em, du bist der beste Freund, den man haben kann“, hatte er behauptet. „Du wirst sehen: Das wird der genialste Urlaub, den wir je hatten!“
    Das hatte ich auch geglaubt und mir einen genauen Plan zurechtgelegt, wie ich Colin verführen würde – denn das war es, was ihn meiner Meinung nach endlich dazu bewegen würde, mich mit anderen Augen zu sehen: Sex. (Ganz davon abgesehen, dass ich mich selbst ganz schrecklich nach dieser Art von Intimität sehnte.)
    Nur leider geriet mein schöner Plan jetzt, mit diesem verfluchten Chat mit Night, ins Wanken und der Urlaub drohte zu einer glatten Katastrophe zu werden. Was hatte ich davon, wenn ich Colin um den Finger wickelte, aber dafür die Person verlor, die zu meiner engsten Vertrauten und hilfreichsten Beraterin in Sachen Colin geworden war? Night kannte mich und meine Gefühlswelt besser als jeder andere – sogar besser als meine eigene Mutter. Ich brauchte sie – gerade wenn mein Plan funktionierte. Sie war der Balsam für meine arme, gequälte Seele und ich konnte die Turbulenzen einer Liebesbeziehung mit Colin garantiert nicht ohne sie durchstehen – und schon gar nicht allein aus dem tiefen Loch hinauskriechen, in das ich fallen würde, wenn mein Plan schiefging.
    Meine so belastenden Gedanken vertrieben sehr bald schon wieder die Ruhe, die Colins Umarmung mir geschenkt hatte, und veranlassten mich dazu, mich sanft aus seinen Armen zu befreien. Ich wischte mir eine mir entkommene Träne von meiner Wange und schniefte.
    „Im… im Grunde kann ich jetzt gar nicht mehr mit dir nach London fahren“, brachte ich nur mit großer Mühe hervor. „Ich schreib ihr einfach übermorgen, dass ich krank geworden bin und…“
    „Nein!“ protestierte Colin empört. „Das tust du nicht!“
    Ich sah ihn verzweifelt an. „Aber was soll ich sonst tun? Ich kann sie nicht verlieren, Colin!“
    Er zuckte die Schultern. „Na ja, du bist doch ich – also was spricht dagegen, dass ich du bin?“
    Ich blinzelte ihn verstört an, weil mein Verstand Probleme hatte, aus seinen Worten einen Sinn herauszufiltern. Du – ich… Ich – du… Oh!
    „Es geht doch nur um fünf Tage“, fuhr er fort, als er merkte, dass ich ihm langsam zu folgen begann. „Und wir haben noch drei Tage, um uns vorzubereiten.“
    Meine Hand wanderte automatisch zu meinem Mund und mein Puls beschleunigte sich. Die Idee war irre! Aber sie konnte funktionieren. Immerhin hatte ich viele der Night geschilderten Details aus ‚meinem‘ Leben Colins Biografie entnommen. Er brauchte kaum etwas Neues zu lernen, musste sich nur zusammenreißen und charakterlich ein bisschen mehr ich sein. Und wir würden ja wohl auch kaum die ganzen fünf Tage mit Night verbringen. Dann blieb sogar Zeit, meinen Plan in Bezug auf Colin weiterzuverfolgen.
    „Das… das…“, stammelte ich.
    „– ist eine fantastische Idee!“ beendete er einfach meinen Satz. „Komm, sag schon: Colin du bist genial! Sag es!“
    Ich starrte ihn an wie ein armer Bettler, der gerade dabei war, dem Teufel seine Seele zu verkaufen.
    „Das wird funktionieren, Em“, versuchte er mich weiter zu überzeugen. „Ganz bestimmt. Mach nicht unseren Urlaub kaputt, weil du zu feige bist, mal was zu riskieren. Du und ich in London! Das wird der Hammer! Und Night wird mich lieben – das verspreche ich dir. Ihr werdet danach noch bessere Freunde sein als zuvor.“
    Ich atmete tief ein und wieder aus. Colin konnte verflucht charmant und süß sein, wenn er wollte, und seine Versprechen hatte er mir gegenüber bisher immer gehalten. Mehr oder minder.
    „Okay“, gab ich schließlich nach und besiegelte damit mein Schicksal.
    Colin strahlte mich an, packte meinen Kopf und drückte mir einen dicken Kuss auf die Wange. „Ich sag dir, dieses Rollenspiel wird uns noch einen Heidenspaß machen!“
    Oh-oh. Colin und sein ‚Heidenspaß‘. War das jemals gut gegangen? Ich konnte mich nicht daran erinnern. Zurück konnte ich jetzt allerdings auch nicht mehr. Colin hatte sich an seiner Idee festgebissen und in dieser Beziehung war er wie ein Pitbull: Er ließ nicht mehr los.
     
     

Der Wolf im Schafspelz
     
     

     
    N ur drei Tage später befanden wir uns auf dem Weg nach London oder auch hinein in die Katastrophe, wie ich mittlerweile vermutete, ohne etwas an meinem Schicksal ändern zu können. Gottseidank lebten Night und ich nicht so weit voneinander entfernt, dass sich ein
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