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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert
Autoren: Amanda Quick
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erschauderte, zwang sich aber, die Haut anzusehen, die durch das zerrissene Leinenhemd sichtbar war. Sie sah eine langen Wulst in der Haut über seiner Hüfte. »Ich versteh nicht.«
    Leo riß ein größeres Stück des Hemds weg und enthüllte einen weiteren Wulst. »Ich glaube, was wir hier sehen, ist das Ergebnis einer ziemlich heftigen Anwendung der Peitsche.«
    Eine Sekunde lang begriff Beatrice nicht, und dann war alles klar. »Gütiger Gott. Das Haus der Peitsche.«
    »Komm.« Leo erhob sich rasch und stieg über Grahams Leiche. »Wir müssen sofort hier raus.«
    »Was ist mit Mr. Sibson? Wir können ihn nicht hier lassen.« Leo beäugte den bewußtlosen Mann. »Er ist klein und leicht. Glaubst du, du kannst seine Füße nehmen, ich nehme die Schultern? Wir könnten es schaffen, ihn die Treppe hochzubringen.«
    »Ja.« Beatrice bückte sich und packte Sibsons magere Knöchel. »Er ist ein ekelhafter, kleiner Mann, aber scheinbar war er nicht direkt an den Morden beteiligt.« »Zu nervös für solche Dinge.« Leo bückte sich und packte Sibsons schmale Schultern.
    Ein dunkler Schatten bewegte sich am oberen Absatz der Steintreppe.
    »Guten Abend.« Madame Tugend, elegant in einem schwarzen Kleid mit passendem Mantel und einem kessen Hut mit schwarzem Schleier, schritt mit einer Pistole in der Hand die Treppe herunter. »Ich vertraue darauf, daß ihr beide die meisten losen Enden für mich entwirrt habt. Jetzt können wir uns dem eigentlichen Geschäft zuwenden.«



Kapitel 20
    »’s ist ein kühner Plan im Schatten entworfen und in der Dunkelheit ausgeführt... Kapitel zwanzig, Die Ruine von Mrs. Amelia York
    Leo betrachtete, wie Madame Tugend am unteren Absatz der Treppe stehenblieb. Die Pistole lag ruhig in ihrer Hand.
    »Ihr wart von Anfang an dahinter her«, sagte er.
    »Natürlich.« Madame Tugend hob ihren Schleier mit einer schwarz behandschuhten Hand. Sie zielte mit der Pistole auf ihn, aber ihre Aufmerksamkeit galt Beatrice. »Im Lauf meiner Karriere habe ich viele nützliche Geheimnisse von meinen Kunden erfahren, aber die Geschichte der Verbotenen Ringe war bei weitem das faszinierendste.«
    »Wer hat Euch von den Ringen erzählt?« fragte Beatrice. »Euer Onkel hat die Gerüchte, die kursierten, eines Abends, nachdem er ein bißchen zuviel getrunken hatte, erwähnt.« Madame Tugend zuckte die Schultern. »Es ist wirklich eigenartig, wie gerne meine Kunden mit ihren Geschäftsangelegenheiten prahlen, als wollten sie mich beeindrucken.«
    »Was hat Onkel Reggie Euch erzählt?«
    Madame Tugend hob eine Schulter mit einer anmutigen Bewegung. »Er glaubte zu wissen, wo er die Ringe finden könnte. Und er dachte auch, er wüßte, wo sich die Statue des Alchimisten befindet.«
    »Er hat sie in Trulls Museum aufgespürt.« »Ja.«. Madame Tugend warf einen Blick auf die Figur der Aphrodite. »Er hat erfahren, daß sie bei einer Lieferung von Kunstgegenständen wäre, die ein Feuer im Hause eines Mannes namens Morgan Judd überstanden hätten. Mehrere Gegenstände aus seiner Sammlung wurden von Trull gekauft. Aber Glassonby, sagte Trull, würde die Bedeutung der Statue nicht kennen.«
    Leo warf einen Blick auf die Figur. »Angenommen, das ist die richtige Aphrodite, dann hat sie ohne die Ringe keinerlei Wert. Und diese sind offensichtlich verschwunden.«
    »In der Tat.« Madame Tugend warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. »Nachdem mir Glassonby seine Geschichte erzählt hatte, ließ ich durch Mr. Saltmarsh, - ein recht anhänglicher Kunde - diskrete Nachforschungen anstellen.«
    »Saltmarsh ging zu Sibson, um sich die Gerüchte und Glassonbys Geschichte bestätigen zu lassen.«
    »Ja. Aber der Narr war immer einen Schritt hinter Glassonby, und Glassonby bekam die Ringe vor uns.«
    »Also habt ihr Dr. Cox und seine Gifte eingesetzt.«
    Madame Tugend lächelte. »In der Tat.«
    Leo lehnte sich gegen den Schrank, auf den er vorhin die Laterne gestellt hatte. Er legte seine Hände auf seine Schenkel. »Weder Sibson noch Cox wußten, daß Ihr hinter diesem Plan steckt, nicht wahr?«
    »Natürlich nicht. Was sie betraf, bekamen sie ihre Befehle von Saltmarsh. Cox und Sibson waren beide Idioten. Keiner von ihnen hätte geglaubt, daß eine Frau, noch dazu eine Bordellbesitzerin, einen großen Schatz finden könnte, den Generationen vergeblich gesucht haben.«
    »Was ging schief in der Nacht, in der Glassonby starb?«
    »Im Verlauf unserer regulären Verabredung vertraute er mir an, daß er just an diesem Tag eine
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