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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir
Autoren: Jason Dark
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»Ohne mich.«
    »Klar, du bleibst hier oben.«
    Kevin war noch nicht fertig. »Mir gehen Skelette oder was immer am Arsch vorbei. Ich wäre lieber bei den anderen in der Kneipe. Die lassen es sich gutgehen, und was tue ich hier…?«
    »Wenn du gehen willst, dann meinetwegen«, sagte Johnny. »Ich halte dich nicht auf.«
    »Nein, ich bleibe. Außerdem ist der Rückweg ziemlich lang. Allein macht der auch keinen Spaß.«
    Johnny nickte. »Okay, die halbe Stunde halten wir auch noch durch. Leuchte mal.«
    Kevin hatte, ebenso wie Johnny, eine Stablampe mitgenommen. In dieser Umgebung standen sie allein. Beide waren noch in der Dämmerung in die alte Ruine hineingeklettert. Früher mochte der Bau mal ein stolzes Chateau gewesen sein, davon war nichts mehr zurückgeblieben. Der große Stolz lag jetzt in Trümmern, und die Natur hatte es sich nicht nehmen lassen, ihren Mantel darüber auszubreiten. Hohes Unkraut wucherte zwischen den Resten. Kleine Bäume und auch Sträucher hatten ebenfalls Lücken gefunden, um sich ausbreiten zu können. Der hohe Turm war eingestürzt. Mauern bildeten nur noch Brocken, die übereinanderlagen. Niemand hatte nach der Zerstörung je wieder daran gedacht, das Schloß neu aufzubauen. Außerdem waren die Bewohner nicht eben gut gelitten gewesen.
    Sie gehörten nicht der offiziellen katholischen Kirche an. Sie hatten sich abgespalten und eine eigene Gruppe gebildet. In den Chroniken war über finstere Abgründe geschrieben worden, in die die Bewohner des Schlosses hineingeraten waren. Schreckliche Dinge sollten hier passiert sein. Es hatte Opferstätten gegeben. Altäre, die mit dem Blut kleiner Kinder getränkt worden waren. Alles, was sich der menschliche Geist nur an Schrecklichem vorstellen konnte, war auf Chateau Montfour geschehen.
    Wie genau die Mauern zusammengefallen waren, darüber waren sich die Menschen nie ganz klargeworden. Die einen sprachen von einer Zerstörung in einem Krieg, als die Heere aus dem Norden über das Land hergefallen waren. Wieder andere redeten davon, daß Chateau Montfour durch seine Bewohner selbst zerstört worden war. In einem Anfall von Wahnsinn, den der Leibhaftige persönlich über sie gebracht hatte.
    So gingen eben die Legenden hin und her, und sie waren auch Johnny Conolly zu Ohren gekommen, der sich auf einer Klassenreise in Frankreich aufhielt.
    Einmal das Schloß besichtigen. Einmal dort hineinzuklettern, wo in der Vergangenheit Wände und Böden mit dem Blut Unschuldiger getränkt worden waren.
    Er war der einzige, der sich dafür interessierte, was durchaus am Erbe seiner Eltern liegen konnte und an seinem bisherigen Leben, das niemals so glatt und gerade verlaufen war. Da schlug bei Johnny schon das Erbe seines Vaters Bill durch.
    Er hätte sich auch nicht von den anderen abgesetzt, wäre er nicht auf diese Geschichte gestoßen. Vor zwei Abenden hatte er sie in einer Dorfkneipe gehört, und er hatte seine Ohren verdammt weit gespitzt. Die beiden Männer am Ende der Theke hatte sich über das Erbe des Chateaus unterhalten, und sie waren überzeugt gewesen, daß in der Tiefe des Turms das Skelett liegen mußte.
    Das uralte und zugleich das böse Skelett. Ein Rest. Jemand, der einmal ein Herrscher gewesen war, aber trotzdem kein normaler Mensch gewesen sein sollte.
    Natürlich war Johnnys Neugierde geweckt worden, aber er hatte sich nicht getraut, nachzufragen. Dafür um so besser zugehört. So hatte er einiges über die alten Zeiten und das Schloß selbst erfahren, aber nie herausbekommen, wer das im Turm versteckte Skelett nun wirklich gewesen war. Ein Name war nicht gefallen. Nur einmal hatte einer der Männer einen gewissen Jacques Montfour erwähnt, aber der andere hatte sofort seinen Finger auf die Lippen gelegt, ein Zeichen, daß es ein Tabu hier in der Gegend war, darüber zu reden.
    Kevin Lester, ein Junge aus Johnnys Klasse, der auch keine Lust hatte, sich jeden Abend vollzuschütten, konnte von Johnny überredet werden, mitzukommen.
    Es war gewissermaßen so etwas wie eine Abschlußfahrt, denn das Schuljahr näherte sich allmählich seinem Ende. Noch ein paar Monate, dann war die Schule für Johnny Conolly vorbei. Bisher wußte er noch nicht, was dann geschah. Er hatte sich nicht entscheiden können, ob er ein Studium oder einen Beruf aufnehmen würde, obwohl seine Mutter Sheila ihn immer wieder drängte. Aber Bill, sein Vater, nahm es recht gelassen. Erst im neuen Jahrtausend sollte sich Johnny entscheiden können.
    Kevin Lester war
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