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im Landschulheim

im Landschulheim

Titel: im Landschulheim
Autoren: Enid Blyton
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wo Carlotta herumstrolcht!“
    „Carlotta strolcht nicht herum.“ Bobby war wütend und kehrte Frau Seifert den Rücken. Auch die anderen jungen Mädchen waren empört. Zum ersten Mal gab es eine Reiberei mit den Kindergärtnerinnen. Man merkte, dass Frau Wagner fehlte. Und auch Frau Lennert hatte immer alle Gegensätze ausgeglichen.
    Aber - wo war Carlotta?
    Als das Gewitter und der Sturm so plötzlich losbrachen, war ihr erster Gedanke auch: Die Kinder müssen in Sicherheit gebracht werden.
    Ihr zweiter Gedanke war: die Pferde! Sie hatten sie auf der Koppel sich selbst überlassen. Doch bei diesem Wetter wurden die Tiere gewiss ängstlich und nervös.
    Sie sah sich um: Die anderen kümmerten sich um die Kinder. Da war sie nicht unbedingt nötig. Also lief sie in Richtung Koppel. Es war, wie sie befürchtet hatte: Die vier Pferde liefen verstört durcheinander. Der alte Peter war am ruhigsten. Die Ponys tobten. Das eine versuchte ständig, über das Gatter zu springen. Hoffentlich verletzte es sich nicht! Blitz und Donner folgten in kurzen Abständen; das Unwetter war schon nahe. Carlotta rannte, so schnell sie konnte. Zuerst versuchte sie das aufgeregte Tier am Gatter zu besänftigen. Es stellte gerade wieder die Vorderhufe auf eine Latte und warf schnaubend den Kopf zurück. Carlotta öffnete das Gartentor. Im gleichen Augenblick war das Pferd an ihr vorbeigesaust und lief ziellos ins freie Feld.
    Carlotta gelang es, die beiden anderen Ponys am Zügel zu halten. Sie wurden sofort ruhiger. Peter trabte von allein in Richtung Pferdeburg.

    Einen Augenblick überlegte Carlotta. Dann schwang sie sich auf das eine Pony, fasste die Zügel des anderen fest und schlug ebenfalls den Weg zum Heim ein. In wenigen Minuten waren sie dort. Carlotta brachte die Ponys in den Stall, dann stieg sie auf Peter und redete ihm zu: „Wir müssen noch einmal los, mein Guter, und den Ausreißer suchen. Da hilft alles nichts.“
    Als ob Peter begriffe, dass Carlotta auch nicht gern in das tobende Wetter hinausging, nickte er und trabte in seinem bedächtigen Tempo los. Draußen suchte Carlotta mit den Augen alles ab. Sie wusste nur, in welche Richtung das Pony ausgebrochen war. Zunächst entdeckte sie nichts. Aber dann sah sie aus einem Heustadel plötzlich einen Pferdekopf herausschauen und sofort wieder ver
    „Hier bleiben wir drei aber, bis der Sturm vorbei ist“, sagte sie dann zu den beiden Vierbeinern. „Noch einmal möchte ich einen solchen Ritt nicht riskieren.“
    Wie gefährlich ihr Unternehmen gewesen war, hatte sie die ganze Zeit über gewusst. Doch sie empfand auch, dass die Tiere sich mindestens genauso fürchteten wie die Menschen. Fast eine Stunde lang harrten sie in dem Stadel aus, dann ritten sie langsam zurück.
    Im Heim hielt man voll Sorge nach ihr Ausschau. Es war den Mädchen inzwischen eingefallen, dass Carlotta sich wahrscheinlich um die Pferde kümmerte. Und als sie merkten, dass der Stall leer war, stand das für sie fest. Dann hörten sie es wiehern: Zwei Pferde waren da, aber noch fehlten die anderen. Und Carlotta!
    Marianne, die Carlotta ja bei den Reitstunden unterstützte, war schuldbewusst. „Ich hätte ja auch an die Pferde denken können“, sagte sie zu den anderen Mädchen. Doch die trösteten sie: „Du hast doch geholfen, die Kinder schnell ins Trockene zu bringen. Man kann nicht alles auf einmal tun.“
    Frau Busch und Frau Seifert bemerkten die Unruhe unter den jungen Mädchen. Aber niemand sprach mit den beiden Frauen. Alle waren sie gekränkt wegen Carlotta.
    Und dann stand die Vermisste plötzlich im Zimmer: zerzaust, nass bis auf die Haut, sichtlich erschöpft, aber lachend.
    „Carlotta!“ Sie liefen zu ihr und schlossen sie vor lauter Erleichterung in die Arme.
    „Du hast die Pferde geholt?“, fragten sie.
    Carlotta nickte und setzte sich erst einmal hin.
    „Ja“, sagte sie, „die armen Tiere waren ganz verstört vor Angst. Und Frau Wagners Pony ist ausgerückt.“
    „Das erzählst du uns alles nachher“, sagten die anderen, „jetzt zieh dich erst einmal um.“
    „Und dann kriegst du einen guten, heißen Glühwein“, versprach ihr Rosel.
    „Jedenfalls war Carlotta von uns allen die Einzige, die nicht bloß aus lauter Angst nach Hause rannte“, rief Bobby laut, als Carlotta das Zimmer verlassen hatte. „Es soll freilich Leute geben, die so etwas Herumstrolchen nennen, weil sie anderen immer gleich das Schlimmste zutrauen. Feine Manieren sind das, muss ich sagen!“
    Den
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