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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert
Autoren: Amanda Quick
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paar Jahren auf dem Speicher gefunden. Hat keine besondere Bedeutung. Warum fragst du? »Glaubst du, das ist legal?« fragte Lucy unumwunden.
    »Was? Das Testament.« Beatrice holte ihre Gedanken wieder in die Gegenwart. »Ja, natürlich ist es das. Mit dem Einkommen von ihren Investitionen können wir die Akademie vergrößern und expandieren. Wir können mehr Französischlehrer engagieren und ein paar erfahrene Schneiderinnen, die die Ausbildung unserer jungen Damen in die Hand nehmen.«
    »Erstaunlich, absolut erstaunlich.« Lucy lehnte sich im Stuhl zurück. »Sie hatte nichts gemeinsam mit den jungen Frauen, denen wir versuchen zu helfen. Ich frage mich, warum sie das getan hat.«
    Beatrice dachte an Madame Tugends letzte Worte. Ihr könnt nicht jeden retten, wißt Ihr. Das wichtigste ist, daß Ihr ein paar rettet. »Die Antwort darauf werden wir nie erfahren.«
    An diesem Nachmittag spazierte Leo unangemeldet ins Arbeitszimmer von Beatrice. Er trug die Aphrodite des Alchimisten in seinen Armen und Elf tapste friedlich hinterdrein. Die beiden fühlten sich neuerdings richtig zu Hause hier, dachte Beatrice. Sie kamen und gingen in ihr Stadthaus, als wäre es ihr eigenes.
    Elf ging direkt zu seinem Lieblingsplatz vor dem Kamin. Er gähnte, ließ sich fallen und schloß prompt die Augen. Beatrice ignorierte den Hund. Sie sah Leo an und genoß den Schauder der Erregung, der sie durchfuhr.
    »Guten Tag, Mylord.« Sie legte ihre Feder beiseite und warf einen Blick auf seine Schulter. »Wie geht’s deiner Wunde?« »Schön verheilt.« Er stellte die Statue auf den Boden und trat
    zurück, um sie zu bewundern. »Dank deiner exzellenten Pflege.«
    »Du erholst dich offensichtlich immer recht gut von deinen Verletzungen -«
    »Für einen Mann in meinem Alter, meinst du?«
    »In der Tat«, bestätigte sie trocken. »Nichtsdestotrotz, ich finde es bedenklich, daß du es dir zur Gewohnheit machst, dich anschießen zu lassen.«
    »Glaub mir, das ist eine Gewohnheit, mit der ich brechen werde.« Leo rieb sich die Hände. »Man sagte mir, in meinem Alter sollte ein Mann einige Arten exzessiver Aufregung vermeiden.«
    »Ich hoffe doch sehr, daß dich solche Regeln nicht bald langweilen.«
    Er grinste sie boshaft an und ging um den Schreibtisch herum zu ihrem Stuhl, stützte seine Hände auf die Lehnen, beugte sich vor und gab ihr einen eindringlichen Kuß.
    Als sie außer Atem war, hob er den Kopf und seine Augen funkelten vor boshafter Befriedigung. »Ich sagte, ich sollte einige Arten der Aufregung vermeiden.«
    »Es freut mich, das zu hören.« Es gelang ihr mit einiger Mühe, die Fassung zu wahren. »Wo warst du?«
    »Ich hab in der Blue Cat vorbeigeschaut. Clarinda hat mir eine ihrer neuen, verbesserten Fleischpasteten verabreicht und mich gebeten, dir Grüße auszurichten. Wie es scheint, gedeiht sie in ihrem neuen Beruf als Wirtin.«
    »Das ist wunderbar.« Beatrice warf einen Blick auf die Statue. »Wie ich sehe, hast du dich entschlossen, die Aphrodite zu behalten.«
    »Ich dachte mir, sie wäre ein wunderbares Souvenir unseres Abenteuers.«
    Beatrice Magen verkrampfte sich. Ein Souvenir war etwas, das man aufbewahrte, um sich an etwas zu erinneren, das beendet war. »Ich verstehe. Hast du das mit diesen Gegenständen aus Trulls Lagerraum geregelt?«
    Leo lehnte sich gegen den Schreibtisch und studierte die grü-ne Figurine. »Alles ist genauso gemacht worden, wie du befohlen hast. Die Gegenstände, die du mir in diesem Raum gezeigt hast, die dich beunruhigt haben, sind weggeschafft und zerstört worden. Der Rest wurde an verschiedene Sammler versteigert. Der Erlös wird zur Finanzierung der Akademie dienen, wie Madame Tugend es bestimmt hat.«
    »Und so endet es.«
    »In der Tat. Übrigens, die Behörden sind scheinbar ganz zufrieden mit dieser Geschichte, die du gestrickt hast.«
    »Ehrlich gesagt, ich fand, das war einer meiner besten Geschichten.«
    Sie hatte versucht, alles so einfach und so wahrheitsgetreu wie möglich zu halten. Die Zeitungen hatten die Geschichte mit Begeisterung gedruckt und sie behandelt, als wäre sie ein weiterer Zusatz für die Monkcrest-Legende.
    Soweit die Öffentlichkeit wußte, hatte der Earl von Monkcrest bei der Suche nach einem verlorenen Kunstgegenstand, der aus dem Besitz des verstorbenen Lord Glassonby stammte, eine Verschwörung von Dieben aufgedeckt, die mit gestohlenen Antiquitäten handelten. Die Bösewichte waren in heftigen Streit geraten, und am Ende waren alle umgekommen.
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