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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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habe schon oftmals in meinem Leben interessante Dinge sagen können, und ich werde Ihnen sagen, was ich jetzt denke.« Seine Stimme klang plötzlich feierlich. »Ich glaube, die ganze Wahrheit zu kennen. Ich weiß, wer Projekt Licht sabotiert und weshalb er es tut.«

 
5.
     
    Der alte Astronom blickte in die Runde. Es schien ihm sichtlich gutzutun, daß alle Augen auf ihm ruhten. Auch Lucky sah sich um. Besonders ein Mann fiel ihm auf. Hanley Cook, Dr. Peverales Stellvertreter. Er blickte auf seine Fingerspitzen, als ekelte ihn das ganze Thema an. Aber als er dann aufschaute, veränderte sich sein Gesichtsausdruck und wurde undurchdringlich.
    Ich werde mit dem Mann reden müssen, dachte Lucky.
    Dann wandte sich seine Aufmerksamkeit wieder Dr. Peverale zu.
    »Der Saboteur kann natürlich nicht einer von uns sein«, erklärte der Astronom. »Dr. Mindes sagt, er hätte das untersucht, und er sei seiner Sache sicher. Aber selbst ohne Untersuchung bin ich überzeugt, daß keiner von uns eines solchen verbrecherischen Verhaltens fähig wäre. Und doch muß der Saboteur intelligent sein, da er so geschickt vorgeht und all seine Taten einzig und allein gegen Projekt Licht gerichtet sind. Deshalb ...«
    Bigman unterbrach ihn erregt. »Sie meinen, daß es intelligentes Leben auf dem Merkur gibt? Daß es das Werk von Merkurianer ist?«
    Ein erregtes Stimmengewirr erhob sich, und einige Männer lachten. Bigmans Gesicht rötete sich. »Nun«, verteidigte sich der kleine Marsianer, »sagte Dr. Peverale das nicht?«
    »Nicht ganz«, widersprach Dr. Peverale.
    »Auf dem Merkur gibt es kein Leben«, behauptete einer der Astronomen lautstark. »Das ist das einzige, was wir genau wissen.«
    »Wie genau?« warf Lucky ein. »Hat jemand nachgesehen?«
    Der Astronom schien sich über diesen Vorwurf zu wundern. »Es hat doch Expeditionen gegeben.«
    Lucky lächelte. Er hatte auf dem Mars intelligente Wesen gefunden, von denen niemand wußte. Er hatte auf der Venus halbintelligente Wesen entdeckt, wo niemand sie erwartet hätte. »Wie viele Expeditionen?« fragte er. »Und wie gründlich haben sie gearbeitet? Hat man jede Quadratmeile abgesucht?«
    Der Astronom gab keine Antwort.
    Bigman grinste.
    »Mein lieber Starr«, sagte Dr. Peverale, »bis jetzt haben unsere Expeditionen jedenfalls nichts gefunden. Ich gebe zwar zu, daß das die Möglichkeit merkurianischen Lebens nicht ganz ausschließt, aber die Wahrscheinlichkeit seiner Existenz ist sehr gering. Ich möchte im folgenden davon ausgehen, daß das einzige intelligente Leben in der Galaxis die menschliche Rasse ist. Jedenfalls ist das das einzige, das wir kennen.«
    Lucky konnte sich dieser Meinung zwar im Wissen um die marsianischen Geisteswesen nicht anschließen, schwieg jedoch und ließ den alten Mann fortfahren.
    Aber jetzt mischte Erskine sich ein. »Worauf wollen Sie denn hinaus?« fragte er und setzte dann boshaft hinzu: »Wenn Sie überhaupt wissen, wovon Sie reden.«
    Dr. Peverale gab Erskine keine Antwort, sondern sah sich um, als hätte er den Einwurf überhaupt nicht gehört. Er fuhr fort:
    »Fest steht dagegen, daß es auch außerhalb der Erde Menschen gibt. In vielen Sternsystemen leben Menschen.« Plötzlich flackerten die Augen des alten Astronomen. »So gibt es zum Beispiel auf den Planeten des Sirius Menschen. Was ist, wenn das die Saboteure sind?«
    »Warum sollten sie das?« fragte Lucky sofort.
    »Warum nicht? Sie haben schon vorher die Erde angegriffen.«
    Das stimmte. Lucky Starr selbst hatte vor nicht zu langer Zeit mitgeholfen, eine sirianische Invasionsflotte abzuwehren, die auf dem Ganymed gelandet war, aber die Flotte hatte das Sonnensystem wieder verlassen, ohne es auf einen Kampf ankommen zu lassen. Andererseits entsprach es durchaus der Gewohnheit vieler Erdmenschen, Sirius für alles die Schuld zu geben.
    »Ich war dort«, sagte Peverale energisch. »Ich war erst vor fünf Monaten im Siriussystem. Es war ziemlich kompliziert, weil die Sirianer weder Einwanderer noch Besucher haben möchten. Aber da wurde ein interstellarer Astronomenkongreß abgehalten, und ich schaffte es schließlich doch, ein Visum zu bekommen. Ich war fest entschlossen, mich mit eigenen Augen zu überzeugen, und ich muß sagen, daß ich nicht enttäuscht wurde.
    Die Planeten des Sirius sind dünn bevölkert und völlig dezentralisiert. Die Sirianer leben in ihren individuellen Familiengruppen, und jede Familie hat ihre eigene Energiequelle und ihre eigenen mechanischen Sklaven –
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