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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut
Autoren: Jason Dark
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Das Grauen lag tief verborgen in der Erde, in einem finsteren Grab.
    Tonnen von Stein und Lehm schützten es vor den Blicken der Menschen und schützten vor allen Dingen den Inhalt des Grabs.
    In der Erde lag sie, eine Legende, ein schrecklicher Alptraum, vor dem sich die Menschen fürchteten. Er hatte auch einen Namen, der so gar nicht nach Grauen oder Tod klang.
    Sarah Helen Roberts!
    Die Frau, die der Sage nach mit dem Reich Draculas in Verbindung gestanden haben soll und die eine alte Drohung wieder auferstehen lassen wollte.
    Achtzig Jahre war sie tot gewesen, aber können Vampire wirklich sterben?
    Viele Menschen lachten darüber. Was waren schon Vampire?
    Geschöpfe der Nacht, aber auch Geschöpfe wie aus dem Märchen.
    Manchmal aber tauchen Märchen in der Wirklichkeit auf und werden zu furchtbaren Wahrheiten.
    Sarah Helen Roberts wartete. Fast acht Jahrzehnte hatte sie gewartet, und ihr Durst nach Blut war zu einer unvorstellbaren Gier geworden.
    Achtzig Jahre…
    Bis auf wenige Tage waren sie vorbei, und der Fluch stand vor seiner Erfüllung…
    ***
    Auch die alte Ricca Marquez wußte Bescheid. Sie gehörte zu den wenigen Personen, die ihr Wissen nicht ausgeschaltet oder verdrängt hatten, sondern mit ihm lebten. Aber sie wollte es nicht für sich behalten, sie mußte ihre Landsleute warnen, auch wenn sie Tausende von Meilen von dem Ort des Geschehens entfernt waren. Man würde ihr nicht glauben, man würde sie auslachen, denn in der eigenen Familie hatte man über sie gelacht, da brauchte sie nur an Elvira zu denken, ihre Enkelin, eine moderne junge Frau, die so anders lebte als noch ihre Mutter und Großmutter. Der Beruf, die Karriere, die Selbständigkeit, das Geld, all das hatte bei der jungen Frau Vorrang gehabt, und sie hatte auch darauf verzichtet, einen Mann zu heiraten, wie es sich eigentlich gehört hätte. Aber die Zeiten lagen wohl endgültig zurück, und die neuen wurden von einer Person wie Ricca Marquez nicht mehr verstanden.
    Aber sie gab auch nicht auf. Der Schrecken der Erinnerung hatte sie nicht losgelassen, denn sie wußte sehr gut, daß auch die Zeit das Grauen nicht auslöschen konnte.
    Heimlich hatte sie ihre Fäden gezogen und ihren Landsleuten Bescheid gesagt. Nur kein Aufsehen, denn SIE sollte auf keinen Fall etwas bemerken. Sie stand dicht vor der Rückkehr. Wahrscheinlich brodelte es in ihr, bestimmt hatte sie schon die richtigen Helfer gefunden, die ihr den Weg ebneten.
    Achtzig Jahre!
    Der Fluch war nicht gelöscht. Niemand hatte es getan. Die meisten Menschen, die ihn noch erlebt hatten, waren verstorben, aber von der Familie Marquez lebten noch einige, und das war auch gut so. Wer sollte die anderen sonst warnen?
    Die alte Ricca hatte ihre Landsleute zu dieser kleinen Versammlung gebeten, und sie hoffte, daß viele erscheinen würden. Ob man ihren Worten Glauben schenken würde, stand in den Sternen. Keiner sollte ihr später nachsagen, daß sie nicht alles versucht hatte. Noch war es Zeit bis zum Treffen, und Ricca Marquez hielt sich in ihrer kleinen Kammer auf. Der Ort reichte ihr, sie war nicht eben verwöhnt. Das Bett, der kleine Tisch, der Schrank, ein Waschbecken, das schmale Fenster und daneben, zwischen der Scheibe und der Tür, stand der kleine Altar, den sie in den letzten Stunden geschmückt hatte.
    Die Blumen hatte sie auf dem Markt besorgt, ebenso die Knoblauchstauden, deren Geruch zwischen den Wänden hing. Vor das Fenster hatte Ricca die Gardine gezogen und anschließend noch das Stoffrollo.
    Als Lichtquellen dienten ihr vier Kerzen, die ebenfalls einen bestimmten Platz eingenommen hatten. Sie standen jeweils an den seitlichen Enden des kleinen Holzaltars und beleuchteten die übrigen Gegenstände, die dort aufgebaut waren.
    Die hölzerne Madonna stammte noch aus Riccas Heimat Peru. Sie war ein kleines Kunstwerk, geschaffen von einem ehemaligen Pfarrer, sehr schlicht zwar, doch gerade wegen ihrer Schlichtheit beindruckend. Der Pfarrer hatte die Madonna gesegnet und geweiht, in ihr steckte das Gute, eben die Kraft, die sich dem Bösen entgegenstemmte, und Ricca hoffte, daß ihr die helfen würde. Sie sollte all ihre Freunde vor dem Bösen bewahren. Die beiden Knoblauchstauden hatte sie um die Figur verteilt. Ihr Geruch überdeckte den der frischen Blumen, aber das mußte so sein, denn Ricca wußte genau, wie sehr die Vampire den Geruch des Knoblauchs haßten.
    Das war schon immer so gewesen, und an den alten Regeln änderte sich nichts, und Ricca Marquez
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