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im Landschulheim

im Landschulheim

Titel: im Landschulheim
Autoren: Enid Blyton
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beiden nicht, dass sie ihnen auf die Schliche gekommen war! In aller Eile gingen Gitta schreckliche Geschichten durch den Kopf - wie Schmuggler sich an ihren Verfolgern gerächt und sie unschädlich gemacht hatten. Also ruhig Blut behalten!
    „Nun, kleines Fräulein, wie kommen Sie denn hierher?“, fragte der Hellblonde, während er seinen Rucksack abnahm. Er sah sie forschend an.
    „Ach, ich wollte nur ein Stück den Berg hinaufgehen.“
    „Ja, aber hier ist doch kein Weg?“
    „Na ja, ich war der Meinung, dass es da noch Blumen gäbe.“
    „Und dabei haben Sie sich den Fuß ganz schön eingeklemmt. Hans, fass mal an. Vorsichtig!“, sagte er zu seinem Kumpan, der inzwischen ebenfalls seine Last abgelegt hatte und sich nun zu Gittas Fuß hinunterbeugte. Er drehte ein paar Mal leicht am Fuß ... Wenn er in den Spalt hineingerutscht war, musste er ja auch wieder herauszubringen sein!
    Gitta biss die Zähne zusammen. Es tat verflixt weh! Aber mit einem Mal war der Fuß frei.
    „Danke!“, stieß Gitta hervor, gleich drauf aber: „Au!“ Da musste etwas verknackst sein oder gezerrt. Sie konnte kaum auftreten.
    Die jungen Männer suchten in den Außentaschen ihrer Rucksäcke nach Verbandszeug. Dann turnte der eine um den Stein herum.
    „Hier gab es doch eine Quelle“, sagte er. Und da war sie auch tatsächlich. Geschickt legte er ein feuchtes Tuch um Gittas Gelenk und wickelte die Binde fest darüber. Dann ging er noch einmal zur Quelle und brachte ein nasses Papiertaschentuch mit.
    „Hier, wischen Sie sich mal das Gesicht ab. Sie sehen ja aus, als wären Sie unter die Räuber gefallen!“, sagte er mit gutmütigem Lachen.
    Das bin ich ja so halb und halb wirklich, dachte Gitta. Aber sie wischte sich gehorsam das Gesicht sauber. „Geht‘s so?“, fragte sie und sah die hilfreichen Schmuggler an.
    „So einigermaßen“, meinte der Blonde. „Erlauben Sie.“ Damit nahm er ihr das feuchte Tuch aus der Hand und wischte vorsichtig ein paar Flecken weg.
    „Woher kommen Sie?“, fragte der andere, den sie bei sich den „Schlenkerhans“ nannte.
    „Von der Pferdeburg. Kennen Sie die?“
    „Und ob!“, antworteten beide lachend. „Da werden wir Sie also hinbringen.“
    Gitta triumphierte im Stillen. Jetzt bringe ich die Burschen doch zur Strecke, dachte sie. Sie laufen geradewegs in ihr Verderben. Andererseits bedrückte sie der Gedanke, dass sie ihnen die Hilfe so schlecht lohnte. Es waren doch ihre Retter, die sie der Polizei ausliefern wollte. War sie nicht undankbar und gemein? Die beiden ahnten gewiss nichts von Gittas Gedanken. Sie verstauten ihre Rucksäcke in einer Felsspalte, die Gitta jetzt erst bemerkte.
    „Ein ideales Nest, wenn man ein Versteck für geheime Dinge sucht“, meinte der Blonde lachend zu Gitta. „Sie werden uns ja nicht verraten!“
    „Das ist noch gar nicht raus“, entfuhr es dem Mädchen. Aber sie lachte dazu, als hätte sie bloß einen Spaß gemacht.
    Dann nahm der Größere, der „Schlenkerhans“, Gitta kurz entschlossen auf den Arm und trug sie zum Weg. Dort verschränkten sie die Hände. Gitta musste sich drauf setzen und beiden einen Arm um den Hals legen. So gingen sie los.
    „Bin ich auch nicht zu schwer?“, fragte Gitta.
    „Überhaupt nicht. Wir haben in der letzten Zeit schlimmere Lasten geschleppt“, sagte der „Schlenkerhans“. „Und immer bergauf.“
    Ach ja - das wusste Gitta nur zu gut.
    „Blutet das Näschen wieder?“, erkundigte sich der Hellblonde, weil sich Gitta mit der Hand über das Gesicht wischte.
    Näschen - das ist glatt eine Frechheit, dachte sie entrüstet - bei meiner Riesennase. Und sie antwortete nicht. Aber der andere sagte: „Augenblick, ich hole Watte aus der Tasche.“ Vorsichtig machte er seine Hand frei und brachte wirklich ein Wattepäckchen zum Vorschein. „Hier, holen Sie sich selber ein bisschen heraus und stecken Sie es in die Nase.“ Dann gingen sie weiter.
    Dicht vor der Pferdeburg sahen sie Frau Wagner, die von einem Ausritt zurückkam.
    „Hallo, Annedore“, rief der „Schlenkerhans“ und pfiff zweimal laut.
    Sofort wandte Frau Wagner den Kopf. Als sie das sonderbare Kleeblatt erkannte, ritt sie ihnen entgegen.
    „Ich denke, ihr seid längst am See oben“, rief sie. „Als ihr mir zuwinktet, wart ihr doch schon nahe am Berg. Und wo habt ihr Gitta aufgelesen?“
    „Ja, die junge Dame ist uns nachgestiegen - sozusagen“, sagte der Hellblonde lachend, denn Gitta hatte es die Sprache verschlagen. Wer waren denn diese
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