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Im Licht der Merkur-Sonne

Im Licht der Merkur-Sonne

Titel: Im Licht der Merkur-Sonne
Autoren: Isaac Asimov
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ein anderes Wort gibt es nicht – Sklaven in der Gestalt positronischer Roboter, die alle Arbeiten verrichten. Die Sirianer selbst bilden eine kriegerische Aristokratie.
    Jeder einzelne von ihnen kann einen Weltraumkreuzer bedienen, und sie werden nie aufgeben, bis sie die Erde vernichtet haben.«
    Bigman rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. »Bei den Sandteufeln des Mars – sollen sie es doch versuchen!«
    »Das werden sie, wenn sie dazu bereit sind«, sagte Dr. Peverale. »Und wenn wir nicht bald etwas unternehmen, um der Gefahr zu begegnen, werden sie siegen. Was können wir ihnen entgegenstellen? Eine nach Milliarden zählende Bevölkerung, das stimmt. Aber wie viele haben Erfahrung in der Raumkriegführung? Wir sind Schafe, und sie sind Wölfe. Die Erde ist hilflos und wird jedes Jahr hilfloser. Wir ernähren uns von marsianischem Korn und von venusianischer Hefe. Unsere Erze bekommen wir von den Asteroiden und bekamen sie früher auch vom Merkur, als die Bergwerke hier noch arbeiteten.
    Und wenn Projekt Licht Erfolg haben sollte, wird die Erde von Weltraumstationen abhängen, von denen sie ihr Sonnenlicht bezieht. Sehen Sie denn nicht, wie leicht verletzlich uns das macht? Ein Angriff der Sirianer auf die Vorposten des Systems könnte auf der Erde Panik und Hungersnöte hervorrufen, ohne daß es zu großen Kampfhandlungen kommen müßte.
    Und können wir irgend etwas dagegen unternehmen? Ganz egal, wie viele wir töten – die Sirianer, die überleben, können den Krieg fortsetzen.«
    Der alte Mann hatte sich in Hitze geredet. Es bestand kein Zweifel daran, daß er jedes Wort ernst meinte, das er sagte.
    Luckys Augen wanderten zu Dr. Peverales Stellvertreter, Hanley Cook, zurück. Der Mann hatte den Kopf in die Hand gestützt. Sein Gesicht war gerötet, aber Lucky schien das nicht die Röte der Erregung zu sein, eher die Röte der Verlegenheit.
    »Und was sollten sie damit erreichen, Dr. Peverale?« fragte Scott Mindes skeptisch. »Wenn es ihnen auf dem Sirius so gutgeht, warum sollten sie dann zur Erde kommen? Was könnten sie uns nehmen, was sie nicht selbst haben? Selbst angenommen, daß sie die Erde besiegen, sie würden uns ja nur unterstützen müssen ...«
    »Unsinn!« brauste der Astronom auf. »Warum sollten sie das? Sie würden den Reichtum der Erde wollen, nicht ihre Bevölkerung. Sie würden uns verhungern lassen.«
    »Aber, aber«, sagte Gardoma. »Das glaube ich nicht.«
    »Nicht aus Grausamkeit«, erklärte Dr. Peverale, »sondern aus Prinzip. Sie verachten uns, sie betrachten uns als nicht viel mehr als Tiere. Die Sirianer selbst sind sehr rassebewußt. Seit der Kolonisierung des Systems haben sie eine sehr sorgfältige Zuchtwahl praktiziert und sind heute frei von allen Krankheiten und Eigenschaften, die sie als nicht wünschenswert betrachten.
    Sie sehen alle gleich aus, während die Erdmenschen noch alle möglichen Rassenmerkmale besitzen. Die Sirianer betrachten uns als nicht ebenbürtig, und deshalb läßt man uns auch nicht nach Sirius emigrieren. Sie wollten mich zuerst nicht an dem Kongreß teilnehmen lassen, bis die Regierung alle möglichen Drähte zog. Astronomen von anderen Systemen waren willkommen, aber nicht von der Erde.
    Und ein Menschenleben bedeutet ihnen ohnehin nicht viel. Ihre ganze Zivilisation ist auf Maschinen ausgerichtet. Ich habe sie mit ihren Robotern gesehen. Sie sorgen sich mehr um einen sirianischen Roboter als um einen sirianischen Menschen. Für sie ist ein sirianischer Roboter sogar hundertmal mehr wert als ein Mensch von der Erde. Sie lieben diese Maschinen förmlich. Nichts ist für sie zu gut.«
    »Roboter sind teuer«, murmelte Lucky. »Man muß sie pfleglich behandeln.«
    »Vielleicht«, sagte Dr. Peverale. »Aber die Menschen, die gewohnt sind, sich über Maschinen Sorgen zu machen, werden gleichgültig, wenn es um Menschen geht.«
    Lucky Starr beugte sich vor und sah den alten Astronomen ernst an. »Dr. Peverale, wenn die Sirianer rassebewußt sind und durch Zuchtwahl nur bestimmte Eigenschaften betonen, dann werden sie sich auf lange Sicht selbst das Grab schaufeln«, sagte er. »Gerade die Verschiedenartigkeit der Menschheit ist es, die den Fortschritt bringt. Die Erde und nicht Sirius ist in der Grundlagenforschung führend. Erdmenschen haben das Siriussystem besiedelt, und wir und nicht unsere Vettern vom Sirius sind es, die jedes Jahr neue Fortschritte machen. Selbst die positronischen Roboter, die Sie erwähnten, sind auf der Erde erfunden
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