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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert
Autoren: Amanda Quick
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durchkommen. Wie können sie es wagen, Die geheimnisvolle Antiquität als Werk überdrehter Prosa zu bezeichnen, das unnötigen Wert auf die dunkleren Leidenschaften legt?«
    »Beruhigt Euch, Mylord.« Beatrice lächelte das glucksende Baby in ihrem Arm an. »Die Kritiker vom Review bezeichnen meine Romane immer als überdreht. Man gewöhnt sich daran. Außerdem hast du es auch noch nicht geschafft, eine meiner Geschichten zu Ende zu lesen.«
    »Das gehört nicht hierher. Und was, zum Teufel, ist falsch an dunklen Leidenschaften? Ich persönlich mag dunkle Leidenschaften.«
    »Ja, mein Herz.«
    »Ich werde heute einen Brief schreiben.« Er klatschte die Review gegen seinen Schenkel. »Diese Narren erkennen gute Prosa nicht einmal, wenn sie sie sehen. Sie besitzen offensichtlich keinen Sinn für das Maß an Sensibilität, der es bedarf, um die Fantasie, die Raffinesse der Erzählung und die exquisiten Beschreibungen zu schätzen -«
    Es gab nur eine unfehlbare Möglichkeit, ihn abzulenken. »Hier, Leo, halte mal kurz die kleine Elizabeth, ja?« Beatrice legte ihm den Säugling in den Arm.
    »Was?« Leos empörte Miene war wie weggewischt. Er sah in die Augen, die das Spiegelbild der Augen ihrer Muter waren, und grinste wie ein glücklicher Vater. » Guten Morgen, meine Süße. Du bist heute schöner denn je.«
    Elizabeth lachte ihn an und ballte ihre winzigen Händchen zu Fäusten. Leo war ein ausgezeichneter Vater, dachte Beatrice. Seine zwei Söhne, die vor einigen Monaten von der Großen Tour zurückgekehrt waren, waren der lebende Beweis für seine Fähigkeit. Carlton hatte sich eine Wohnung in der Stadt genommen, wie es bei jungen Männern seines Alters der Brauch war. William war in Oxford. Aber beide kamen oft zu Besuch. Sie hatte sie beide vom ersten Augenblick an, in dem sie ihr vorgestellt wurden, gemocht, und sie hatten sie mit herzerwärmender Begeisterung akzeptiert.
    Beatrice lächelte ihre kleine Tochter an. »Eines Tages, wenn du eine berühmte Autorin bist, Elizabeth, wird dein Vater auch für dich vernichtende Briefe an die Herren vom Quarterly Review schreiben. Er macht das wirklich sehr gut. Er hat wirklich ein Talent für besonders beleidigende Redewendungen.«
    »Viel Wirkung haben sie aber nicht«, murmelte Leo. »Tölpel.«
    »Das spielt keine Rolle«, versicherte ihm Beatrice. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und strich mit den Lippen über seine Wange. »Ich habe alles, was zählt.«
    »Eine perfekte, harmonische Vereinigung aller körperlichen und metaphysischen Bande, die einen Mann und eine Frau vereinen können, würdest du sagen?«
    »Mindestens«, versicherte sie ihm. »Und was ist mit Euch, Mylord?«
    Er grinste sie an, während Baby Elizabeth ihre winzigen Finger um seinen Daumen wickelte. »Seltsamerweise habe ich gerade gedacht, daß ich genau dieselben Dinge genieße. Welcher fantastische, glückliche Zufall hat dich in mein Leben gebracht, Beatrice?«
    »Wenn du dir je die Mühe gemacht hättest, einen meiner Romane zu Ende zu lesen, dann würdest du wissen, daß am Ende die Heldin immer den Helden heiratet.«

Anmerkung der Autorin
    Schauerromane - Gänsehaut erzeugende Geschichten von romantischem Grauen - waren Anfang des 18. Jahrhunderts sehr beliebt. Die erfolgreichsten Autoren dieses Genres waren Frauen. Alle, einschließlich so berühmter Leute wie Jane Austen und Percy Shelley, lasen diese Bücher, aber nicht alle billigten sie.
    Die Kritiker beklagten die Vorliebe für Spannung und dunkle Geheimnisse. Aber Romane mit Titeln wie Die Mysteriöse Hand oder Der Verzauberte Kopf fanden ein breites und begeistertes Publikum.
    Am Ende gelang es den Kritikern, die meisten der Schauerromane und ihre Autoren aus dem respektablen, literarischen Establishment zu verbannen. Aber keine noch so harte Kritik konnte die Begeisterung der Leser dämpfen. Die archetypische Natur der Erzählungen erwies sich als zu mächtig, um unterdrückt zu werden.
    Heutzutage befassen wir uns im englischen Literaturunterricht nur selten mit den Schauerromanen, aber das heißt nicht, daß ihr Einfluß nicht stark empfunden wird. Die Autoren hinterließen einen bleibenden Eindruck auf die moderne Belletristik. Die Genre Romanzen, Science fiction, Fantasy und Horror stehen besonders in ihrer Schuld.
    Wie es der Zufall will, schaffte es ein Schauerroman, bis in unser modernes Zeitalter zu überdauern. Die Kritiker des Quarterly Review zerrissen das Buch in der Luft, als es 1818 zum ersten Mal erschien,
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