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im Landschulheim

im Landschulheim

Titel: im Landschulheim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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„Ich ... nein ...
    das war doch ...“ Nach vielem Stottern sagte er entschlossen: „Damals habe ich geschwindelt, weil Senta ja ihre Jungen behalten sollte. Ich glaubte doch, ich müsste mit ihr zu meinen Verwandten nach Hannover zurück.“ Dass er seinen Schwindel vor allen Heimbewohnern zugeben musste, fiel ihm gewiss recht schwer.
    Aber er bekam noch mehr zu schlucken. Frau Wagner fragte: „Findest du es anständig, dass du deine Schwindelei aufrechterhalten hast, nachdem wir alle dir geholfen haben? Ich habe - offen gesagt - damit gerechnet, dass du die Wahrheit sagen und dich entschuldigen würdest. Was meinst du dazu?“
    Da stand Jürgen wie ein armer Sünder im Raum. Alle sahen zu ihm hin und manche Gesichter waren vorwurfsvoll. Er schämte sich entsetzlich. Bei seinen Kameraden spielte er meist die Hauptrolle: Er gab an, was gespielt wurde. Er bestimmte, wer anfing. Die Kleineren behandelte er mit gutmütiger Herablassung. „Na, ihr Zwerge“, redete er sie meistens an. Auch den jungen Mädchen und den Kindergärtnerinnen gegenüber verließ ihn seine große Klappe nie.
    Und nun wurde ihm von Frau Wagner, die er heimlich bewunderte, der Kopf so gründlich gewaschen! Er schluckte heftig, und es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte zu weinen angefangen.
    Mit einem Mal warf er den Kopf zurück und stieß hervor: „Sie haben recht, Frau Wagner, schuftig war es von mir. Entschuldigen Sie bitte.“
    „Also o.k.“, sagte Frau Wagner, „ich glaube dir sogar, dass du einfach nicht daran gedacht hast. Bist ja sonst ein ordentlicher Kerl, Jürgen. Komm, wir bleiben gute Freunde!“
    Pitt-Jürgen stolperte zu ihr hin und schüttelte ihr begeistert kräftig die Hand. Sie war doch eine prima Frau! Und wenn das keine Ehrenerklärung für ihn war, dass sie ihn als guten Freund bezeichnete!
    Nach dem Essen prasselten die Fragen über Senta und ihre Kinder auf Jürgen nieder. Karolin hatte das vorausgesehen. Deshalb rief sie laut: „Mal herhören! Ihr wisst also, dass Jürgens Hund Kinder hat. Aber ihr dürft Jürgen nun nicht quälen, dass er sie euch zeigen soll. Die Hundemutter braucht Ruhe. Außer Jürgen darf niemand zu ihr hin. Fragt ihn nicht, wo Senta steckt. Er soll es euch nicht verraten. Hörst du, Jürgen?“
    „Aber Hanni und Nanni würde ich gern mitnehmen!“
    Das gab ein Gelächter! „Na, ihr Zwillinge“, sagte die Hausmutter, die schon wieder an den Mahlzeiten teilnahm, „da habt ihr bei Jürgen aber einen gewaltigen Stein im Brett. Wie kommt ihr zu der Ehre?“
    „Das erzählen wir, wenn wir wieder hier sind“, versprachen Hanni und Nanni. „Wir möchten gern gleich heute Abend hin. Dürfen wir?“
    Frau Wagner nickte lachend. „Reitet alle drei, dann seid ihr bald wieder da.“
    Eine Viertelstunde später hockten sie vor Senta, die zufrieden auf ihrem Strohlager ruhte. Ihre Kleinen wuselten um sie herum, purzelten durcheinander, versuchten bei der Mutter zu trinken oder schliefen.
    „Sie können noch nicht sehen“, sagte Pitt. „Ihre Augen sind erst in ein paar Tagen offen.“
    Hanni und Nanni versuchten, die warmen, molligen Kleinen vorsichtig zu streicheln. Senta ließ es ruhig geschehen; die Mädchen waren ihr ja vertraut.
    „Süß sind die Kleinen“, sagten die Schwestern.
    Pitt grinste. „Alle Mädchen reden so“, meinte er. „Süß und niedlich und entzückend findet ihr alles.“
    Sie hatten für Senta eine Extraportion Fleisch mitgebracht. Rosel hatte sie ihnen heimlich gegeben. Dann stellten sie ihr einen großen Napf mit Wasser hin. Pitt hatte den Napf schon vor Tagen gekauft und zu Senta hinausgebracht. Er sorgte rührend für das Tier.
    Sie blieben nur kurze Zeit, weil Senta ja ihre Ruhe brauchte, und auch, weil sie vor Anbruch der Dunkelheit im Heim sein wollten.
    Abends in ihrem Zimmer beschlossen die Zwillinge, heimlich recht viele Aufnahmen zu machen, die sie Pitt schenken wollten.
    Der Junge wartete nun auf seine Eltern. Sie kamen zwei Tage später.
    „Na, mein Sohn“, sagte der Vater zur Begrüßung, „dir muss ich ja die Ohren ordentlich lang ziehen! Erst hast du Onkel und Tante Sorgen gemacht und dann auch noch uns in Verlegenheit gebracht. So ein Bengel, rückt einfach aus!“
    Pitt lachte. Anscheinend kannte er seinen Vater gut genug, um den gespielten Zorn nicht ernst zu nehmen.
    Dann erzählte er ausführlich von seiner Flucht, von Senta und vor allem von den vier kleinen Hunden, die er sooft wie möglich besucht hatte.
    Pitts Mutter war eine

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