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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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und entwickelt worden.«
    »Ja«, sagte der Astronom, »aber wir benutzen keine Roboter. Sie würden unser ganzes Wirtschaftsgefüge durcheinanderbringen, und wir stellen die heutige Sicherheit und Bequemlichkeit über die Sicherheit von morgen. Wir benutzen unseren wissenschaftlichen Fortschritt, um uns zu schwächen, während Sirius ihn benutzt, um stärker zu werden. Das ist der Unterschied, und darin liegt die Gefahr.«
    Dr. Peverale lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sich grimmig um. Der automatische Servierwagen deckte den Tisch ab.
    »Das ist ja auch eine Art Roboter«, meinte Lucky und deutete darauf. Der Servierwagen erfüllte seine Aufgabe unbeirrt. Es war ein flaches Gebilde, das auf einem diamagnetischen Feld schwebte und auf diese Weise nie den Boden berührte. Seine vielgliedrigen Tentakel nahmen vorsichtig die Teller vom Tisch und stellten sie in ein kleines Fach in seinem Innern.
    »Das ist ein ganz gewöhnlicher Automat«, erklärte Dr. Peverale abfällig. »Er hat kein positronisches Gehirn und ist nicht in der Lage, andere Aufgaben zu verrichten.«
    »Nun, und dann wollen Sie sagen, daß die Sirianer Projekt Licht sabotieren?« fragte Lucky.
    »Ja, das will ich.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    Dr. Peverale zuckte die Achseln. »Vielleicht ist das alles nur ein Teil eines größeren Planes. Ich weiß nicht, was sie an anderen Orten des Sonnensystems tun. Vielleicht sind das die ersten Vorbereitungen für eine Invasion. Projekt Licht an sich bedeutet nichts. Die Gefahr vom Sirius alles. Ich wollte, ich könnte den Rat, die Regierung und die Bevölkerung der Erde davon überzeugen.«
    Hanley Cook hustete und sprach dann zum erstenmal an diesem Abend. »Die Sirianer sind Menschen wie wir auch. Wenn sie sich auf diesem Planeten befinden, wo sind sie dann?«
    »Das müßte eine Suchexpedition feststellen«, erklärte Dr. Peverale unbeirrt. »Eine gut ausgerüstete Expedition.«
    »Einen Augenblick!« warf Mindes ein, dessen Augen vor Erregung glitzerten. »Ich war auf der Sonnenseite, und ich schwöre ...«
    »Eine gut ausgerüstete Expedition«, wiederholte der alte Astronom mit Bestimmtheit. »Ihre Einmannunternehmungen bedeuten überhaupt nichts, Mindes.«
    Der Ingenieur verstummte verlegen.
    Plötzlich sagte Lucky: »Sie scheinen nicht ganz zufrieden, Erskine. Was halten Sie denn von Dr. Peverales Ansicht?«
    Erskine sah auf. Sein Blick begegnete dem Luckys. In seinen Augen funkelte Haß. Es war offensichtlich, daß er den Zwischenfall nicht vergessen hatte.
    »Ich behalte meine Meinung für mich«, erklärte er. »Aber eines will ich Ihnen sagen: Ich werde mich von nichts hinters Licht führen lassen, was heute abend hier geschieht.« Er preßte den Mund zusammen, und Lucky, der noch einen Augenblick auf eine weitere Bemerkung wartete, wandte sich Peverale zu und sagte:
    »Ich frage mich, ob wir eine vollständige Expedition brauchen, Sir. Wenn wir davon ausgehen, daß die Sirianer hier auf dem Merkur sind, können wir ja durch logische Überlegung ihren vermutlichen Aufenthaltsort ermitteln.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte der Astronom.
    »Nun, welcher Ort wäre für die Sirianer am geeignetsten? Wenn sie in den letzten Monaten in regelmäßigen Zeitabständen Projekt Licht sabotiert haben, wäre es doch am bequemsten für sie, einen Stützpunkt in der Nähe der Kuppel zu unterhalten. Andererseits muß dieser Stützpunkt natürlich gut verborgen sein. Wo könnte also ein solcher geheimer Stützpunkt liegen?
    Wir wollen den Merkur in zwei Teile aufteilen, die Sonnenseite und die Dunkelseite. Mir scheint, daß es ungeschickt wäre, einen Stützpunkt auf der Sonnenseite zu errichten – zu heiß, zu viel Strahlung und zu unwirtlich.«
    Cook knurrte. »Auch nicht unwirtlicher als die Dunkelseite.«
    »Nein«, widersprach Lucky sofort. »Damit irren Sie. Die Sonnenseite ist eine völlig ungewöhnliche Umgebung. Menschen sind daran überhaupt nicht gewöhnt. Die Dunkelseite dagegen ist vertraut. Das ist einfach dem Weltraum ausgesetztes Land, und mit den Lebensbedingungen im Weltraum sind wir ja vertraut. Der Mensch hat gelernt, im Weltraum zu leben, folglich kann er auch auf der Dunkelseite existieren.«
    »Nur weiter!« drängte Dr. Peverale, und seine Augen funkelten voll Interesse.
    »Aber die Errichtung eines Stützpunktes, der mehrere Monate lang existieren soll, ist nicht einfach. Sie müssen ein Schiff oder sogar mehrere Schiffe haben, um eines Tages zum Sirius zurückzufliegen. Sie
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