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Im hohen Gras

Im hohen Gras

Titel: Im hohen Gras
Autoren: S King
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Offizier an Bord der Further , und die anderen fünf – MaryKat, Jeepster, Eleanor Rigby, Frankie the Wiz und Twista – waren absolut willens, ihren Befehlen gehorsam Folge zu leisten. Sie luden den Grill aus, die Kühlbox mit dem Fleisch und – natürlich – das Bier. Jeepster und der Wiz bauten gerade den Grill auf, als sie eine leise Stimme hörten.
    »Hilfe! Hilfe! So hilf mir doch jemand!«
    »Das klang wie eine Frau«, sagte Eleanor.
    »Hilfe! Ist da jemand? Ich hab mich verirrt!«
    »Das war jetzt keine Frau«, sagte Twista. »Das war ein kleines Kind.«
    »Abgefahren«, sagte MaryKat. Etwas anderes fiel ihr nicht ein, weil sie breit bis unter die Kiemen war.
    Pa und Ma sahen einander an. Sie gingen inzwischen stramm auf die sechzig zu und waren schon lange zusammen – so lange, dass sie sich inzwischen quasi telepathisch verständigen konnten.
    »Da hat sich ein Kind in der Wiese verirrt«, sagte Ma Cool.
    »Und die Mutter hat es schreien gehört und ist ihm nachgelaufen«, sagte Pa Cool.
    »Vielleicht ist es zu klein, den Weg zur Straße zurück allein zu finden«, sagte Ma. »Und jetzt …«
    »… haben sie sich beide verirrt«, beendete Pa den Satz.
    »Jesses, eine schöne Scheiße ist das«, sagte Jeepster. »Ich hab mich auch mal verirrt. In einem Einkaufszentrum.«
    »Abgefahren«, sagte MaryKat.
    »Hilfe! Ist da jemand?« Das war wieder die Frau gewesen.
    »Los, gehen wir mal rüber«, sagte Pa. »Wir holen die da raus und mästen sie dann ordentlich.«
    »Gute Idee«, sagte der Wiz. »Menschenliebe, Mann. Gottverdammte Menschenliebe.«
    Ma Cool besaß schon seit Jahren keine Uhr mehr, konnte die Zeit aber ziemlich gut am Stand der Sonne ablesen. Sie kniff die Augen zusammen, schaute in den Himmel und schätzte den Abstand zwischen der rötlichen Kugel und dem überwucherten Feld, das sich bis zum Horizont zu erstrecken schien. Bestimmt hat ganz Kansas so ausgesehen, bevor die Menschen gekommen sind und alles verschandelt haben, dachte sie.
    »Das ist wirklich eine gute Idee«, sagte sie. »Es geht auf halb vier zu, und die haben bestimmt ordentlich Hunger. Wer bleibt hier und richtet den Grill?«
    Es meldete sich kein Freiwilliger. Sie hatten zwar Kohldampf, aber keiner wollte die Rettungsaktion verpassen. Zu guter Letzt marschierten sie alle gemeinsam über die Route 73 und verschwanden im hohen Gras.
    FURTHER – immer weiter.

    www.boox.to

Leseprobe aus
    STEPHEN KING
    DOCTOR SLEEP
    Deutsch von Bernhard Kleinschmidt
    Erscheint Oktober 2013
im Heyne Verlag

SCHLIESSFACH
    1
    Am zweiten Dezember eines Jahres, in dem ein Erdnussfarmer aus Georgia die Geschäfte im Weißen Haus führte, brannte das Overlook, eines der großen Urlaubshotels von Colorado, bis auf die Grundmauern nieder. Es wurde zum Totalverlust erklärt. Nach seiner Untersuchung stellte der Brandinspektor von Jicarilla County fest, die Ursache sei ein defekter Heizkessel gewesen. Zur Zeit des Vorfalls war das Hotel über Winter geschlossen, und nur vier Personen waren vor Ort. Drei überlebten. John Torrance, der für die Schließungszeit eingestellte Hausmeister des Hotels, kam bei dem erfolglosen (und heroischen) Versuch ums Leben, den Dampfdruck des Kessels zu senken, der wegen eines nicht funktionierenden Überdruckventils katastrophal angestiegen war.
    Zwei der Überlebenden waren die Frau und der kleine Sohn des Hausmeisters. Der dritte war Richard Hallorann, der Küchenchef des Overlook, der seine Saisonstelle in Florida verlassen hatte, um nach den Torrances zu sehen, weil ihn, wie er sagte, eine »starke Ahnung« ergriffen hatte, dass die Familie in Schwierigkeiten steckte. Die beiden überlebenden Erwachsenen wurden bei der Explosion ziemlich schwer verletzt. Nur das Kind blieb unversehrt.
    Körperlich zumindest.
    2
    Wendy Torrance und ihr Sohn erhielten von der Firma, der das Overlook gehörte, eine Abfindung. Die war nicht riesig, reichte aber aus, um die drei Jahre zu überstehen, in denen Wendy wegen ihrer Rückenverletzungen nicht arbeiten konnte. Ein Anwalt, von dem sie sich beraten ließ, hatte ihr gesagt, wenn sie bereit sei, durchzuhalten und sich stur zu stellen, könne sie wesentlich mehr bekommen, weil die Besitzerfirma unbedingt ein Gerichtsverfahren vermeiden wolle. Doch wie die Firma wollte Wendy jenen verheerenden Winter in Colorado hinter sich lassen. Sie würde schon wieder gesund werden, sagte sie, und das stimmte auch, wenngleich ihre Rückenverletzungen sie bis ans Ende ihres Lebens plagten.
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