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Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig

Titel: Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig
Autoren: Ina Linger , Cina Bard
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munteren, temperamentvollen alten Dame hatte Colin seine dunkelbraunen, lebhaft funkelnden Augen und diese verboten langen, dichten, schwarzen Wimpern. Er sah manchmal beinahe geschminkt aus – auf sehr natürliche Weise versteht sich – und wenn man ihm zu lange in die Augen sah, konnte man sich darin verlieren.
    „Ist sie eigentlich heiß?“ vernahm ich nach einer kleinen Weile seine tiefe, ein bisschen schläfrige Stimme. „Anna, mein ich.“
    Mein Kopf flog so ruckartig zu ihm herum, dass meine Nackenwirbel knackten, und ich schnaufte wie ein wildgewordener Stier.
    „Wag es nicht!“ knurrte ich in dem unheilvollsten Ton, den ich zustande bringen konnte. „Wag es nicht, meine Freundin zu einer deiner kleinen Bettnummern zu machen!“ Bei jedem dieser Worte tippte ich ihm nachdrücklich gegen seine breite, durchtrainierte Brust. Und war nicht versucht, meinen Finger dort länger als notwendig ruhen zu lassen. Ich straffte die Schultern. „Nicht, dass sie überhaupt auf dich stehen würde! Aber versuch es trotzdem nicht. Hörst du?!“
    „Jesus, Em! Jetzt atme mal!“
    „Nein, nicht schon wieder Geburtsvorbereitungsatemübungen! Versprich es!“
    Er seufzte auf diese Art, auf die er immer seufzte, wenn er kurz vor einer ‚Überdosis Frauengefühle‘, wie er es nannte, stand.
    „Jaaa, ich verspreche es…“ 
    „Ich meine das mit Anna!“
    Sein Seufzen wurde lauter. „Jahaa, doch. Ich werde mich zurückhalten… bis zu dem Punkt, an dem sie von sich aus dem unglaublichen Colin-Charme erliegt und sich mir an den schönen Hals und in die muskulösen Arme wirft. Ich meine, du willst doch nicht, dass ich unhöflich bin.“
    Oder so.
    „Keine Angst, ich kann mich benehmen“, versicherte er. „Meistens jedenfalls.“
    Ich verdrehte die Augen. Das konnte ja heiter werden. Wieso ließ ich mich überhaupt auf so etwas Dummes ein? Wir sollten aussteigen. Gleich jetzt. Oder einfach den nächsten Zug zurück nehmen. Oder-
    „Sag mal, was ist eigentlich mit dir ?“ unterbrach mein Freund meine gedanklichen Fluchtversuche.
    Ich runzelte die Stirn. „Wieso? Was? Ich kann mich immer benehmen!“
    „Das mein ich doch gar nicht. Ich will dich nur daran erinnern, dass ich nicht der einzige bin, der eine Rolle zu spielen hat und sich keine Entgleisungen leisten darf. Du bist schließlich der coole, sexy Colin.“
    „Bin ich nicht“, wusste ich es besser. „Ich bin Emma.“
    „Ja, aber nicht Emma-Emma sondern Colin-Emma“, fügte mein Freund grinsend hinzu. „Was heißt, dass auch du sexy und cool sein musst. Vielleicht solltest du besser einen Crashkurs in Colinologie machen, damit du mich nicht gänzlich blamierst! Ich hab einen Ruf zu verlieren.“
    „Colin, ich habe einen summa cum laude Abschluss in diesem Fach“, erinnerte ich ihn.
    „Dass du nah am Studienobjekt lebst, bedeutet nicht, dass du es auch gut imitieren kannst.“ Er stutzte. „Habe ich mich gerade im Ernst selbst als ‚es’ bezeichnet? Wie dem auch sei: Zeig mir mal deinen besten Flirtblick.“ Er beugte sich zu mir vor. „Du weißt doch, was Flirten ist, oder?“
    Ich warf ihm einen entrüsteten Blick zu, den er mit einem zweifelnden „Das müssen wir aber noch üben!“ sowie einem „Mach mir keine Schande!“ kommentierte. Klar, weil er ja auch hier derjenige war, der Probleme hatte.
    „Schminken solltest du dich vielleicht auch“, schlug er nach einer dreisten Musterung meines äußeren Erscheinungsbildes vor. „Und was anderes Anziehen. Hast du einen Rock oder ein Kleid in deinem Gepäck? Du hast doch hübsche Beine. Die kannst du ruhig zeigen.“
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Er meinte das ernst.
    „Emma!“ ermahnte er mich. „ Du bist ich ! Was in deinem Fall heißt, dass du eine Aufreißerin bist! Du kannst keine Kerle ungeschminkt und im Schlabbershirt aufreißen!“
    „Wo steht das geschrieben?“ brummte ich ihn an, obwohl mir bewusst war, dass er Recht hatte. Emma war für Anna der männermordende Vamp, mit der der nette Colin, also ich, zusammenlebte und in die er heimlich verliebt war. Sie musste dementsprechend aussehen und sich verhalten. Wenn wir diese Charade für Anna durchziehen wollte, musste auch ich meine Rolle überzeugender rüberbringen.
    „Ich… ich bin halt ein Wolf im Schafspelz“, gab ich schon etwas kleinlauter zurück und erntete ein widerwilliges Kopfschütteln.
    „Emma – auch wenn du es nicht gern hörst – selbst in dir steckt irgendwo da drin eine Frau!“ erinnerte er mich
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