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Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)

Titel: Run! - Es geht um dein Leben: Thriller (German Edition)
Autoren: Jeff Abbott
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Zwei Jahre zuvor
     
     
     
     
    »Unsere Flitterwochen sind zu Ende«, sagte Emily. »Hast du schon genug von mir?«
    »Allerdings.« Ben Forsberg sah seine Frau an, die an der Spüle des gemieteten Hauses stand, und musste lächeln, als die Sonne von Maui auf ihr Gesicht fiel. »Ich habe schon ein paar Scheidungsanwälte angerufen. Es wäre vermutlich am besten, wenn wir auf dem Flug nach Hause nicht nebeneinandersitzen.«
    »Und ich dachte, es würde nur mir so gehen.« Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu und biss sich auf die Lippen, um ein Schmunzeln zu unterdrücken. »Diese Ehe war ein Riesenfehler.«
    »Ich bereue es unendlich.«
    Sie spritzte ihn mit Wasser an und ging zu dem Küchentisch, an dem er saß. Dann setzte sie sich auf seinen Schoß und schmiegte sich an ihn. Er gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Sie erwiderte den Kuss, fuhr mit dem Fuß an seiner Wade hoch und stand auf.
    »Das war ein Witz«, sagte er.
    »Ich weiß, Einstein. Geh duschen. Du riechst nach Golf.«
    »Wie riecht denn Golf?«
    »Schweiß, Gras, Sonne und Frustration. Normalerweise in dieser Reihenfolge.«
    »Wie riecht Frustration?«
    »Das wirst du schon sehr bald wissen«, erwiderte Emily, »wenn du jetzt nicht sofort duschen gehst. Dann wirst du nämlich ein sehr frustrierter frischgebackener Ehemann sein.« Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss und einen Klaps auf den Hintern, als er aufstand.
    »Ich liebe es, wenn du Drohungen ausstößt«, sagte Ben, der ihr noch einen Kuss gab.
    »Das ist keine Drohung, Liebling. Jetzt geh endlich duschen. Ich bin mit dem Mittagessen dran. Und bevor wir zum Flughafen müssen, ist gerade noch Zeit für ein Dessert.« Sie berührte seine Lippen mit ihrem Finger und lächelte.
    »Ich will nicht nach Hause«, sagte er. »Ich will nicht, dass du dich in die Königin der Tabellenkalkulation zurückverwandelst.«
    »Und du wirst bald wieder der König der Verträge sein«, erwiderte sie. »Wir könnten doch hierbleiben und nie weder arbeiten gehen.«
    »Arm und obdachlos in Maui. Großartige Idee.« Er ließ sie los. »Arbeit ist sowieso überbewertet.«
    »Bis auf die Tatsache, dass wir uns bei der Arbeit kennengelernt haben. Und da wir gerade davon sprechen – bevor wir zum Flughafen fahren, muss ich noch Sam anrufen.«
    »Keine Anrufe im Büro. Das haben wir uns versprochen. Und ich habe mich daran gehalten.«
    »Okay, okay. Ich werde meine Ehegelübde einhalten, aber alles andere ist Verhandlungssache. Und jetzt geh duschen.« Sie küsste seinen Finger, an dem ein schmaler Ring aus Gold glänzte. »Du gefällst mir am besten, wenn du nur deinen Ehering trägst.«
    Er ging in Richtung Bad und warf noch einen Blick zurück. Emily wusch sich gerade die Hände. Seine Frau. Ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht, und schnell drehte er den Kopf weg, damit sie es nicht sah. Sie würde ihn bestimmt für albern halten.
    Er beeilte sich beim Duschen und versuchte, nicht an die reale Welt zu denken, die ihn in Dallas erwartete. Als er sich abtrocknete, hörte er, wie sie das Gespräch mit ihrem Chef mit einem Lachen in der Stimme beendete. Sie legte auf, dann floss Wasser in das Spülbecken in der Küche. Er streifte seinen Ehering über und spürte das leichte Gewicht an seinem Finger, dann schlang er das Handtuch um seine Hüften. Emily hatte das Wort »Dessert« mit einem Augenzwinkern gesagt. Vielleicht gab es vor dem Mittagessen noch ein kleines Extra, und sie würden etwas Verrücktes tun und Sex in der Küche haben, was perfekt zu zwei üblicherweise völlig normalen Workaholics passte, die die letzten Stunden ihrer Flitterwochen vor sich hatten.
    Vor dem Spiegel strich er sich mit den Fingern die Haare glatt. Plötzlich hörte er Glas splittern. »Liebling?« Ihm fiel ein, wie ihre nackten Zehen seine Wade gekitzelt hatten, als sie sich geküsst hatten. Wenn sie ein Glas hatte fallen lassen, trug sie womöglich Schnitte an den Füßen davon. »Liebling? Hast du was fallen lassen?«
    Er schlüpfte in seine Sandalen und rannte in die Küche. Emily lag ausgestreckt auf den Fliesen, als wäre eine Hand durch das Fenster gekommen und hätte sie zu Boden gestoßen. Und diese Hand hatte einen nassen, roten Fingerabdruck auf ihrer Stirn hinterlassen.
    »Emily!« Ben kniete sich neben sie. Seine Stimme war so leise, als würde er beten. Er war ganz ruhig, er schrie nicht einmal, denn das konnte einfach nicht sein. Sie mussten sich doch lieben, zu Mittag essen, zum Flughafen
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