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PR TB 023 Der Einsame Von Terra

PR TB 023 Der Einsame Von Terra

Titel: PR TB 023 Der Einsame Von Terra
Autoren: Perry Rhodan
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Prolog
    Du verläßt das Gebiet des Basars, fährst unter der
Brücke der Ketten hindurch und befindest dich auf der Straße,
die man den Weg der zwei Häfen nennt. Noch etwas weiter - und du
siehst die Lichter. Sie schwingen sich auf dem Kamm der Uferberge zu
einem vollkommenen Kreis.
    Du siehst gleißende Tiefstrahler, weitmaschige Drahtzäune,
stählerne Pfosten und die Silhouette des Turms, aus dessen
Natursteinwand die Flächen erleuchteter Fenster brechen. Du
bemerkst die großen Perlen, die stumpfsilbern und still
dastehen, und du liest die Nummern und Namen auf ihren Wandungen.
Undjedesmal wieder bist du ergriffen und beruhigt - jedesmal.
    Du näherst dich dem Raumhafen von K'tin Ngeci.
    Das Stimmenbrodeln des Basars wird leiser, deine Hand greift nach
der Schaltung, und dein Wagen rollt langsam weiter. Die fremden
Laute, die du niemals richtig verstehen, nie ganz erfassen wirst,
ersterben.
    Du fährst dem Licht entgegen, der Helligkeit, von der du
erwartest, daß sie dich schützend einhüllt, der
Helligkeit einer technisierten Oase inmitten der rätselhaften
Welt von Shand'ong. Du hast plötzlich Eile, dem Fuß des
Turms näherzukommen. Kennst du die Gefahren? Gewiß ... du
hörtest von ihnen oft genug. Du selbst bist Gefahr und Aufregung
gewöhnt, aber nicht jene. Dann stehst du vor den Schwingtüren
aus dreizölligem Kunstglas mit den schlanken Griffen aus
poliertem Stahl. Irgendwo über deinem Kopf kichert
einNachtvogel. Die Türen sind geschlossen, und dich schaudert.
    Dein kleiner Schlüssel dreht sich in einem sehr komplizierten
Schloß, ein Türflügel gibt dem Druck der Hand nach,
schwingt nach innen und rastet mit einem wohltuend satten Geräusch
hinter dir wieder ein. Du schließt wieder ab und fühlst
dich tatsächlich geborgen. Du lachst über diese Einbildung;
ist jemals etwas geschehen?
    Niemals - bisher.
    Trotzdem bist du froh, daß Shand'ong hinter dir liegt. Die
Halle nimmt dich auf;jetzt ist sie leer. Es ist sehr spät, schon
weit nach Mitternacht. Du befindest dich auf dem Hoheitsgebiet der
Macht, die dir Schutz verspricht und Sicherheit. Du steigst die
wenigen Stufen zum Liftschacht hinauf, bewegst dich aufwärts und
lachst kurz auf. Indes, dein Lachen ist unecht. Du lachst über
deine ungerechtfertigte Angst.
    Aber du wirst sie niemals los. Nie.
    Nicht, solange du auf Shand'ong bist. Und du wirst lange auf
diesem Planeten bleiben. Solange mindestens, bis du die innere und
äußere Ruhe gefunden hast. Jene, die aus dem tiefsten Kern
deiner Seele kommt.
    Du kommst zu dem dunkelblauen Vorhang aus schwerem Stoff, der vor
dem stählernen Schott deiner Wohnungstür liegt. Du schiebst
den Stoff zur Seite, schließt abermals auf und trittst ein.
Gewohnheit und Ordnung umgeben dich sofort. In deine Nase dringt ein
gewohnter Geruch; kalter Zigarettenrauch und jener merkwürdige
Dunst, der aus den vielen elektrischen Geräten kommt, wenn du
sie anschaltest. Du bist zu Hause. Der Schlüssel - ein kleiner
Stift mit einem besonders angeordneten Muster - hat alles
ausgesperrt: Angst, Unruhe und Sorgen, Gedanken und Gefühle.
    Alles ...?

1.
    Der Mann stand vor dem großen Fenster seines Wohnraums und
starrte schweigend in die Nacht hinaus. Der Mann war groß und
hager, nur elf Zentimeter fehlten zu vollen zwei Metern. Er trug eine
khakifarbene Hose, nicht zu eng, darunter kurze Stiefel von der Art,
wie sie vom Klan der Ledermacher angefertigt wurden; ziemlich teure
Stücke aus rohem Wildleder. Ein Gürtel, handbreit, aus
demselben Leder, darüber ein enger schwarzer Pullover aus
synthetischen Fasern; weich und mit hohem Kragen.

    Eine Hand hing locker herab, die andere faßte in den
goldfarbenen Stoff eines schweren Vorhangs, der fast die ganze Seite
des großen Raumes ausfüllte. Dahinter lag ein großes,
fest eingebautes Fenster. Der Blick vom obersten Stockwerk des Turmes
ging ungehindert und frei über die gesamte Szene. Die Szene: die
rund zweihundert Quadratkilometer von K'tin Ngeci, dem Raumhafen, dem
langen Strand der Siedlung und dem Schifferhafen mit dem hölzernen
Leuchtturm. Wieder wischte der Schein dieses Leuchtturms über
das dunkle Gesicht des Mannes; die drei Lichter drehten sich
unablässig -vierhundertmal in der Stunde, zweimal ein weißes
Licht, einmal ein grünes. K'tin Ngeci war ohne diese Lichter
nicht vorstellbar.
    Es war tiefe Nacht.
    Der Mann drehte sich um, schaltete zwei Lampen ein und setzte sich
in einen der ledernen Sessel. Der Raum war nicht hell; die Lampen
beschienen
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