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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1
Autoren: Yuna Stern
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Wahl.“
    Ich sprang auf die Wiese, schaltete meine Taschenlampe an, und lief mit schnellen Schritten zurück auf die Straße.
    Dort lagen sie. Zwei Frauen, vielleicht um die dreißig Jahre alt, blond und brünett, mit blutverschmierter Kleidung und mehreren Bisswunden an ihrem Körper. Der blonden Frau hatte jemand das weiße Top aufgerissen, sodass ihr weißer Büstenhalter zu sehen war. Auch auf ihrem Unterbauch konnte ich wild verteilte Verletzungen erkennen. Beide Frauen waren bewusstlos. Ich konnte sehen, wie sich ihre Brust langsam hob und senkte. Also waren sie nicht tot, stellte ich beruhigt fest. Sie lagen nebeneinander aufgereiht, als hätte jemand sie sorgfältig auf die eiskalte Straße gebettet. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn Phoebe sie nicht rechtzeitig gesehen hätte.
    Ich hörte Schritte hinter meinem Rücken. Mein Atem ging schneller. So, nun war es soweit. Ich musste mich verteidigen.
    „Quinn?“
    Erleichtert nahm ich Phoebes Stimme wahr. Meine Schwester tauchte neben mir auf und legte mir ihre Hand auf die Schulter. Als auch sie das Ausmaß der Gewalt erkannte, mit der die armen Frauen behandelt worden waren, schloss sie entsetzt die Augen und wandte gleichzeitig das Gesicht ab.
    „Diese Mistkerle“, wisperte sie.
    „Wir müssen die Frauen hier wegschaffen“, sagte ich und beugte mich hinunter, um der blonden Frau unter die Achseln zu greifen. „Kannst du ihre Beine nehmen?“
    Phoebe nickte und eilte auf die andere Seite der Frau. Gemeinsam schleppten wir sie zum Wagen und setzten sie auf den Beifahrersitz, da die Tür dort noch weit offen stand. Dann öffnete ich die Tür der hinteren Reihe, während Phoebe zurück zur anderen Frau lief. Ich folgte ihr und half ihr dabei, auch die zweite Frau hochzuheben.
    Als wir zurück im Wagen saßen – Phoebe wieder vorne am Steuer und ich hinten neben der bewusstlosen Frau – konnten wir unser Glück kaum fassen.
    „Es ist nichts passiert“, wisperte Phoebe fassungslos. „Warum haben sie uns nicht angegriffen?“
    „Ich weiß nicht.“ Ich überlegte, was diese Aktion bedeuten konnte. Die Frauen lebten. Jack hatte sein Versprechen – falls man es überhaupt als Versprechen bezeichnen konnte – gehalten. Vielleicht wollte er mir damit beweisen, dass er nicht gelogen hatte? Oder sollten wir den Frauen einfach helfen, weil wir Hexen waren? Vielleicht dachten die Vampire ja, dass wir die Frauen mit ein paar Sprüchen wieder gesund pflegen konnten?
    Phoebe startete den Motor und fuhr rückwärts auf die Straße. „Tja, das mit dem Zaun tut mir echt leid. Vielleicht kann ich Samuel ja bitten, ihn morgen früh zu reparieren?“
    „Wenn Savannah ihm die Erlaubnis erteilt, wird er das vielleicht sogar tun“, murmelte ich, und warf einen Blick auf die Frau, die neben mir saß. „Hoffentlich wird sie das alles wieder vergessen können. Das muss eine schreckliche Erfahrung gewesen sein.“
    Phoebe nickte vorne und trat aufs Gas, damit wir die Frauen noch schneller in Sicherheit bringen konnten.

    Unser Reihenhaus stand eingepfercht zwischen drei anderen Häusern, die alle dieselbe zinnrote Farbe besaßen. Als Phoebe den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Haus anhielt, lugte ich aus dem Fenster und sah Rauchschwaden aus dem Schornstein emporsteigen.
    Die Gäste waren also schon da.
    Ich schnappte nach Luft, warf Phoebe einen besorgten Blick zu, und fragte: „Was sollen wir nun mit den Frauen machen?“
    „Wir lassen sie erst hier, gehen rein und erklären alles, in Ordnung?“ Phoebe sah ebenfalls zum Haus hinüber. „Dann mach dich mal gefasst, Schwesterherz.“
    Ich nickte und stieß die Tür auf. Ein kalter Wind wehte mir entgegen und ließ mich frösteln. Währenddessen schloss Phoebe die Türen des Jeeps ab, steckte die Autoschlüssel ein und betrat den Bürgersteig. Hier war der Nebel noch nicht angekommen. Die Nacht war frisch und klar. Im Schein der Straßenlaternen blickten wir uns ein letztes Mal beklommen an, bevor Phoebe das Eisentor, das zum Vorgarten führte, behutsam aufstieß.
    Danach folgte ich ihr über den schmalen Kiesweg bis zur Eingangstreppe, wartete ab, bis sie hinaufgegangen war, und wünschte mir, dass ich wieder zurücklaufen könnte. Im Moment waren mir selbst die Vampire lieber als meine Mutter, die zu Hause sicherlich wutschnaubend auf uns wartete.
    „Können wir nicht umkehren?“, flüsterte ich Phoebe zu.
    Sie lächelte mich schwach an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich glaube, es
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